Studium Hauptfach Klavier, unnötigstes Fach?

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Alter Tastendrücker

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Hallo, viele, die hier mitdiskutieren haben irgendwann studiert. Ich nehme mal an in vielen Fällen Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier.
Dies zu ganz verschiedenen Zeiten.
Dumme Frage: "Was war das unnötigste Fach im Studium?"
Bei mir war die Methodik nicht gerade überwältigend, aber den geringsten Nutzen für den Beruf brachte die allgemeine Musikpädagogik.
 
Das unnötigste Fach ist für mich immer das Fach mit dem schlechtesten Lehrer. In meinem Fall, wenn ich so darüber nachdenke, vermutlich Musikgeschichte. Der Mensch ist mMn mehr Forscher oder Wissenschaftler als Lehrer, seine Vorträge galten als langweilig und seine Klausuren als pure Auswendiglern-Klausuren (es sind mehrere ausländische Kommilitonen von mir Exmatrikuliert worden, weil sie die Prüfung mehrfach nicht bestanden haben).
Nicht unnötig, aber nicht ganz befriedigend war für mich Gehörbildung, da zu einfach...
Formenlehre war auch nicht besonders spannend und nicht wahnsinnig informativ, dafür habe ich in New York einen ganz tollen Analysekurs besucht.

Nicht wahnsinnig nötig empfand ich auch elementare Musikpädagogik, weil ich unverhältnismäßig viel davon machen musste. Allerdings war der Unterricht sehr gut und hat mich sicher mittelbar trotzdem weitergebracht. Grundsätzlich bin ich mit meiner Ausbildung im Studium unvergleichlich viel zufriedener als der in der Schule, unabhängig vom Inhalt. Der Prozentsatz schlechter Lehrer war in der Schule deutlich höher.

Aber was hilft dir jetzt diese Info? :-P
 
das Erstaunliche an meiner Studienzeit ist, daß ich nahezu alles, was ich dort gelernt habe auch heute brauche. Am ehesten hätte ich auf den Pädagogikkram verzichten können, aber ich weiß nicht, ob mich der nicht auch positiv begleitet hat in meinem Leben. Auch mein Musikgeschichtslehrer war etwas arg rein wissenschaftlich unterwegs, aber auch von dort habe ich spannende Dinge mitgenommen.
Immer wieder begegenen mir Themen, die im Studium wichtig waren und ich bin sehr froh darüber.
 
...zwar kein "eigenes Fach", aber mir lästig war das Barockzeugs (Bachfugen & Co.) - half aber nix, musste sein.
Heute sehe ich das anders.
Wieder eine nutzlose Info ;-)
 
Noch eine nutzlose Info:
Mein lästigstes Fach war die Geschichte der KPdSU :008:.
Und der Militär-Unterricht. Obwohl... dort gab es wenigstens immer was zum:021:, und Lachen ist gesund.
Was die Musikfächer angeht, geht es mir genau wie @Tastatula: Nichts war überflüssig, alles hat später genutzt – das eine mehr, das andere weniger.

In Deutschland wurde ich, da bereits von der Hochschule kommend, ins 5. Semester eingestuft, so dass mir ein Kennenlernen von unnützen Fächern erspart blieb. Nein, halt! – ein paar Mal habe ich für den Semesterschein die Rhythmik besucht. Das einzige, woran ich mich erinnere, ist, dass wir uns im Kreis auf den Boden legen und zur Musik entspannen sollten. Dies habe ich mit Erfolg absolviert – ich bin sofort eingeschlafen :005:.
 
In meinem Fall, wenn ich so darüber nachdenke, vermutlich Musikgeschichte. Der Mensch ist mMn mehr Forscher oder Wissenschaftler als Lehrer, seine Vorträge galten als langweilig und seine Klausuren als pure Auswendiglern-Klausuren (es sind mehrere ausländische Kommilitonen von mir Exmatrikuliert worden, weil sie die Prüfung mehrfach nicht bestanden haben).
Was hätte denn ein guter Lehrer für Musikgeschichte anders gemacht?

lg marcus
 
Was hätte denn ein guter Lehrer für Musikgeschichte anders gemacht?
Es gibt einen Klavierprofessor, der Literaturkunde unterrichtet - allerdings weiß er so viel und erzählt so gut und gerne, dass das viel eher an die Musik- (und Welt-)Geschichte herankommt, als jene Vorlesung. Was ein guter Dozent anders macht? Er erzählt etwas. Es ist eine tatsächliche Geschichte. Keine lahm aneinandergereihten Fakten. Was mich interessiert, sind Hintergründe und Zusammenhänge, die ich grob zeitgeschichtlich einordnen kann. Ich muss nicht wissen, ob etwas 1761 oder 1762 passierte, ob es 14 oder 15 Opern waren und in welcher Tonart der dritte Satz steht. Das kann ich alles leicht nachgucken, wenn es relevant wird.

Manche Menschen haben eine echte Redegabe. Betroffener Professor könnte uns auch von der Herstellung von Klopapier erzählen, das wäre (eine Weile lang) genauso interessant. Seine Literaturkunde habe ich, wie auch viele andere, schon mehrfach freiwillig besucht.
 

Ehrlich gesagt: Bei mir war es der Hauptfachunterricht. Hätte ich mir nicht privat parallel zum Studium einen Lehrer gesucht und Meisterkurse besucht, hätte ich das Studium schon viel früher geschmissen. Bis auf den letzten Lehrer waren die Profs durchgehend pädagogische Katastrophen ohne Konzept.
 
