Vorspielen und Aufnehmen - Workshop

Peter

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Bechsteinfan
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Als ich vor einigen Wochen eine Klangprobe von meinem Bechstein gemacht habe, erinnerte mich das sehr an die Vorspielsituation letztes Jahr zu Weihnachten. Aufgeregt, unkonzentriert, zittrige Hände....
Durch den Faden von Monique bin ich wieder auf dieses Thema gestoßen und überlegte mir, wie man das denn trainieren könnte.
Evtl. ist ein Mikro und eine Kamera ein Schritt in diese Richtung. Also will ich das künftig ein wenig "trainieren". Das macht natürlich nur Sinn, wenn man während der Aufnahme genau weiß, dass es besonders kritische Augen und Ohren auch sehen und hören werden. Das bedeutet, ich muss das hier reinstellen (das hatte ich eigentlich niemals vor).

So werde ich also künftig, in eher unregelmäßigen Abständen, Euch mit meinen laienhaften Aufnahmen belustigen. :) Dabei geht es mir nicht um "Veröffentlichung" meines Geklimpers oder darum, YT mit noch mehr Müll zuzustopfen (entsprechend werden die Videos auch nicht öffentlich, sondern nur per Link abrufbar bzw. eingebettet sein), sondern vordergründig wirklich nur darum, das Vorspielen zu trainieren. Aber natürlich bin ich auch an Kritik interessiert.
Und über Feedback den Klang betreffend würde ich mich freuen. Denn ich werde verschiedene Mikrofonpositionierungen, mehr oder weniger blind und ungeprobt, ausprobieren. Mit was ich aufgenommen habe, werde ich immer dazu schreiben.

Mein Repertoire ist sehr begrenzt, so dass der Thread nicht all zu lang werden sollte. :)
 
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Erstes Stück:

Ich fange mal mit was gaaaaaaanz gaaaaanz Einfachem an. Dieses Stück namens "Tanja" schrieb mein Bruder in jungen Jahren in frisch verliebtem Zustand. Ich schnappte mir sofort die Noten (da muss ich so 11-12 Jahre gewesen sein), lernte es und arrangierte es später noch ein wenig um.
Vermutlich wird es bei dem meisten unter die Kategorie "TYE" fallen. Mir hört es nicht auf zu gefallen und ich spiele das nun schon seit 34 Jahren immer wieder, vermutlich wegen des persönlichen Bezuges (immerhin kenne ich die Tanja auch). :)






    • Grad der Aufregung: 50%
    • Anzahl Versuche: 1, 0 Fehlaufnahmen
    • C. Bechstein, 2,20m, 1879
    • Mikro: Oktava MK012 MSP1
    • Device: NI Komplete Audio 6
    • Kamera: Handy...

Mikro-Positionierung:
piano_mikro_ab_010ns1i.jpg

- ca. 25 cm über den Saiten
- Aufnahme über Audacity, alles belassen, nichts bearbeitet
 
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Hi Peter,
Da ich noch nicht erfahren genug bin und ich wohl im musikalischen Sinne noch keine wirklich konstruktive Kritik hinbekommen würde, dir aber dennoch Feedback geben möchte folgendes:
Mir gefällts ;)
Zum einen das Stück und auch wie du es gespielt hast.

Gruß
Bastly
 
Ich mäkel´ gerne, finde aber leider nix. Vielleicht könnte man die Nummer noch etwas schwülstiger spielen - Dramatik einbauen - das würde ihr sicher gut bekommen. Dann klingt es nicht so lieb.

Wo ist denn das Foto von Tanja??

CW
 
Oh, da müsste ich in alten vergiblten Familien-Schwarzweißfotos aus tiefsten DDR-Zeiten nachschauen. Keine Ahnung, ob sich da überhaupt was findet. :)

Das Stück spiele ich sogar normalerweise noch schwülstiger ("freier" ist wohl der bessere Ausdruck :) ) aber wenn die Kamera läuft, versteife ich automatisch. Die linke Hand z.B. schlägt völlig unkontrolliert an, gleich am Anfang das erste G viel zu laut, finde ich. Aber das soll sich ja hoffentlich bessern.
 
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Hallo Peter,

lustig, wie Männer im Dinge beschreiben. Liest sich wie eine Beschreibung eines neuen Automodells :)

Jedenfalls, das Stückchen aus der TEY-Schublade ist schön gespielt. Und dieser Klang: sehr nett!

Kritik gewünscht? Bittesehr :D
Die linke Hand kippt nach unten und sehr oft zum Kleinen Finger hin.

Aber das Aufnehmen mache ich auch öfter mal für mich zuhause, um mehr Sicherheit zu bekommen und man lernt einfach mal ein Stück trotz Fehlern bis zum Ende durchzuspielen.

Bin schon gespannt, wie hoch die Aufregung beim nächsten Mal ist.

LG
Leonie
 
"Gleich das erste "G" viel zu laut......

