Stress beim Vater unser

  • Ersteller des Themas MartinH
  • Erstellungsdatum

Und von einem Organisten erwarte ich, daß er den Gottesdienst so begleitet, wie es gewünscht ist - ansonsten kann er wegen meiner mit seinem Georgel zu Hause bleiben und die Nachbarn damit nerven.

Wer meint als "Künstler" müsse man sich frei entfalten und allen anderen hat des gefälligst zu gefallen, hat meines Erachtens nach ned alle Radieserl auf dem Beet.

Danke für die Einschätzung meines Geisteszustandes.

Wie ist es denn gewünscht? Wenn es nach den meisten Gemeinden ginge, hätte jedes Lied, das im 4/4 steht, immer da einen 5/4, wo die Gemeinde atmen muss. Und ich habe auch schon Diskussionen erlebet, wo mir Leute genau das erklären wollten ("Junger Mann, ich zeig Ihnen mal, wie das mit den Noten geht."). Was macht man da? Abliefern wie gewünscht?
 
Wir sind aber nicht in der DDR, die gibt es schon 3 oder 4 Jahre nicht mehr.
Henry hat geschrieben:
Beim FDJ Singeclub Arbeiterkampflieder dessen Melodie aus dem 3.Reich übernommen wurde - bei internen StaSi Feten, Horst Wessel Lied, Bomben auf Engeland, denn heute gehört uns Deutschland usw .
Deshalb habe ich vermutet, dass er sich auf DDR Zeiten bezieht.
 
Danke für die Einschätzung meines Geisteszustandes.
Hab ich doch garnicht?

Allen es recht zu machen ist eh nicht immer möglich.

Aber wo immer ich als Musiker gebucht wurde, es wurden entsprechende "Auflagen" gestellt, wie in etwa die Musikrichtung abzulassen hat.

Inzwischen nehme ich erst gar keine Sachen mehr an wo ich Sachen spielen soll die ich nicht will.

Muss ja auch nicht mehr da von leben.

Nur zu DDR Zeiten als Schulklavierstimmer , da kamst nicht groß aus damit - 35 Mark gab es für eine Stimmung.

Die KGD ( Konzert und Gastspieldirektion) war da schon erheblich großzügiger.

Ein Abend wo zu spielen, des waren schon um die 146 Mark oder mehr mit Sonderzuschlägen.

Aber man musst sich schon an die " Spielregeln" halten.

Im Café Moskau musst ich vorwiegend russische Sachen spielen, im Nante Eck im Palasthotel Berliner Gassenhauer im Grand Hotel was die Gäste wünschen (sofern es nicht unter unerwünschten Titeln zählte) und dabei darauf achten , daß 60 % Ostmusik gespielt wird usw. Die Liste wäre lang.

Ganz grausam wennst in so einer Freakkneipe spielen musstest, die nur atonales Zeugs hören wollten.....denen war schon Eisler und Kabalewski zu anachronistisch.
 
Danke für die Einschätzung meines Geisteszustandes.

Wie ist es denn gewünscht? Wenn es nach den meisten Gemeinden ginge, hätte jedes Lied, das im 4/4 steht, immer da einen 5/4, wo die Gemeinde atmen muss. Und ich habe auch schon Diskussionen erlebet, wo mir Leute genau das erklären wollten ("Junger Mann, ich zeig Ihnen mal, wie das mit den Noten geht."). Was macht man da? Abliefern wie gewünscht?
Einfach gehen. Lohnt doch alles nicht. Aus meiner Perspektive als Ex-"Honorar"organist - das kann mir sowieso niemand vorschreiben. Mittlerweile würde ich sofort fragen, ob ich noch erwünscht bin beim Kirchenvorstand und darüberhinaus eine schriftliche Stellungnahme einfordern. Wenn nicht, tschüss. Das wird sonst nämlich immer schlimmer. Sowas wie dieser Rentner damals würde ich mir keine zwei Mal mehr bieten lassen. In diesen Kirchen wedelt eh bald der Schwanz mit dem Hund, da schaut man lieber amüsiert oder traurig von Ferne zu.
 

Wer sich als Künstler wähnt, sollte erst einmal das Handwerk beherrschen!

Und was es geht es? Du kannst ruhig davon ausgehen, daß alle Organisten 0815 können. Manche ödet das irgendwann an und wenn sie mal was anderes probieren wollen, erwarte ich da durchaus ein bisschen Toleranz. Wird auch der Blumenfrau der Schmuck vorgeschrieben? Oder dem Pfarrer die Predigt? Aber genau das ist eine der Gründe, warum das uninspirierte Geklimper im Gottesdienst immer schlimmer wird.
Ein Berufs "Künstler" hat nun mal die Aufgabe anderen eine Freude zu bereiten, und nicht unbedingt sich selbst!

Was habe ich denn zum Beispiel von einen Kabarretisten, der nur über seine eigenen Scherze lachen kann, aber andere damit langweilt?

Der kann sich gern zu Hause vor dem Spiegel damit selbst befriedigen!

