Die "Serenade" ist ein nettes kleines Stück, dessen Hauptschwierigkeiten darin liegen, dass sich die Hände stellenweise überkreuzen müssen
Hier war ich erstmal stutzig - Übergriffe gibt es nämlich keine in dem Stück. Allerdings fiel mir wieder ein, dass die Hände recht eng spielen an manchen Stellen, d.h. in derselben Lage. Je nach Handgröße kann das unbequem sein. Dann gibt es eine Stelle, in der die linke Hand deutlich schwieriger ist als der ganze Rest im Stück (vermutlich ist es das einfachste Stück auf der CD). Wenn man aber dort einen guten Fingersatz nimmt, wird sie sofort deutlich einfacher.
Das Scherzo ist ein ganz anderes Kaliber, geht eher Richtung Liszt. Allerdings ist auch das nicht
wahnsinnig schwierig, wenn man vom "Profi-Niveau" draufschaut.
Hast Du die Stücke von der CD damals auch mit Deinem Lehrer besprochen oder ganz alleine gelernt?
Damals? So lang ist das noch gar nicht her...
Einen Teil der Stücke habe ich vor etwa einem Jahr geübt (v.a. die ganzen kleinen, also alles abgesehen von "Le tombeau de Couperin" und der Haydn-Sonate). Die habe ich allein, mit Jerome Rose und auf seinem Festival im Juli 2016 mit verschiedenen Dozenten erarbeitet, außerdem habe ich alles meiner würzburger Professorin und Widmungsträgerin Silke-Thora Matthies vorgespielt. Die Haydn-Sonate habe ich ein paar Monate früher auf dieselbe Weise erarbeitet.
Le tombeau de Couperin begleitet mich schon seit über 10 Jahren, das habe ich zunächst über mehrere Jahre mit vielen Pausen geübt, dann oft im Konzert gespielt, in meiner Abschlussprüfung in Deutschland und Aufnahmeprüfung für NYC, sowie zwei Wettbewerbe damit gewonnen. Außerdem habe ich es unzähligen Professoren vorgespielt und auf Meisterkursen gespielt. Nicht, weil ich mit meiner Interpretation so unzufrieden gewesen wäre, sondern weil ich es spannend fand, ein einziges Stück so oft aus verschiedener Quelle unterrichtet zu sehen. Daran habe ich mehr als überhaupt sonst gemerkt:
Wenn man ein Stück auf eine plausible Weise verstanden hat und den Quellen respektvoll und mit Verständnis begegnet, sind danach sehr viele verschiedene Interpretationen möglich. Ich habe über die Jahre so extrem (!) gegensätzliche "Anweisungen" bekommen, dass ich danach mit gutem Wissen genau das machen konnte, was ich wollte. Wobei ich natürlich trotzdem an diesen Lehrstunden gereift bin und auch einige Zeit gebraucht habe um herauszufinden, was ich will und was nicht, alles in eine "schöne" Form zu bringen und das musikalische Werkzeug zu lernen.