Man muss sich davor hüten, bei einer Aufnahmesession alles ständig immer kritischer und kritischer zu überprüfen. Das führt dazu, dass man nach dem x-ten Take an jedem einzelnen Ton etwas auszusetzen hat. Das artet schnell aus und man gerät in eine Sackgasse. Eigentlich müsste man jetzt wie ein Verrückter üben.

Wie ein Profi wird man dennoch niemals klingen. Wenn ein Stück fehlerfrei und mit gutem Ausdruck steht, sollte das eigentlich genügen.

CW

BTW: Wieso dauert das seit einiger Zeit immer 'ne halbe Ewigkeit, bis ein neues Thema auf der Titelseit erscheint?
 
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Und über Feedback den Klang betreffend würde ich mich freuen. Denn ich werde verschiedene Mikrofonpositionierungen, mehr oder weniger blind und ungeprobt, ausprobieren. Mit was ich aufgenommen habe, werde ich immer dazu schreiben.
:)

Super Idee. Wann geht es weiter mit Aufnahmen bei versch. Mikro-Aufstelllung? Dein Setup produziert gute Aufnahmen - irgendwo hier im Forum gab es eine Aufnahme mit Profi-setup (finde ich leider icht mehr). Ist Deine Gerätekombination genauso leistungsstark? Was würdest Du verbessern, wenn Du Gerätschaften frei wählen konntest ?
 
Ist Deine Gerätekombination genauso leistungsstark?
Jain! Ich finde es auch grad nicht, aber dort wurden als "Low Budget-Lösung" die Rode NT5 MP genannt, die ähnlich wie meine Oktava sind.

Frei wählen? Dann würde ich vermutlich zu Mikros der Klasse wie bei Earwigs Aufnahmen greifen, davon 6 Stück und ein 6+x-Kanal-Mischpult.....und gaaanz viel anderen solchen Krempel. :D Mein Setup ist aber schon teuer genug (ca. 550 €, eigentlich ist das schon albern).
Die nächste Positionierung wird vermutlich XY werden, mal sehen.
 
"2. Vorspiel"

Astor Piazzolla: "Invierno Porteño"

Dieses Stück musste ich letzten Dezember vorspielen und war unglaublich aufgeregt.
Bei der Aufnahme ging es auch wieder los: Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl, alles war auf einmal unsicher. Und haha: neben den teilweise eh schon unsauber getroffenen Tönen verhaspelte ich mich prompt im vorletzten Takt mal so richtig.

Aber ich lass das genau so stehen, soll ja Training sein. :)



  • Grad der Aufregung: 75%
  • Anzahl Versuche: 1
  • C. Bechstein, 2,20m, 1879
  • Mikro: Oktava MK012 MSP1
  • Device: NI Komplete Audio 6
  • Kamera: Handy...


Mikro-Positionierung:
piano_mikro_xyx1sp2.jpg

(etwas klein geraten, zeigt XY-Positionierung)
- ca. 25 cm über den Saiten
- Aufnahme über Audacity, alles belassen, nichts bearbeitet

Dieses mal gefällt mir der Klang nicht so gut.
 
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Peter,
Dein Faden und Deine Idee gefallen mir echt gut, ein schöner aktiver Schritt in die richtige Richtung. Ich hatte auch schon mal angedacht sowas zu machen, indem ich das Üben an Passagen schwerer Stücke dokumentiere, entweder in Form eines Bloggs oder eben eines solchen Fadens. Konnte mich aber bisher noch nicht dazu aufraffen, bin eben ein echter Penner.
Zu Deinem Klavierspiel möchte ich mich jetzt nicht äußern, hab zu wenig Zeit! Ist aber deutlich besser als Du immer behauptest Du alter Unterstapler. Und Dein Flügel klingt wirklich schön. :p

Cheers,

Wolf
 

Hallo Peter,

die Idee mit den unterschiedlichen SetUps gefällt mir sehr gut. Und wie man hört, ist die XY Mikrofonierung nicht sonderlich gut für eine Klavieraufnahme... vor allem, wenn man die Mikros ins Klavier hängt. XY ist recht gut geeignet um ein breiteres Klangfeld aus einem gewissen Abstand aufzunehmen (Chor, Orchester o.ä.)
Ich selbst habe die angenehmsten Aufnahmen mit der ORTF Mikrofonierung gemacht ORTF .
Sie bot meiner Ansicht nach den besten Kompromiss zwischen Rauminformation und Instrumentenabbildung.

LG Georg
 
So: Überversion Ravel klingt es übrigens, wenn man ein iPhone mit Tascam Zusatzmikro einfach platt auf die Ablagefläche rechts neben dem Notenpult legt ;-)
LG Georg

PS: Das Instrument ist übrigens ein kleiner Grotrian (1,60m) aus 1909, alles mit Una Corda gespielt

PPS: Mist... ich höre grad, dass da noch mehr Aufnahmen abgespielt werden.. egal... ich kann's nicht ändern :D
 
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Wow Georg,

der 160er klingt gut! Wenn Ihr so weiter macht kriegt Ihr mich als alten Yamaha-Freund noch gedreht!
Was ist das denn für ein Knake, was Du da bei soundcloud noch im Angebot hast?
 
