Sollte ein Organist beim Gottesdienst manche Stücke nicht spielen ?

Nein, gehörte er nicht. Es gab zwar Verbindungen zur Bayreuther Loge (der damalige Großmeister Friedrich Feustel hat sich maßgeblich für die Finanzierung der Scheune eingesetzt), aber schon wegen seiner Scheidung und der anschließenden Hochzeit mit dem Bankert Cosima konnte er nicht Mitglied werden. Auch wegen Wagners antisemitischer Pamphlete gab es große Vorbehalte seitens der Bayreuther Freimaurer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hayden war wohl mutmaßlich Freimaurer, wie auch später Mozart.
 
In einem Gefängnisgottesdienst sollte nicht das Lied gesungen werden: "Bis hierher hat mich Gott gebracht in seiner großen Güte.." :005:
Im Film: "Der Hauptmann von Köpenick."
 
Wenn man mich fragt, gibt es folgende Kategorien, eigentlich mit Zwischenstufen:

1. Stücke, die man auf gar keinen Fall in der Kirche spielt:
Darunter fallen
a) einfach nur völlig unpassende Sachen (z.B. Highway to Hell, Mickey Krause...) und
b) in irgendeiner Weise menschenfeindliche Sachen z.B. rechtsradikale Stücke, Gangsterrap etc.

2. Stücke, die normalerweise nicht passen, in Ausnahmefällen aber schon:
Wenn jetzt eine Beerdigung von einem langjährigen Liverpoolfan und "You will never walk alone" eine Art Hymne seines Lebens ist oder jemand einen in irgendeiner Weise schrecklichen Trivialmusikgeschmack hat und Helene Fischer möchte, irgendein eigentlich unpassendes aber für ein Paar besonders wichtiges Lied bei einer Trauung gewünscht ist oder ein eigentlich eher unpassendes Lied irgendwie zur Predigt passt, geht schonmal etwas, was teiwleise auch unter 1a) fallen könnte. Finger im Po Mexiko und Highway to Hell fallen aber IMMER unter 1a)

3. Stücke, die je nach Anlass passen:
Das gilt für Choräle genau so wie für irgendwelche Wunschstücke bei Amtshandlungen. "Möge die Straße" passt nicht zu einer Hochzeit und "Oh Haupt voll Blut und Wunden" nicht zu einer Taufe.
 
"Ein feste Burg ist unser Gott" und "Maria, breit den Mantel aus" wird zumindest in einer Teilmenge der Kirchen nicht unbedingt mit allgemeinen Wohlwollen aufgenommen.

Grüße
Häretiker
 
"Ein feste Burg ist unser Gott" und "Maria, breit den Mantel aus" wird zumindest in einer Teilmenge der Kirchen nicht unbedingt mit allgemeinen Wohlwollen aufgenommen.

Stimmt, und dennoch... finde mal jemanden aus der Runde, die üblicherweise nur zu Weihnachten oder zu Trauerfeiern oder Hochzeiten in die Kirche geht, dem eine Improvisation oder Choralbearbeitung eines der beiden Stücke in der jeweils anderen Kirche tatsächlich als "Fremdkörper" auffällt. :party:

Damit will ich nicht sagen, dass ich bei den katholischen Nachbarn "Ein feste Burg" spielen würde, aber selbst in unseren Gemeinden gibt es Menschen, denen das Lied längst nicht mehr so viel sagt oder bedeutet wie z.B. noch meinen Großeltern.

Eine der Herausforderungen im Organistenjob ist es, die Balance zwischen Traditionsbewusstsein und Traditionspflege auf der einen Seite und Veränderungen und Neuerungen auf der anderen Seite zu halten und der Gemeinde musikalisch auch mal etwas zuzumuten, sei es nun ein größeres Bachwerk oder auch etwas Zeitgenössisches. Aber alles mit Maß und Ziel und nicht der puren Provokation wegen.
 
