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Ich glaube, du hast Franz da missverstanden:
Ich glaube er meinte, dass der Flow nicht von alleine kommt, sondern man muss schon etwas dafür tun - nämlich konzentriert Arbeiten (umgangssprachlich eben "schwitzen").
Für mich schließt es sich in keinster Weise aus, dass etwas Schönes auch anstrengend ist. Ganz im Gegenteil - sehr viele Sachen, die mir Spaß machen, sind auch körperlich oder geistig anstrengend.
Ich gehe doch völlig konform, dass man für den Flow was tun muß. Nämlich die Voraussetzungen schaffen.
Der Punkt ist nur, dass wir um im Flow zu sein, unangestrengt und locker sein müssen. Es soll weder nach Arbeit aussehen noch nach Schwitzen riechen. Stattdessen will man totale Lockerheit sehen. Sehr wohl ist das geistig anstrengend im Sinne von höchster Konzentration - körperlich sollte es m.E. jedoch wenig anstrengend sein.
Ich übe sehr viel durch diese so genannten "Loops", und irgendwann stellt sich fast so eine Art "Trance" ein, wenn man die Stelle eine längere Zeit gespielt hat - und plötzlich klappt das Ding.
Genau. Und diese Art Trance IST der Flowzustand. Das für mich Interessante ist, dass man versuchen sollte, eben nicht nach längerer Zeit an der Stelle, sondern möglichst frühzeitig in diesen Zustand zu gelangen. Wie, dazu weiter unten.
Sinnvollerweise beginne ich diesen immer wiederholten Abschnitt so langsam und mit der nötigen Aufmerksamkeit, dass mir keine Fehler passieren! Genau das wiederholt man mehrfach.
Man braucht das Tempo nicht aktiv zu steigern oder nur sehr geringfügig, denn durch die bessere Beherrschung der Stelle spielt man automatisch immer so viel schneller, dass es noch fehlerfrei funktioniert.
Im Idealfall beginnt man also ganz langsam den Looping, und wenn man ihn oft genug gespielt hat, kann man das Ding in annehmbarem Tempo.
Genau diese Übemethode ist auch die, die mir bisher bekannt war. Im erwähnten Artikel wird aber eine andere vorgeschlagen. Nämlich der spielerische und improvisatorische Umgang mit dem Übematerial. D.h., eben nicht im Schneckentempo anfangen, und immer im fehlerfreien Mode bleiben. Stattdessen schon einen gleichmäßigen Groove beibehalten, über Fehler gleichmütig hinwegsehen, aber im Flow bleiben, und sich dabei immer weiter vervollkommnen.
Der Unterschied auf den Punkt gebracht:
Statt a) langsam und fehlerfrei hocharbeiten, und zu hoffen, irgendwann mal in den Trance oder Flowzustand zu kommen, lieber
b) sich in den Trancezustand zu spielen, auch wenn es noch nicht fehlerfrei ist, und sich dabei zu verbessern. Die Eigenschaft "Gleichmut" wird offenbar hierfür gebraucht.
So interpretiere ich den offenbaren Streitpunkt Nr. 4 aus dem Artikel. Der Gag ist, wenn man im Flowzustand den größten Lernerfolg hat, sollte man versuchen, ihn so früh wie möglich zu erreichen, hört sich doch logisch an, oder?
Das Beispiel der spielenden Kinder im Flow ist wirklich schön, die ganz Kleinen müssen sich gar nicht anstrengen und lernen noch dabei...
Aber es steht ja schon in der Bibel: Werdet wie die Kinder
Jepp, ist es nicht gerade diese spielerische Herangehensweise, worum es beim Flow-Üben geht? Das man sich eben gar nicht so anstrengen soll im Sinne von körperlich abrackern, sondern "nur" hochkonzentriert UND gleichmütig das Spielzeug Klavier bearbeiten?
Vielleicht ist es genau das, was man als Erwachsener verlernt hat - man ist auf Perfektionismus gedrillt, ja keine Fehler machen. Stattdessen kommt man ja vielleicht viel weiter, wenn man sich Fehler erlaubt und gönnt, aber mit Feuereifer bei der Sache ist - und zwar im Flow, bestenfalls.
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