Wenn's um Politik geht, gibt's ein anderes geflügeltes Wort: Es wechseln nur die Fliegen, die Sch... bleibt immer die gleiche!
Ich nehme gerade mein eigenes Dasein akribisch unter die Lupe. Vor einigen Monaten (ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben) stand "River flows in you" auf dem Wunschzettel - zu spielen beim Orgeldienst aus Anlaß einer Beerdigung, auf einer (elektronischen) Kirchenorgel mit zwei Manualen und Pedal. Anzeichen von fortschreitender geistiger Verblödung und soziales Abgleiten nach erfolgtem Spiel konnte ich an mir in den vergangenen Monaten nicht feststellen. Des weiteren erinnere ich mich, dass anno 1978/79 auf dem Pult eine Notenausgabe der "Ballade pour Adeline" lag, um von mir auf den achtundachtzig schwarzen und weißen Tasten zum Klingen gebracht zu werden. Geistig-sittlichen Schiffbruch kann ich dabei nicht erlitten haben, da es später immer noch dazu reichte, Stücke von Stockhausen, Boulez, Rihm und zahlreiche Uraufführungen spielen und dirigieren zu können. Alles halb so wild? Na gut: Morgen vormittag sind zwei Beerdigungen zu orgeln, bei der zweiten sind "Imagine" (John Lennon) und "Tears in heaven" (Eric Clapton) gewünscht worden, "Memory" aus "Cats" wurde heute nach telefonischer Rückfrage des Bestattungsinstituts durch Bach/Gounods Ave Maria ersetzt. Muss ich jetzt wegen fremdbestimmender künstlerischer Schadenseinflüsse um meine musikalische Potenz fürchten oder bin ich anschließend noch in der Lage, im weiteren Tagesverlauf zwei Chorproben und ein nachfolgendes Chorkonzert mit klassischem und populärem Repertoire zu dirigieren und zu spielen?, fragt ehrlich besorgt
mit LG Rheinkultur