Und von einem Organisten erwarte ich, daß er den Gottesdienst so begleitet, wie es gewünscht ist - ansonsten kann er wegen meiner mit seinem Georgel zu Hause bleiben und die Nachbarn damit nerven.
Richtig, gute Leute werden bald zu Hause bleiben, weil die sich den pseudosozialen Allen-recht-mach-Quatsch niedrigsten Niveaus nicht mehr antun wollen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das meinte ich mit Transferleistung. Die wurde halt nicht erbracht. ;-)
Aber warum sollte einer, selbst wenn die kapazitiven Fähigkeiten im Kopf vorhanden sind? "Denkt nicht daran, weil unüblich" ist eben etwas anderes als "ist nicht in der Lage zu verstehen". Spielt ja auch wirklich keine Rolle, der Feierabend kommt näher... ;-) Oder auch: Wer in Rätseln redet muss sich nicht wundern, wenn er nicht verstanden wird. Oder so.
 
* was haben diese Leute nur aus einer einstmals starken Kirche vor der sich die Leute auch mal fürchteten, gemacht? Der Normalo kennt heute weder eine Fuge noch das Vater unser, weiß aber genau, wie es in "seiner" Kirche zuzugehen hat, damit er sich "wohlfühlt")
Ach sorry, ich dachte da kommt schon niemand mehr. Man sollte doch meinen das inzwischen auch der letzte gemerkt hat das es in den Kirchen nur so von Doppelmoral mieft. Kein Wunder also, dass das 'normale' Volk die Kirche meidet. Bayern vielleicht mal ausgenommen, da kommt die Entwicklung nur paar Jahrzehnte später. ;-)
 
"Denkt nicht daran, weil unüblich" ist eben etwas anderes als "ist nicht in der Lage zu verstehen".

Meiner Meinung nacj tendieren die Leute eher in den Bahnen des Bekannten zu agieren, wenn sie es nicht ricvhtig verstanden haben.

Unterschied zischen 'auswendig gelrnrt und in der Lage es im bekannten Terrain anzwunden' und 'verstanden, dass man es auch außerhalb des unmittelbar Bekannten anwenden kann'. So hanz grob.

Wie die Geschichte mit Feynman,die ich schon einmal woanders hier gepostet habe: *)
Da fällt mir die Geschichte mit Feynman in Brasilien ein. Er fragte Studenten, wie man beim Fotografieren die lästigen Reflektionen auf dem See entfernen könne. Keine Ahnung, tabula rasa. Auf nachfragen stellte sich heraus: Die konnten alle Formels repetieren, wussten, was ein Polfilter ist, kannten den Brewster-Winkel und wussten um die partielle Polarisierung ds reflektierten Lichts bei Übergang in ein medium mit höherer optischer Dichte. Aber sie bekamen es einfach nicht zusammen, weil sie es nur stumpf auswendig gerlent hatten.

Oder auch: Wer in Rätseln redet muss sich nicht wundern, wenn er nicht verstanden wird. Oder so.

Mir kommt das nicht so sehr 'in Rätseln gesprochen' vor. :-)

Grüße
Häretiker
 
Ach sorry, ich dachte da kommt schon niemand mehr. Man sollte doch meinen das inzwischen auch der letzte gemerkt hat das es in den Kirchen nur so von Doppelmoral mieft. Kein Wunder also, dass das 'normale' Volk die Kirche meidet. Bayern vielleicht mal ausgenommen, da kommt die Entwicklung nur paar Jahrzehnte später. ;-)

Zwingt einen niemand der Religion anzugehören, nur wenn, sollte man ned in die Hand beißen welche einen füttert und wenn ned, sollt man bittschön erst mal vor der eigenen Türe kehren.
 
Zwingt einen niemand der Religion anzugehören, nur wenn, sollte man ned in die Hand beißen welche einen füttert und wenn ned, sollt man bittschön erst mal vor der eigenen Türe kehren.

Nun ja, in einem freien Land sollte Kritik erlaubt sein. Glücklicherweise ist es das ja.

Und die devote Haltung mit Hand und füttern, nein, das ist nicht meins. Hier in Köln kann man gut erleben, dass inzwischen schon der Klerus gegen den Bischof agiert. Hätte ich kaum für möglich gehalten.
Aber das gilt auch an anderer Stelle. Ich werde von Land NRW bezahlt. Trotzdem muss ich zum Glück unserem Ministerpräsidenten nicht nach dem Mund reden. Wo kämen wir denn da hin?
 
Zwingt einen niemand der Religion anzugehören, nur wenn, sollte man ned in die Hand beißen welche einen füttert und wenn ned, sollt man bittschön erst mal vor der eigenen Türe kehren.
Eben, nur die 'meisten' gehen wohl eher aus Gewohnheit in die Kirche, oder 'weil man das so macht' -> also gesellschaftliche Erwarungen. Wer identifiziert sich denn, ausserhalb der Kirchenleute (und selbst da fraglich), noch ernsthaft mit dem Christentum? Dürfte selbst in den katholischen Ländern eher die Ausnahme sein. Davon abgesehen war es in den Ursprüngen ja genau umgekehrt: Man musste sich zum Christentum bekennen wenn man ein normales Leben führen wollte. Ist zum Glück schon ein paar Jahrhunderte her, aber die Ursprünge der ganzen Lage sollte man auch nicht vergessen: Das Christentum hat sich nicht verbreitet, weil es so toll ist sondern mit Feuer und Fanatismus. ;-)
 

Zurück
Top Bottom