Gratuliere, Marcus! :)
Allerdings hast Du meinen Tip mit der Zweitaktigkeit noch nicht mit drin, ne?
Zwar kann man Deine 4 Takte durchaus in 2 Melodieabschnitte zerlegen, aber Du spielst dennoch ununterbrochen durch. Wie gesagt, zu lange ununterbrochen spielen ist nicht günstig.
Jetzt mach doch Folgendes:
Laß mal für die ersten Melodie-Improvisationsversuche die Begleitung weg! Denn festgelegte Akkorde hemmen ja nur die Einfälle. Er-improvisiere Dir erstmal eine längere Melodie, und erst dann füge durch Probieren passende Akkorde hinzu!
Und dann, ganz wichtige Sache: "Frage" und "Antwort" - eine DER Arten, wie Melodiephrasen aufeinander bezogen sein können.
Ein Beispiel, wie man Deine erste Phrase fortführen könnte:
Man singe die erste zweitaktige Phrase, die einem einfällt.
Dann auf dem Klavier spielen.
Dann singt man die erste Phrase nochmal und lasse das Ohr spontan, ohne "Überlegen" oder "Konstruieren", eine Antwort darauf erfinden. Das kann eigentlich im Prinzip jeder, man hat dafür ein eingebautes "Gefühl".
Diese 4 Takte spiele man dann. Usw.
In meinem Beispiel kommt noch hinzu, daß die erste Antwort (Takt 3-4) un-abgeschlossen klingt (d.h., man hat nicht das Gefühl, hier könne das Stück zu Ende sein). Das heißt, man schließt nochmal eine Frage- und Antwort- Runde an, die dann am Ende abgeschlossen klingt (d.h., man landet auf dem Grundton).
Diese auch in Kompositionen überaus häufige 8 taktige Form nennt man auch
Periode.
Wichtig für die 2. Frage (Takt 5-6) ist, daß sie der 1. Frage gleicht oder zumindest sehr ähnlich ist. In meinem Beispiel habe ich, da mein Ohr es verlangte (nochmal mit D beginnen klänge irgendwie öde), die Frage beim 2. Mal tonhöhenmäßig nicht gleich gelassen, sondern sie (diatonisch) transponiert.
Solche Frage- und Antwort- Spielchen würde ich erstmal viele improvisieren, immer ohne Begleitung, damit sich erstmal das Gefühl für schlüssige Melodien etablieren kann.
Und ganz wichtig dabei: NICHT "überlegen" oder theoretisch rumkonstruieren, sondern alles ganz unmittelbar übers Ohr und das eingebaute Musikgefühl machen, und erst dann gucken, wo es auf dem Klavier liegt!
Klar, daß das Ganze sowohl für Improvisation als auch für Komposition Gültigkeit hat.
LG,
Hasenbein