verrückte Fingersätze

Hier mal ein originaler Fingersatz vom Komponisten selbst, Beethoven :)

Das Tempo ist übrigens Allegro vivace :D

Das Beispiel ist aus der zweiten Klaviersonate, 1.Satz.
 

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Hier mal ein originaler Fingersatz vom Komponisten selbst, Beethoven :)

hallo,

das ist ja ein sehr ulkiger Fingersatz :D

ob das wirlich von Beethoven selber ist?... mich wundert, dass die Idee (von oben kommend 5-1-2) nicht konsequent durchgehalten wird - - wenn möglich (also falls die l.H. nichts anderes zu tun hat) spiele ich sowas auch mit Hilfe der linken Hand, so wie kölnklavier es vorschlägt.

aber das Beispiel ist wirklich interessant - manchmal (op.110) war Beethoven sehr pingelig In Sachen Fingersatz :)

Gruß, Rolf
 
Ob nun von Beethoven selbst oder auch nicht - der Autor des Fingersatzes scheint auf jeden Fall ein starker Verfechter der für mich unverständlichen Meinung gewesen zu sein, dass der Daumen nichts auf schwarzen Tasten zu suchen hätte. Bis heute hört man das ja immer wieder.

Anders kann ich mir nicht erklären, warum der Ablauf 5-1-2 ausschließlich für die schwarze Taste "gis" unterbrochen wird, welche mit 2 anstatt 1 gespielt werden soll.

Naja, wie dem auch sei - verrückt ist der Fingersatz auf jeden Fall.:cool:
 
Ob der Fingersatz tatsächlich von Beethoven ist, kann ich kaum beweisen. Ich war davon ausgegangen, weil ich eine dahingehende Bemerkung von Alfred Brendel gelesen hatte und der Fingersatz in meiner Urtext-Ausgabe eingetragen ist.

Aber schön ist er doch allemal :floet:

lg marcus
 
Ich möchte hier einen ungewöhnlichen Fingersatz zur Diskussion stellen. Er ist mir selbst eingefallen, aber weil er so unkonventionell ist, bin ich noch unsicher, ob ich ihn benutzen soll.

Aber er lässt mich nicht los. Er kommt mir richtig vor ;)

Vlt habt ihr Meinungen zu diesem Fingersatz.

lg marcus
 

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Wie soll man das denn sonst spielen? :D
 
Ist doch klar. Konventionell fände ich es, wenn man diese seltsame 2-1 Verbindung streicht und stattdessen beide mit 1-1 spielt.

Also 1-4-5-1--1-4-5-1-- etc ;)

lg marcus
 
Ich finde, das lässt sich so überhaupt nicht festlegen.
Das kommt auf den Komponisten / Epoche / Gattung an, Tempo, Lautstärke, Phrasierung an. Vor allem Tempo und Phrasierung.
 
Hallo .marcus,

ich habe mal in verschiedenen Ausgaben nachgeschaut. Die übliche Quelle im Netz liefert da ja zum Glück etwas Auswahl. Deinen als konventionell genannten Fingersatz (also 1-1 ...) kannst Du in der Ausgabe von Mugellini finden (die hinzugefügte Artikulation (staccato-Achtel) passt da ja gut). Busoni ist bei seiner Ausgabe des zweiten WTK Bandes leider nicht mehr so mitteilsam, was Fingersätze angeht. Und als richtigen Kontrast kann ich Dir noch anbieten, was H.M. Theopold in der älteren Henle-Ausgabe (ca. 1950/1976) vorschlägt, nämlich stummen Fingerwechsel 2-1 auf dem a (5.Achtel, 2. Takt). Du siehst also, jedem so, wie es ihm am liebsten ist.

Grüße,
Kristian
 
Und als richtigen Kontrast kann ich Dir noch anbieten, was H.M. Theopold in der älteren Henle-Ausgabe (ca. 1950/1976) vorschlägt, nämlich stummen Fingerwechsel 2-1 auf dem a (5.Achtel, 2. Takt). Du siehst also, jedem so, wie es ihm am liebsten ist.
Kannst du mir den gesamten Fingersatz der Stelle nennen? Ich verstehe nämlich so überhaupt nicht, welchen Sinn der stumme Fingerwechsel machen soll. Wäre also gut zu wissen, "woher" man kommt.

lg marcus
 
Hallo .marcus,

hier der Fingersatz. Ich habe ihn einfach Deiner Abbildung hinzugefügt.

Grüße,
Kristian

P.S: Ob ich den nehmen würde, kann ich Dir nicht sagen.
 

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Danke, Kristian. Also für mich wäre dieser Fingersatz nichts. Ich empfinde ihn als zu umständlich und weniger "zielgerichtet" als mein Fingersatz. Je weniger man mit einem Finger allein macht, desto mehr "Struktur" erhält ja auch der Fingersatz. Für mich ist es dann leichter zu merken.

lg marcus
 
Vlt habt ihr Meinungen zu diesem Fingersatz.

hallo marcus,

ich würde es so spielen, wie ich es unten angehängt habe.