Hallo Pille,
Der Grotrian braucht aber noch ein wenig Arbeit... da kommen noch neue Basssaiten rein... da sind ein paar nicht mehr in Ordnung.
Das Knake steht schon lange nicht mehr bei mir. Es war eines meiner Lieblingsklaviere... zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht fertig intoniert. Ich hatte dies für einen Interessenten während der Restaurierungsphase aufgenommen, um ihm einen Zwischenstand zu senden. Leider bekomm ich es nicht hin, dass Soundcloud nur das abspielt, was auch verlinkt ist...
Falls Du bei facebook bist... such mal dort nach "Klavierretter"... da findest du auch Fotos und Videos vom Knake.
LG Georg
 

@ Peter: Nochmal zur Dynamik bei Tanja.

Du spielst das ganze relativ konstant in mf. Mein Lehrer hat mir mal gesagt, dass man durch regelmäßiges Spiel auf e-Pianos dazu neigt zu laut und dynamisch zu undifferenziert zu spielen (Wen wundert's). Das sei nicht schlimm, im Sinne von "Oh Gott, durch 20 Jahre Clavinova habe ich mir auf ewig den Dynamikumfang versaut!", aber man muss es sich bewusst machen. Am Flügel sollte man dann lernen, das vorhandene Dynamikspektrum auch zu nutzen. Das braucht ein wenig Zeit.

Mich würde interessieren, wie "Tanja" klingt, wenn Du in einigen Monaten noch besser gelernt hast die Möglichkeiten Deines Flügels zu nutzen.

Ansonsten sehr schön!!!

Gruß

TJ
 
Hallo Pille,
Der Grotrian braucht aber noch ein wenig Arbeit... da kommen noch neue Basssaiten rein... da sind ein paar nicht mehr in Ordnung.
Das Knake steht schon lange nicht mehr bei mir. Es war eines meiner Lieblingsklaviere... zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht fertig intoniert. Ich hatte dies für einen Interessenten während der Restaurierungsphase aufgenommen, um ihm einen Zwischenstand zu senden. Leider bekomm ich es nicht hin, dass Soundcloud nur das abspielt, was auch verlinkt ist...
Falls Du bei facebook bist... such mal dort nach "Klavierretter"... da findest du auch Fotos und Videos vom Knake.
LG Georg

Ein Knake war mein erstes Klavier. Echt beindruckend das Teil. Es war fix und fertig, mit Welkriegsschäden und allem was dazu gehört. Vor einiger Zeit habe ich mal bei der Klavierhalle ein paar Fotos von einem absolut identischen Knake gefunden. Ich weiß nicht in welchen Stückzahlen diese hochverzierten Monstren gebaut wurden. War aber schon schön. Seitdem haben mir immer wieder Klavierbauer gesagt, dass Knake eine sehr gute Firma gewesen sei. Vielleicht schaff ich mir ja doch noch mal wieder ein restuariertes an, wer weiß.

Herzliche Grüße,
Pille
 
Das sei nicht schlimm, im Sinne von "Oh Gott, durch 20 Jahre Clavinova habe ich mir auf ewig den Dynamikumfang versaut!", aber man muss es sich bewusst machen.
meiner erfahrung nach passt man sich da ziemlich schnell an. vorausgesetzt, man hat sich die grundlagen nicht von vornherein auf nem schlechten digi angeeignet.
 
Zitat von TJ:
Du spielst das ganze relativ konstant in mf.
Richtig! Grund ist diese "blöde" Vorspielsituation. "Tanja" kann ich im Schlaf und spiele das normalerweise mit geschlossenen Augen und schon übertrieben viel Dynamik. Aber so bald die Cam an ist, versteife ich, spiele nicht mehr frei sondern überkonzentriert. Ich hoffe, genau das wird sich noch ändern. Vorbild ist hier z.B. Pianovirus mit seinen Einspielungen. Er ignoriert die Kamera völlig und geht in der Musik auf. So soll es sein.
Aber Du hast natürlich auch damit Recht, dass ich mich wirklich erst an die Dynamik des Flügels gewöhnen muss. Das Spiel ist völlig anders als auf dem Digi.
Zitat von GSTLP:
Ich selbst habe die angenehmsten Aufnahmen mit der ORTF Mikrofonierung gemacht
Genau das wird auch mein nächstes Setup sein. Und das übernächste wird AB weiter weg vom Flügel.
So ... klingt es übrigens, wenn man ein iPhone mit Tascam Zusatzmikro einfach platt auf die Ablagefläche rechts neben dem Notenpult legt
Gar nicht mal schlecht. :)
 
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Peter,

wenn mein Blüthi da ist, müssen wir mal ne Session mit deinen Oktavas machen. Ich habe nur so olle Samson Großmembraner. Will mal wissen, ob sich der Umstieg auf Oktava lohnt :)

LG
David
 
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