Nachdem sich in einem anderen Thread ein Zwist darüber entwickelt hat, ob Schumanns Kinderszenen "absolute Musik" seien - trotz Titeln wie "träumerei, Kuriose Geschichte, Bittendes Kind, Ritter vom Steckenpferd - möchte ich hier mal die grundsätzliche Frage zur Diskussion stellen, wie "absolut" Musik eigentlich sein kann.
Gibt es eine Musik, die keinen Bezug zum wirklichen oder fantasierten Leben hat? Eine Musik, die nur reine Konstruktion ist, wo die Struktur an sich schon die eigentliche Botschaft ist. Die berühmte "tönend bewegte Form" - wie Eduard Hanslick sie genannt hat?
Sind demzufolge (gesungene) Lieder mit Text gar keine "richtige" Musik?
Hier mal der berühmte Post Nummer 1, den ich sicher mehrmals genauestens überlesen haben.
Danach bezieht sich Haydnspaß auf einen Zwist, der sich darüber entwickelt hat, ob Schumanns Kinderszenen "absolute Musik" seien.
Das alles ist in Frageform und auch mit Konjunktiv. Er selbst behauptet garnichts. Man kann aus diesem Satz niemals schliessen, Haydnspaß würde ausschliessen, dass die Kinderszenen absolute Musik seien. Das ist so mein Sprachverständnis und darauf bezog sich auch meine von Gomez in Zweifel gezogene Bemerkung, dass ja eigentlich alle verstanden hätten, wie das gemeint war.
Im weitern fragt er immer noch, ohne etwas zu behaupten. Er möchte Meinungen und Stoff für die Diskussion sammeln. Wenn ich aber eine interessante Diskussion anstossen möchte, darf ich durchaus etwas Grenzwertiges als These bringen.
Und auch sein Zitat von Hanslick mit der tönend bewegten Form , denn Hanslick hat ja diese Worte tatsächlich gebraucht soll nur das Vorhandensein absoluter Musik beschreiben, die er ja nicht in Abrede stellt. In welchem Zusammenhang nun Hanslick diese Worte gebrauchte würde erst in der Folge interessant werden.
Und der Satz mit den Liedern wird nun gleich völlig unnötig zerpflückt, denn auch hier meinte er das ja nicht, sondern stelle eine Frage, ob Musik, die zum weiteren Verständnis einen Begleittext hat oder benötigt noch absolute Musik genannt werden kann.
Wer guten Willens ist und auch ein wenig Fantasie hat konnte durchaus verstehen, wie das gemeint war.
Im Folgenden gibt er dann Antwortmöglichkeiten, was die Musik für die User bedeuten kann.
Er lässt keinesfalls darüber abstimmen, ob es absolute Musik gibt oder nicht.
Das soll sich ja erst im Laufe der Diskussion erhellen oder eben weiter strittig bleiben.
Genauso seltsam fand ich, dass meine Bemerkung ein Libretto zeige eine Handlung hier lächerlich gemacht wurde.
"Das ist doch keine Handlung, sondern ein Textbuch" schallte es mir entgegen.
Solche Belehrungen kann man sich sparen, wenn man weiss wer ich bin.
Wenn ich ein Textbuch samt Regieanweisungen lese erkenne ich die Handlung der Oper. Alles andere sind Haarspaltereien und Spitzfindigkeiten, die nichts zum Thema beitragen. Diese Handlung, die ich an Hand des Librettos dann kenne ist aber ein aussermusikalischer Bezug.
Niemand hat aber behauptet, dass allein das Vorliegen eines Librettos einer Musik das Prädikat "absolute Musik" aberkennt.
Und Niemand hat je behauptet, dass ein Liederzyklus wie die z.b. Winterreise keine absolute Musik sein kann.
Mit diesem Satz wollte Haydnsapß im Gegenteil Meinungen dafür sammeln, dass Lieder natürlich auch absolute Musik sein können.
Wer die deutsche Sprache richtig deutet, wird das auch so verstanden haben.
Wen ich den Post eines Users lese gehe ich zuallererst mal davon aus, dass er sich überlegt hat, warum er einen Faden eröffnet und dass er ernsthafte Interesse hat.
Einem Fadenersteller nach diesem Post Nummer 1 Polemik und anderes zu unterstellen, das ist das eigentliche Falsche.
Ich würde gerne mal darüber abstimmen lassen, wieviele User diese Fadeneröffnung ähnlich schrecklich fanden, wie ihr dies ihm anlastet.