Tipps auswendig lernen Romantik

Klangpause

Klangpause

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28. Dez. 2018
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Guten Morgen,
Ich habe eine Frage zum auswendig lernen bei romantischen Stücken z.B. von Liszt. Da wechseln die Harmonien und Tonarten manchmal mehrmals im Takt und ich erkenne da irgendwie nicht immer eine Logik. Wie kann man diese Stellen mit System auswendig lernen?
 
Nun ja, ich kenne nicht viel, eigentlich sehr wenig und von einer gründlichen harmonischen Analyse bin ich eigentlich noch recht weit entfernt. Doch wenn ich mir von Liszt so einen Liebestraum anhöre, würde ich mir überlegen, wie dieser musikalische Traum auf die einzelnen Szenen eines Films passen könnte. Sicherlich nur als eine Art von Kopfkino.

Beim Spielen wüsstest Du dann immer ziemlich genau, innerhalb welcher Szene Du Dich gerade bewegst. Daraus könnte sich dann die Logik ergeben, dass es an dieser Stelle so und nicht anders zu klingen hat, um diese Szene mit musikalischen Tönen nachzubilden.


View: https://www.youtube.com/watch?v=uW9AXLS6_VU
 
Gerade Liszt hat sich sehr für die Basslinie interessiert!
Zuerst die vereinfachte Version Melodie plus Bass auswendig lernen. Dann harmonisch wie geschrieben ergänzen!
Oft hilft es, den Bass plus Harmonie mit zwei Händen zu spielen.
Das hilft auch bei Chopin Nocturnes und entsprechenden Passagen!
 
Eine Beschäftigung mit einem Werk (oder bei mir eher Song), welches man auswendig lernen möchte, geht eigentlich immer voraus. Zuerst erfolgt eine Suche, was darüber bekannt ist.

Zum Beispiel ein einfaches Lied, wie "My Bonnie lies over the Ocean". Lange bevor ich die erste Taste anschlug, wusste ich halt, dass mit Bonnie wahrscheinlich Charles Edward Stuart (Bonnie Prince Charlie) gemeint war, der fliehen musste. Zuerst mit einem Ruderboot bis zu einer kleineren Insel, dann mit einem Segelschiff bis Frankreich. Dabei entstehen dann halt Bilder im Kopf, wie das ausgesehen haben könnte.

Ähnlich machen es die Produzenten von diesen Kanälen mit Liedern für Kinder, wobei dann zu jedem Lied ein kleiner Zeichentrickfilm erstellt wird. Interessanter finde ich, dass man meint, bei klassischen Werken würde es genügen ein einziges Bild unverändert in Videos einzublenden.

Es geht aber auch anders, auch wenn man einen Liebestraum nicht unbedingt gleich mit einem Kurzfilm verbinden muss, für den noch Salvador Dalí mit am Drehbuch gewerkelt hatte. Der Film wurde unter dem Titel Destino erst längere Zeit nach seinem Tode veröffentlicht.
Gut, den Kurzfilm kannte ich bis gestern Abend noch nicht, anschließend schaute ich mir dann noch Destino mit der vermutlich originalen musikalischen Begleitung an und die passt besser zu den einzelnen Motiven. Doch so wie im hier eingebundenen Video mit Liebesträumen unterlegt, so geht es halt auch. Wobei ich mir aber denke, dass Liszt eher an wachere Träume gedacht haben könnte.


View: https://www.youtube.com/watch?v=f7H0R_73nTg


An diesem Punkt hat sich dann Frau oder Mann dem Inhalt angenähert. Wie gehen Bühnenbildner und Choreografen für ein Ballett vor, gibt es da keine Gemeinsamkeiten? Würde meinen ja, bin mir aber nicht sicher.

Gehe bei @Klangpause davon aus, dass wer sich mit solchen Werken auseinandersetzt, bereits über ausreichend Erfahrungen in Bezug auf musiktheoretische Grundlagen besitzt und Harmonielehre kein Fremdwort mehr ist. Es nur noch darum ging, sich einzelne Abschnitte besser einzuprägen. Ich für meinen Teil, bin erst in den letzten Wochen dazu übergegangen, mir zu jedem Song auch noch die Kadenzen zu notieren, vorher achtete ich halt nur auf die Akkordangaben.
 
Ob jetzt eine Vorstellung vom theatralischen Gehalt eines romantischen Werkes dazu beiträgt, dieses auswendig zu lernen, bezweifle ich stark. Nichtsdestotrotz helfen Assoziationen jeglicher Art natürlich, z.B. indem man sich das Stück als einen Weg vorstellt, auf dem man sich die Musik mit gewissen Vorstellungen untermalt etc. Aber ich denke, das passiert dann automatisch mit dem Kennenlernen.
Eine ganz und gar theoretische Herangehensweise wird nichts helfen, genausowenig die oben beschriebene vollständig assoziative.
Mischen wir Vorstellen, Verstehen, Hören, Empfinden, Ausführen, Üben, kommen wir der Sache schon näher.
 

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