Dir Frage ist natürlich, wie man artikulieren will - der Fingersatz, den ich vorschlage, ist zunächst für komplettes Legato gedacht (was man aber nicht zwingend machen muss).

Ich habe den stummen Fingerwechsel vom Zeigefinger auf den Daumen als "2/1" notiert - - stummer Fingerwechsel ist oft hilfreich, auch funktioniert sowas nach etwas Training sogar in relativ hohem Tempo.

Aber wie schon gesagt, hängt letztlich die Wahl von der Artikulation ab - wenn man die Oktaven trennen will, dann ist 1-1-5-5-1 etc. ok.

Gruß, Rolf
 

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Danke, rolf! Meinen Fingersatz habe ich auch schon im Hinblick auf die Artikulation entworfen. Ich stelle mir das staccato vor mit Mini-Phrasen bei den absteigenden Sekunden. So als würde dieses kleine Motiv sequenziert werden. :)

Ich denke, ich bleibe dann bei meinem Fingersatz.

lg marcus
 
Ich habe dieses Stück (BWV 906) vor längerer Zeit schon einmal gespielt, jetzt bereite ich es für ein Recital vor und habe mich für diesen neuen Fingersatz (ebenso an allen Parallelstellen) entschieden:

BWV906.png

So spielt man normalerweise keine Arpeggien, aber für die gewünschte Artikulation und das dazugehörige Spielgefühl empfinde ich diese Lösung als sehr schlüssig und angenehm.

In wie weit das jetzt besonders ungewöhnlich ist, weiß ich gar nicht. Ich kenne jedenfalls niemanden, der das so spielt. Was möglicherweise auch daran liegt, dass so gut wie niemand diese Fantasie spielt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne jedenfalls niemanden, der das so spielt. Was möglicherweise auch daran liegt, dass so gut wie niemand diese Fantasie spielt...

Das ist ja auch "ein langweiliges Barockstück"!:schweigen:
duck und weg
 
Finde den FS gut, frage mich aber was (vielleicht hast Du ja sehr dicke Finger) Dich davon abhält 5-2-1-5-2-1 zu spielen. Selbst mit meinen dicken Fingern (2. zwischen fis und as) fühlt sich das besser an. Das Stück ist übrigens großartig.
Hast Du mal die Busoni Version angeschaut, ich glaube mich zu erinnern, dass es da ähnliche FS gibt???
 
Ergänzung: tatsächlich stehen bei Busoni keine FS!
 
Finde den FS gut, frage mich aber was (vielleicht hast Du ja sehr dicke Finger) Dich davon abhält 5-2-1-5-2-1 zu spielen.
Ich habe lange, aber schlanke Finger.

Was mich von 5-2-1-5-2-1 abhält ist meine Artikulation: erste Note tenuto, dann die folgenden zunehmend leichter und kürzer. Benutzt man den Daumen, unterteilt man die Figur fast zwangsläufig in zwei elliptische Schwünge. Das erfordert Aufmerksamkeit, damit nicht einzelne Noten zu lang oder zu schwer werden. Ohne Daumen geht es in einem Schwung, und das entspricht auch mehr der Taktart (4/4), die leicht übersehen wird. Die meisten Aufnahmen, die man auf YT findet, klingen eher nach 4/8 bzw. 8/8.

Finde ich auch. Die Fuge klingt fast schon nach Reger. Ich spiele übrigens das Fragment so, wie es überliefert ist und schließe an den Trugschluss attacca die op. 111 an. Die Idee trage ich schon länger mit mir herum, jetzt werde ich probieren, ob die Wirkung so ist wie erhofft. Die Gefahr des Scheiterns ist real, aber das Risiko gehe ich ein. Im zweiten Teil habe ich mit Schubert (D. 894 und zwei Liedtranskriptionen) ja noch die Chance, das Publikum wieder zu versöhnen... :zunge:
 
Finde den FS gut, frage mich aber was (vielleicht hast Du ja sehr dicke Finger) Dich davon abhält 5-2-1-5-2-1 zu spielen. Selbst mit meinen dicken Fingern (2. zwischen fis und as) fühlt sich das besser an. Das Stück ist übrigens großartig.
Hast Du mal die Busoni Version angeschaut, ich glaube mich zu erinnern, dass es da ähnliche FS gibt???
5-2-1? Ernsthaft? Wo soll sich das denn gut anfühlen?
5-1-3-2-1-3-2 fände ich ja, abgesehen von Micks obiger Lösung, ne Möglichkeit, aber 5-2-1 leuchtet mir überhaupt nicht ein, geschweige denn dass es sich "gut anfühlen" würde...
 

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