ok, der Reihe nach:
klar kann man völlig emotionslos die Appassionata üben (was sollte auch permanent rabenschwarze Stimmung beim trainieren der fiesen Abschnitte des Finales nützen?) - spielt man sie dann vor, hat man hoffentlich die Praeliminarien absolviert und denkt an relevanteres: indem man das klangliche Geschehen miterlebt.
objektive Interpretation? damit ist vermutlich gemeint, dass irgendwer nix anderes als den blanken Notentext darbietet - - na ja, das ist so eine Chimäre wie das vorlesen von Texten ohne Pausen am Satzende, ohne Betonungen, Sprachmelodie usw usw ------ kurzum: Mumpitz :D
in den Werkeditionen die Bearbeitungen/Hinweise von Editoren: hochinteressant, wenn sie für bestimmte Zeiten typische Interpretationsstile fassbar machen - z.B. ist es interessant, nachzuvollziehen, wie Busoni Bach klingen lassen wollte. Also: rezeptionsgeschichtlich sehr interessant.
Urtexte: hat man welche, ist das schön. Bleiben einzelne Details ungeklärt, muss man Entscheidungen treffen (und sich diese gut überlegen). Ein Exempel: auch die Urtextausgaben der h-Moll Sonate von Liszt klären nicht restlos alle Fragen - gottlob gibt es die Arrau-Ausgabe mit dem Faksimile des Lisztschen Manuskripts. Also guckt man sich das alles an, wenn mans ernst meint.
...wenn sich ein Orchestermusiker ohne Rückhalt in der Partitur solistisch gebärdet, wird er den Taktstock des Dirigenten zu spüren bekommen ---- das wäre dann eine allgemeine öffentliche Stäupung :D:D
kognitiv, emotinal - ja saperlot, warum denn trennen? warum trennen, als sei man der Papst und wolle partout Körper und Seele auseinanderdividieren?? Ist doch auch Mumpitz: natürlich beides.
herzliche Grüße,
Rolf