Aber alles mit Maß und Ziel und nicht der puren Provokation wegen.
Dinge, die der puren Provokation wegen gemacht werden, sind meistens ohnehin abzulehnen. Aber oft fühlt sich jemand provoziert von etwas, das für eine andere Person alltäglich ist und überhaupt nicht provokant gemeint ist. Das kann auf unterschiedlichen Lebenserfahrungen, Erziehung, Moralvorstellung, etc. beruhen. Da wünsche ich mir mehr Gelassenheit auf beiden Seiten. Einerseits das Bewusstsein, dass etwas jemand anders stören könnte und man auch mal Rücksicht nehmen kann ohne Schwäche zu zeigen und andererseits dass nicht alles, was einem missfällt, als Aggression gemeint ist.

Und natürlich bei jedem die Erkenntnis, dass die persönliche Einteilung der Dinge in "gut" und "schlecht" bzw. "richtig" und "falsch" eben persönlich und nicht universell ist.
 
Aber oft fühlt sich jemand provoziert von etwas, das für eine andere Person alltäglich ist und überhaupt nicht provokant gemeint ist. Das kann auf unterschiedlichen Lebenserfahrungen, Erziehung, Moralvorstellung, etc. beruhen.

Momentan ist das auch ein wenig Mode, in jede unglückliche Formulierung irgendetwas reinzuinterpretieren und dann den Moralapostel rauszukehren. Weil es momentan ernste Probleme in Europa gibt, tritt das wahrscheinlich aber in den Hintergrund.

Ich fühle mich von geschmacklosen Musikwünschen auch nicht angegriffen, ich empfinde eher etwas Fremdscham, als würde jemand im guten Restaurant eine Currywurst Pommes zu bestellen versuchen und dann mit den Fingern essen.
 
Hallo,

ich habe einen Link entdecken dürfen.
Viel Musik für den gottesdienstlichen Gebrauch. Schaut ihn euch an. Alles kostenlos.
:017:
 
Wenn man mich fragt, gibt es folgende Kategorien, eigentlich mit Zwischenstufen:

1. Stücke, die man auf gar keinen Fall in der Kirche spielt:
Darunter fallen
a) einfach nur völlig unpassende Sachen (z.B. Highway to Hell, Mickey Krause...) und
b) in irgendeiner Weise menschenfeindliche Sachen z.B. rechtsradikale Stücke, Gangsterrap etc.

2. Stücke, die normalerweise nicht passen, in Ausnahmefällen aber schon:
Wenn jetzt eine Beerdigung von einem langjährigen Liverpoolfan und "You will never walk alone" eine Art Hymne seines Lebens ist oder jemand einen in irgendeiner Weise schrecklichen Trivialmusikgeschmack hat und Helene Fischer möchte, irgendein eigentlich unpassendes aber für ein Paar besonders wichtiges Lied bei einer Trauung gewünscht ist oder ein eigentlich eher unpassendes Lied irgendwie zur Predigt passt, geht schonmal etwas, was teiwleise auch unter 1a) fallen könnte. Finger im Po Mexiko und Highway to Hell fallen aber IMMER unter 1a)

3. Stücke, die je nach Anlass passen:
Das gilt für Choräle genau so wie für irgendwelche Wunschstücke bei Amtshandlungen. "Möge die Straße" passt nicht zu einer Hochzeit und "Oh Haupt voll Blut und Wunden" nicht zu einer Taufe.

ich habe noch einen Choral, den man bei einer Trauung tunlichst vermeiden sollte - allenfalls als improvisierter Melodie-
fetzen und mit verstecktem Zwinkern des altgedienten Organisten: "Es ist nun aus mit meinem Leben"
 

Das ist eine Idee, die mir gefällt. Ich gebe sie gerne an mir bekannte Organisten ( sind ziemlich viele ) weiter. Sollte jemand außer PDFs noch Finale - Dateien haben ( *.musx ) dann würde ich den Satz , der mehr "klaviert" etwas orgelig bearbeiten. Außerdem bekommt unser Dekan, der einige Jahre in der Ukraine als Regionalbischof wirkte, die Noten von mir mit der Bitte den Kantor zum Postludium zu "verdonnern". Danke !
 
