ich denke, dass diese Sorge unbegründet ist. (...) Die Methode einfach mal auszuprobieren macht ja nicht dümmer, man merkt doch schnell selber, dass sie nicht der Weisheit letzter Schluss ist, um es vorsichtig zu formulieren.
Lieber Christian,
klar und davon lebt auch das Forum! Nur in bezug auf die DKMM (Dreiklangs Metronommethode) teile ich deine Auffassung nicht. Ich habe zuviel Schlechtes erlebt bei Schülern, die so üben.
Das Schlimmste geschah in meinem halbjährigen Praktikum während des Studiums: die Schüler waren häufig fortgeschritten und zu Beginn der Stunde spielten sie immer Tonleitern nach Metronom. Oft waren sie schnell (Viertel = 144 u.ä.). Diese Tonleitern klangen absolut fürchterlich (harter Klang, nichts perlte oder glitzerte, ungleichmäßig in Tempo und Klang mit unbeabsichtigten Betonungen ....) und der arme Schüler saß völlig verkrampft vorm Klavier
(mir ist klar, dass ich da mit Dreiklang einer Meinung bin, aber er unterschätzt aus meiner Sicht deutlich die Gefahren dieser Methode).
Ich hatte mich immer gewundert, warum eine renommierte Musikschule so einen klanglich schlechten Flügel hat, bis ich selbst mal darauf spielte. Ein wunderbares Instrument! Aber die Schüler hatten sich durch Metronomsteigerungen auch am Stück einen entsetzlich schlechten Klang und entsprechend eckige Bewegungen voller überflüssiger Spannungen angewöhnt. Weder die Lehrkraft noch die Schüler haben das bemerkt - man gewöhnt sich an so was, weil man denkt, das müsse so sein und das klänge eben so
(früher hat man oft das Metronom benutzt - die DKMM ist eigentlich ein alter Hut - und früher war der Zugang an Virtuosität bzw. Musik oft mechanistisch geprägt).
Anfänger merken erst recht nicht, dass es nicht gut klingt und was sollte der Maßstab sein für eine Verbesserung der Technik, wenn nicht der Klang?
Zudem ist man verkrampft auch nicht schnell, erreicht das gewünschte Tempo nicht und denkt, man müsse nur öfter mit Metronom spielen - ein Teufelskreis. Viel wichtiger ist die Entspannung (möglichst leicht machen) nach jedem Anschlag. Wenn man drückt, kommt man nicht voran. Es ist, als würde man mit einem 50kg-Rucksack einen flotten 100m-Lauf hinlegen müssen.
Da hilft das Metronom nicht, da hilft z.B. (gerade auch bei den Achtelpassagen des vorliegenden Stücks) das Rhythmisieren (auf der langen Note so leicht wie möglich machen und warten), auch staccato spielen (automatisch macht man beim staccato Hand und Arm nach dem Anschlag leicht) etc..
Liebe Grüße
chiarina