Varianten der Stimmung

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Bernhard Hiller

Bernhard Hiller

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28. Aug. 2013
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Neben der "wohltemperierten Stimmung" gibt es noch einige andere Versionen. Auf meinem Yamaha NU1 habe ich folgende zusätzlich zur Auswahl:
- reine große Terz
- reine kleine Terz
- Pythagoräisch
- "Mean Tone"
- Werckmeister
- Kirnberger
Ich fand diese Varianten überwiegend schräg. Einfache Harmoniken wie Dur-/Moll-Dreiklänge waren durchaus "sauberer" als von der wohltemperierten Stimmung gewohnt, aber wenn die Intervalle ein bißchen davon abwichen, dann war's einfach gräßlich. Z.B. h-d-f-g, wobei das obere g einen kurzen Schlenker nach fis und zurück zum g macht, oder c-e-g mit gleichenm Schlenker im g.
Ich habe hauptsächlich mit dem "Andante" aus "Der neue Gurlitt" Heft 2 (Schott ED 1584) rumprobiert, das Stück ist in F-Dur, aber auch ein wenig mit anderen Werken in C-Dur, a-moll, A-Dur, G-Dur.
Allein Werckmeister klang von diesen Varianten insgesamt ganz gut, durchaus als brauchbare Alternative zu wohltemperiert.
Wie sind eure Erfahrungen? Verwendet ihr was anderes als wohltemperiert?
 
Die sogenannten "wohltemperierten Stimmungen" sind nicht identisch mit der gleichschwebenden Stimmung. Aber es gibt auch in der gleichschwebenden Stimmng Unterschiede - und da komme ich ,mal auf Stimmgeräte zurück; natürlich bekommt man mit diesen eine absolut mathematisch richtige gleichschwebende Temperatur hin, während die gleichschwebende Stimmung nach Gehör ein wenig abweicht - hier aben wir tatsächlich die Handschrift des Stimmers. Ich selbst habe mich irgendwann einmal zur Hybridstimmung entschlossen, was da heißt: ich lege schnell mal mittels Stimmgerät eine Grundtemperatur und gleiche sie dann nach Gehör an, so daß wirklich alle Quinten und Quarten gleichmäßig über oder unterschweben. Für die Oktaven verwende ich dann ausschließlich das Gehör, denn hier sind die Spreißungen der Stimmgeräte oft suboptimal - im Subkontrabereich ist es zwar auch oft hilfreich ein Stimmgerät einzusetzen, jedoch sollte auch hier das Ohr die höchste Priorität haben.

LG
Henry
 
Ich hatte angenommen, dass eine Stimmung (im Sinne von wohltemperiert, gleichstufig etc.) auf alle üblichen Tasteninstrumente angewendet werden kann, da sie ja die Tonabstände zwischen den Tasten festlegt. Irre ich da?
Sorry, hab' ich verwechselt mit Kirnberger. Der wird bevorzugt für Cembali angewandt, auf anderen Instrumenten klingt der vermutlich wegen des anderen Obertonaufbaus nicht so gut.
 
Auf meinem Yamaha NU1 habe ich folgende zusätzlich zur Auswahl:
- reine große Terz
- reine kleine Terz
- Pythagoräisch
- "Mean Tone"
- Werckmeister
- Kirnberger

Das ist ein echter Vorteil beim Digitalpiano. Man kann die Stimmung durch einen einfachen Tastendruck umschalten. Wenn es diese Möglichkeit gibt, würde ich sie auch nutzen, je nachdem, um welche Art von Musik es sich handelt.

Bei einem akustischen Klavier müßte man sich für ene der Stimmvarianten entscheiden und dann jegliche Musik damit spielen. Das könnte bei Stücken in Fis-dur oder es-moll etwas ungewöhnlich klingen. :blöd:
 
Moin!



Es gibt noch andere Beispiele, wo in verschiedenen Stimmungen komplett durch den Quintenzirkel moduliert wird, bis sich die Zehennägel aufrollen.

Siehe auch:
"...
Bei der mitteltönigen Stimmung entsteht eine noch weniger brauchbare Quinte, die ebenfalls Wolfsquinte genannt wird. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Quinte, sondern um eine verminderte Sexte (in der Regel Gis–Es). Diese entsteht als Restintervall zwischen 11 aufeinandergeschichteten mitteltönigen Quinten und der siebten Oktave des Grundtons.
..."
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsquinte

Irgendwo muss man ja mit den Restintervallen ja hin. Das ist ja beim Stimmen gerade das Problem, dass die elemantaren intervalle Quinte und Oktave inkommensurabel sind, dass heißt es gibt für
- 2^n = (3/2)^m,
- n und natürliche Zahlen,
keine Lösung. Man kann das nur annähern.

Deswegen haben sich die Leute ja
https://de.wikipedia.org/wiki/Neunzehnstufige_Stimmung
und
https://en.wikipedia.org/wiki/53_equal_temperament
überlegt. Wird dann halt mit der Konstruktion aufwendiger, wenn eine Klaviatur mit 7 1/4 Oktaven 139 oder 389 Tasten hat. :-)

Oder man wählt andere Anordungen:





Mathematik gegen Musik. Musik hat gewonnen, aber nur nach Punkten ... :-)

Grüße
Roland


PS:
Anderer Ansatz:



UPDATE:
Hier noch ein paar EDO-Stimmungen:
http://xenharmonic.wikispaces.com/5-limit
und unser bekanntes
http://xenharmonic.wikispaces.com/12edo
 
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Sehe ich das recht: auf euren (nicht-digitalen) Instrumenten verwendet ihr lieber "herkömmliche" gleichschwebende (oder nahe verwandte) Stimmungen?
Dann werde ich demnächst, wenn der Klavierstimmer sich an mein Rippen ranmacht, mal keine "ausgefallene" Stimmung wünschen.
 
Mein Schwager hatte früher einen alten Klavierstimmer (Löcher in der Hose und kam mit Zug oder Fahrrad). Er bezeichnete seine Stimmung als Naturstimmung.
Das Klavier klang nach jeder Stimmung furchtbar.

Gruß altermann
 

Was ich früher ganz gern tat, die Intervalle h-fis und fis -des ein wenig stärker unterschweben zu lassen, dafür die anderen Quarten und Quinten um so reiner zu stimmen. Klingt gar ned mal so schlecht...könnt mal der eine oder andere Kollege ausprobieren - ein Stimmgerät eignet sich allerdings ned da zu.

LG
Henry
 
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