- Jede Gelegenheit nutzen um Vorzuspielen.
Ich war immer wieder dazu gezwungen, vorzuspielen, vorzutragen, vorzusprechen ... und ja, irgendwann hört man einfach auf, sich damit verrückt zu machen, akzeptiert die Nervosität und lernt sich trotzdem auf das wesentliche zu konzentrieren.
Aber sicherlich hat mir auch sehr geholfen, das ich das in einem lernumfeld machen konnte, in dem manchmal auch einfach der Mut beklatscht wurde, sich mit einem so unsicher beherrschten Stück überhaupt auf eine Bühne zu wagen.
Leider hatte das auch mit dem vom Curriculum ausgehenden Zwang zu tun.
Es gab jedes Jahr ein Vorspiel ... das Curriculum dauerte Vier jahre ... und für das Wahlfach Musik musste man an drei Vorspielen teilgenommen haben ... hatte man das erste ausgelassen, hatte man also keine Chance ... man MUSSTE teilnehmen.
Am Ende dieser Zeit haben mich meine Mitschüler dann genötigt, in unserer Aula Klavier zu spielen, während 150 Meter weiter die Abschlusszeremonie vorbereitet wurde.
Öffentlich spielen war ich gewöhnt ... aber es hat sich schon anders angefühlt, während sich der Raum mit "in Schale geworfenen" Abiturienten nebst Eltern füllte. Vor allem, weil das Klavier nicht mein Hauptinstrument war ... die Vorspiele hatte ich alle mit Gitarre bestritten.
Ich bin aber dankbar für diese Erfahrung, denn auf die Weise habe ich nur wenig Probleme damit, auf einer Hochzeits- oder Geburtstagsfeier mal etwas "Tafelmusik" zum besten zu geben ... wenn da ein Klavier zur Hand ist, dann geht das sogar ganz spontan.
Falls sich jemand wundert. Ich war an der Schule mit dem tollen Namen "Laborschule und Oberstufenkolleg des Landes Nordrheinwestfalen an der Univeristät Bielefeld".
Hinter diesem extrem unhandlichen Namen verbirgt sich eine Versuchsschule der pädagogschen Fakultät ... ich war nicht nur Schüler und Abiturient, sondern nebenbei noch Versuchskaninchen.