Wobei ich als Techniker auch nicht weiß was man noch tun könnte, als den Behälter auszuleeren, falls Wasser drinnen ist und das Kabel aufzuwickeln und irgendwo einklemmen... Man deinstalliert da nichts - also schraubt nicht irgendwas ab.
Genauso. Behälter leermachen, und kaum mehr.
Bei dem Dampp Chaser und Flügeli guckt i.w. nixx hervor, denn alles an Wichtige ist zwischen den "Beams", den dicken Rastenbalken installiert. Da kann beim Transport erst mal gar nix passieren. Das einzige, was untendrunter steckt, ist die Anzeigeeinheit. Zwei Leuchtdioden, die dritte ist eh nur seitwärts eingesteckt. Sollte man die Transporteure verdächtigen, allzu ern Elektronik schrotten zu wollen, kann man die auch eben an zwei Schrauben demontieren.
Für die Spekulatisierer, die da bissl des Wiedereinaussteigers allzu „trockene Bude“ verdächteln: ein freistehender anderthalbgeschossiger Neubau von 1992, Klinker vor der Hütte plus dicke gelbe Wollisolierung zwischen den Vormauer-Klinkern und dem Kalksandsteinmauerwerk. Alles beste westfälische Baukunst. Damals schon ein höherer K-Wert an den Fenstern wie heute üblich, aber Fußbodenheizung, und wenig Stoff im Wohnzimmer.
Nun kommt’s..
Wegen der Fußbodenheizung weniger, aber wegen des unwiederbringlichen Soundboards aus besonderer Klangkiefer sehr besorgt, dass da nixx, aber auch GAR NIXX passiere in den nächsten 30 Jahren, die mir die Pflege dieses Klanges anvertraut ist durch den musikalischen Obergott Wolfgang Amadeus.
Wenn ich mich dann einst seinem Skat- oder Doppelkopf-Tische hinzugesellen darf auf Wolke 17, sei mir das dann Wumpe, was mit dem Flügi geschehe. Aber ich werde gucken, mich intensiv umsehen, dass das Instrument in würdige Hände komme. Mag mich vor dem künftigen Erben nicht dafür rechtfertigen, dass ich irgendwann mal Risse ins Soundboard zugelassen hätte. Denn DAS Zeugs gibt es auf dieser Welt nicht mehr. Der Nachschub dieses speziellen Weißkiefer-Holzes erlosch um 1920 herum. Appalachen-Weißkiefer, aus den Höhenlagen des ostamerikanischen Mittelgebirges. Seither verbaut man Alaska-Holz, eine andere Sorte - "Sitka spruce". Erstens hält die nicht so lange, und zweitens habe ich auf diese doch andere Klingerei keine Lust. Ich mag das so rund, mollig und wohlgenährt, wie es mit der Appalachenkiefer eben klingt.
Und wer hat schon Lust, für den Austausch eines Klangbodens bei einem renommierten Hersteller hoch fünfstellig zu zahlen..
Also? Aufpassen.. ist da doch mal angeraten.
Der Flügel ist einer von nur 424 jemals gebauten Exemplaren. Sie gehören unter den -zig Millionen je gebauter Klaviere zu den allerbesten. (Der unfassbaren Situ stelle ich mich in aller Verantwortung.)
Die allermeisten der anderen 424 Klaviere sind längst bereits ihrer einst originalen Soundboards beraubt, weil das da üblich so betrieben wird – rausreißen, weil hält ja angeblich eh nur 50 Jahre, und außerdem verdient man prachtvoll am Austauschen..
Es sollte mich nicht wundern, wenn genau dieser Flügel zu den vielleicht nur zehn oder fünf restlichen Exemplaren auf dieser Welt zählte, der per Zufall, weil es ihn nach Europa verschlug, noch über seine originale Klangausrüstung verfügt. (Undi ich weiß, wo noch ein einzelner Reso-Boden steht.. Das zugehörige Klavier hat schon einen herstellerseitig erneuerten Boden. Es ist der zweite in dieser Serie erstellte Flügel, Baujahr November 1875, der älteste noch bekannte Flügel, weil die Nummer Eins verschollen ist..)
Also, mag sein, ich hab da eine trockene Bude. Aber ich ahne, was man da aufpassen und machen muss. Der Ehrgeiz, da aber auch gar nix anbrennen zu lassen. Weil ich denke, glaube (..glauben heißt "nicht wissen"..) , dass da in meinem Wohnzimmer etwas steht, was extrem selten ist in genau dieser Kombination. Ich will in der Hölle braten auf 5.000 Jahre, wenn ich mir da was zuschulden kommen ließe, dass dieser Klang infolge meiner Döspaddeligkeit und Schusseligkeit zur Vergangenheit geriete. Noch ist er lebendig, fast 135 Jahre alt. Ich will ihn noch 30 Jahre lang hören. So mir das verstattet sei.
Also, nochmal: Sommer, der hat auch Verdunstung. Aus den Flügelbehältern des Dampp (meiner hat zweie) dunstet IMMER was heraus. Auch ganz ohne Heizung. Schlicht nur aufgrund der physikalischen Tatsache, dass direkt über dem Wasserspiegel die Luftfeuchte immer exakt 100% beträgt, und diese sich austauschen möchte mit aller umgebender Luft, die weniger Feuchte hat.
Also geht da Wasser weg. IMMER. Selbst dann , wenn im Sommergewitter die Feuchte auf 75% ansteigt. Denn direkt auf der Dampp-Chaser-Wasseroberfläche ist die Feuchte 100%.
Und das tauscht sich aus. Winzig nur. Aber folglich verdunstet da was, wenn die Luft keine Tropenluft von 99% ist.
Ist eben so, kannst du machen nix, musst du gucken zu.
Das, was an Wasser fehlt, muss irgendwann ergänzt werden.
Physik. Thermodynamik. (Ich kenne mich exzellent aus in praktischer Thermodynamik.. Gründe seien mal dahingestellt.. )