Bei richtig jungen Schülern ist die Sache klar - da muss man alles, was wichtig ist, aufschreiben, bzw. zusätzlich müssen auch die Eltern informiert und instruiert werden, sonst kann kein vernünftiges Üben stattfinden.
Aber bei Jugendlichen und Erwachsenen?
Warum kann man (bei aller natürlich vorhandenen Bereitschaft, dem Schüler gerne mal was aufzuschreiben) bei gesunden, intelligenten Menschen nicht davon ausgehen, dass
- ggf. sich selber Notizen / Eintragungen gemacht werden, wenn man spürt, dass man es sonst vielleicht vergisst?
- das Üben nicht erst 3 Tage nach der Unterrichtsstunde das erste Mal stattfindet, so dass die Erinnerung an die Stunde verblasst, sondern dass der Schüler zeitnah das erste Mal die zu übenden Sachen durchgeht (also am gleichen Tag, spätestens am nächsten) und dabei Revue passieren lässt, was alles zu tun ist?
Wie gesagt, ich bin keiner, der sich gegen Aufschreiben sträubt, aber mir scheint, es ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit, davon auszugehen, dass der Lehrer alles macht und die Schüler "zum Jagen trägt". Mir ist da oft zu wenig eigene Bemühung seitens des Schülers vorhanden.
Bei anderen Sachen vergisst der gleiche Schüler ja auch nicht alles.
Hinzu kommt: Selbst Aufschreiben nützt manchmal nichts. Es kommt immer mal wieder vor, dass man sich die Mühe eines detaillierten Arbeitsblattes mit sehr eindeutig formulierten Anweisungen gemacht hat, um dann vom Schüler in der nächsten Stunde zu hören, dass er entweder a) obwohl es extra simpel formuliert ist, "das nicht verstanden hat" (in der Tat sinkt die Fähigkeit der Leute, Texte verstehend zu lesen, immer mehr!) oder b) obwohl es absolut unübersehbar da steht, er sagt: "Oh, das habe ich gar nicht gesehen und daher auch nicht gemacht!" (Im Ernst! Und zwar auch bei erwachsenen Leuten!)
In diesem Bereich wird leider viel Bullshit gesagt und getan. Würde jeder diesen Bullshit weglassen und sich eigenverantwortlich verhalten, gäbe es kein Problem.
LG,
Hasenbein