Wem das vielleicht zu aufdringlich ist, eine andere Möglichkeit: beim Beginn des 2.(?) Irakkriegs (jedenfalls so 1990 die Ecke) hatte ich als Orgelnachspiel den Choral "Verleih uns Frieden gnädiglich" mit kurzem Vorspiel gegeben, leise registriert. (...hat übrigens keinerlei Reaktion seitens der Gemeinde gegeben:-()
 
Lieber @altermann

Was Du vorhast - das ist eine sehr gute Idee ! Ich habe mir die Hymne angehört (Chor), Deine Noten gleich heruntergeladen und sofort auf mein Klavier übertragen.

Das alles ist herzzereißend...

Danke!
Robert
 
Das ist eine Idee, die mir gefällt. Ich gebe sie gerne an mir bekannte Organisten ( sind ziemlich viele ) weiter. Sollte jemand außer PDFs noch Finale - Dateien haben ( *.musx ) dann würde ich den Satz , der mehr "klaviert" etwas orgelig bearbeiten. Außerdem bekommt unser Dekan, der einige Jahre in der Ukraine als Regionalbischof wirkte, die Noten von mir mit der Bitte den Kantor zum Postludium zu "verdonnern". Danke !
Hallo,
hast du die Notenvorlage inzwischen für die Orgel optimiert? Ich verstehe dein Vorhaben nicht! Lass uns bitte teilhaben an deinem Ergebnis. Vielleicht gelingt dir eine Triosonate in 8 Sätzen mit Granateneinschlägen und radioaktiven Verzierungen. :017:
 
Hallo altermann,
weil die Satz-Vorlage und eine Audio-Version nicht übereinstimmen, bin ich noch nicht weitergekommen. Ich versuche nochmal eine Melodieversion zu finden, die ich übernehmen kann.
Deine Gestaltungwünsche sind sehr originell, aber ich bleibe doch lieber am Boden.
Wenn ich weiterkomme, dann kriegt ihr das Ergebnis. Wann ?
burton
 
Hallo altermann,
weil die Satz-Vorlage und eine Audio-Version nicht übereinstimmen, bin ich noch nicht weitergekommen. Ich versuche nochmal eine Melodieversion zu finden, die ich übernehmen kann.
Deine Gestaltungwünsche sind sehr originell, aber ich bleibe doch lieber am Boden.
Wenn ich weiterkomme, dann kriegt ihr das Ergebnis. Wann ?
burton

Maurizio Machella​

ist ein anerkannter Komponist und Musiker. Er hat den Orgelsatz zur Hymne der Ukraine gesetzt. In einem anderen Forum gibt es hochkarätige Organisten, die den Satz zur Hymne bislang nicht angezweifelt haben. Ich habe heute die Hymne gespielt und vorab nach der dazu passenden Registrierung gesucht. Zur Verfügung stehen mir 23 Register von Eule. Damit kannst du in dem zur Verfügung stehenden Raum Gänsehaut erzeugen.
Auf die von dir entdeckten Fehler im Satz von Machella bin nicht nur ich gespannt.
:017:
 
Hallo altermann,

da hast du aber falsch gelesen: ich habe nichts von Satzfehlern eines hochkarätigen Machella geschrieben. Danach sieht es auch gar nicht aus. Im übrigen mache du uns doch die Versionen der anderen Foren hier zugänglich.
In meinen Unterlagen passen verschiedene Melodieteile nicht zueinanderpassen. Genauer, der Ausdruck der free scores stimmt schon bei den Taktzahlen nicht. Die Flaggenzeremonie und auch die amerikanische Militärband ( wiki ) sind von der Melodieversion besser.
Ich werde einfach eine mir zusagende Melodie auswählen- ob hochkarätig oder nicht, ist mir egal.
Das ist was für gläubige Organisten.
burton
 

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