Was hätte denn ein guter Lehrer für Musikgeschichte anders gemacht?

Ein guter Lehrer kann auch trockenen Stoff so präsentieren, dass die Leute freiwillig und gerne kommen und noch was mit nachhause nehmen.

In meiner Ausbildung zum Mathematisch-Technischen Assistenten war es Buchführung. Total trockenes Thema, aber der Typ hat es super rüber gebracht.

Grüße
Häretiker
 
Ehrlich gesagt: Bei mir war es der Hauptfachunterricht. Hätte ich mir nicht privat parallel zum Studium einen Lehrer gesucht und Meisterkurse besucht, hätte ich das Studium schon viel früher geschmissen. Bis auf den letzten Lehrer waren die Profs durchgehend pädagogische Katastrophen ohne Konzept.
Du armer... Hattest du keine Möglichkeit, zu wechseln?
 
Beide nicht mehr im Dienst. Zum ersteren hätte es nie einen passenden Studenten gegeben. Der zweite hatte in der Tat ein paar zu ihm passende, aber ich war halt völlig inkompatibel zu ihm.

Der letzte war dann in der Tat ein sehr guter Lehrer, bzw. ist es immer noch - und noch dazu ein sehr netter Mensch. Mittlerweile Dekan des Fachbereichs, geht aber demnächst in Rente.
 
Ein guter Lehrer kann auch trockenen Stoff so präsentieren, dass die Leute freiwillig und gerne kommen und noch was mit nachhause nehmen.
Keine Einwände! Nur manchmal würde ich mir wünschen, dass den Teilnehmern dämmert, dass ein Unterricht, in dem man sich beteiligt, interessanter ist, als wenn man mit leerem Blick durch den Raum guckt. Ganz ohne, dass der Lehrer was anderes macht! :D

lg marcus
 
Nur manchmal würde ich mir wünschen, dass den Teilnehmern dämmert, dass ein Unterricht, in dem man sich beteiligt, interessanter ist, als wenn man mit leerem Blick durch den Raum guckt.

Hast Du schon mal Frontalunterricht vor 1000 Studenten erlebt!? :-)

Berüchtigt war damals "Werkstoffkunde" für Maschinenbauer, 1. Semester. Im Wesentlichen hatte die ab Donnerstag nachmittag frei, aaaaaber es gab noch Freitag früh besagte Werkstoffkunde. Die bestand darin, das Prof. aus seinem Buch vorlas und dabei halb einschlief. In der ersten Woche waren fast alle 1000 *) da. So ab der vierten oder fünften 30. Das hat sich keiner angetan, dann lieber Buch kaufen und selbst lesen.

Kontrastprogramm: Höhere Mathematik. Hatten die Physiker mit den Elektrotechnikern zusammen, da saßen dann so ca. 750 Figuren. Professor hat toll erklärt, da ist man gerne hingegangen.

Eifrige Mitarbeit mit 20 Lauten mag funktionieren, bei 1000 aber nicht. Es fängt schon damit an, dass man akustisch kaum eine Frage von hinten versteht mangles Assistenten, der ein Funkmikro rumreicht. Funkmikro gab's halt eins, für den Prof.

Grüße
Häretiker

*)
Es gab 1983 oder 1984 1400 Erstsemester Maschbau. Da wurde noch in einen benachbarten Saal übertragen, weil das Audimax nur 945 Leute fasst.
 
Ich persönlich mag den so oft und in der Schule als Blödsinn gepriesenen Frontalunterricht. In der Schule habe ich nur (fast) nie einen guten erlebt. Fernsehen ist auch Frontal"unterricht"... Ein Unterricht wird nicht dadurch besser, dass man mitarbeitet, er wird nur anders. Jeder Mensch nimmt Fakten und Inhalte anders gut und gerne auf - mir gefällt es, wenn man mir einfach etwas spannend und mit Begeisterung erzählt. Gruppenarbeit nervt mich meistens, weil sie mir an den Haaren herbeigezogen vorkommt und mich gefühlt ausgebremst hat (heute muss ich sowas nicht mehr machen). Sie taugt eher zur Ideenfindung - wenn sich alle Beteiligten auf einem ähnlichen Entwicklungsstand befinden.

Den absolut schlechteste Unterricht meiner Hochschullaufbahn (rein pädagogisch) erhielt ich von einem Musikwissenschaftler mit Topfschnitt, es sollte um JSB gehen. Das Seminar ging dann glaube ich über die Entstehung des Bachwerkverzeichnisses, irgendwelche Zahlen und Nummern, ich habe kaum Erinnerung daran. Es schien mir, er hatte sich das Uninteressanteste herausgesucht, was es über JSB zu sagen gäbe (wobei ich vermute, dass man das durchaus interessant hätte verkaufen können).
Dazu hatte er absolut keine Präsenz, wirkte einfältig, und das Seminar war wirklich zum Einschlafen. Er hat glaub ich auch Fragen oder Aufgaben gestellt ("Mitarbeit") die aber so banal waren, dass niemand Lust hatte, zu antworten... Schon nach wenigen Wochen waren nur noch drei Leute anwesend. Was danach passierte, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, vermutlich, weil ich nicht mehr hingegangen bin... Der war auch nur zwei Semester da. Hatte sich selbst keinen Gefallen getan.
 

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