Schüler tritt ohne Wissen des Lehrers öffentlich auf

Wenn ein Schüler heimlich anspruchsvolle Literatur übt, ist das immer ein "Alarm"-Zeichen. Rebecca tat es aus Unterforderung. Ich habe auch als Kind heimlich Sachen geübt und sie dann im Unterricht vorgespielt. Weil ich die Sachen einfach unbedingt spielen wollte und keine Zeit war, um Erlaubnis zu fragen ("ich will JETZT anfangen zu üben!") oder ich die Antwort nicht hören wollte. Mein Bruder hat heimlich Chopinetüden und - Balladen geübt, während er im Unterricht einen Walzer gespielt hat.

Macht man das denn nicht immer? Ich habe das früher auch getan, unterfordert hatte ich mich aber trotzdem nicht gefühlt. Hanna tut das auch und fühlt sich ebenfalls nicht unterfordert. Ihre KL weiß das und findet das nicht nur normal sondern absolut richtig so. Ob sie das bei mir damals auch wußte weiß ich nciht mehr.

Herzliche Grüße,

Wolf
 
Unabhängig von der in schriftlichen Musterverträgen festgehaltenen verbindlichen Abstimmung (kein Auftreten ohne Einverständnis der Lehrkraft) ....

Gibt es tatsächlich Verträge, in denen so etwas drin steht? Also aus Schülersicht würde ich sowas erst gar nicht unterschreiben bzw. die Lehrkraft zum Teufel jagen.

Abstruse Vorstellung :confused:
 
Solche Vertragspunkte sind nicht ungewöhnlich. Wenn ich mich richtig erinnere, steht dies beispielsweise in Musterverträgen des DTKV, oder auch in Unterrichtsverträgen kommunaler Musikschulen.
Ich bin vor vielen Jahren mal über diesen Passus "gestolpert", und als Folge eines unabgesprochenen Auftrittes mit einem nicht abgesegneten Werk hochkant aus dem Unterricht geflogen. Das gab damals einigen Gesprächsstoff, aber ich habe gerade etwas wenig Zeit darüber zu schreiben.
 
Wie wärs - in der nächsten Stunde mal eher bewundernd nach dem Auftritt fragen, der in der Zeitung stand (!), wie es dazu kam usw. - keine Anschuldigungen oder beleidigte Leberwurst, sonst wird er nie mehr von sowas erzählen.
Im nachhinein Druck auszuüben bringt nichts, da der ohne Rückfrage absolvierte Auftritt ja nun mal stattgefunden hat. Unabhängig vom Resultat lassen sich eine Menge Erfahrungen für das weitere Leben mitnehmen. Davon ausgehend kann man als Lehrkraft der Gegenseite (Schüler/Eltern) plausibel machen, man ginge noch besser vorbereitet an den Start, wenn man die Praxiserfahrung der Lehrkraft mitnimmt und ihr die vorzutragenden Stücke lang genug vorab mal vorspielt. Vier Ohren hören und vier Augen sehen immer mehr als nur deren zwei. Natürlich spielt der individuelle Leistungsstand und die Belastbarkeit des Schülers eine entscheidende Rolle: Wer schon öfter aufgetreten ist und mit der damit verbundenen Anspannung bereits gut zurechtkommt, ist natürlich besser dran als der Podiumsnovize ohne Erfahrung.

In dem im Ausgangsbeitrag geschilderten Fall glaube ich aber eher daran, dass hier mehrere Projekte parallel laufen ohne zum gewünschten Erfolg zu führen. Das deckt sich mit Beobachtungen bei früheren Studienkollegen, die extern ohne das Wissen des eigenen Hauptfachlehrers mit einem anderen Privatlehrer zusätzlich gearbeitet haben. Mehrfach kam es zum befürchteten Eklat - aber offensichtlich keinem gelang es, damit beruflich erfolgreicher zu werden. Im Amateur- und Hobbybereich sind die Konsequenzen weniger von existenzieller Bedeutung - wer da von seinem Musiklehrer die Rote Karte gezeigt bekommt, muss nicht um seine berufliche Existenz außerhalb des Musikbetriebs fürchten.

Trotzdem: Mit Transparenz und Ehrlichkeit fährt man auf lange Sicht besser, egal ob als Profi oder als Amateur.

LG von Rheinkultur
 
Solche Vertragspunkte sind nicht ungewöhnlich. Wenn ich mich richtig erinnere, steht dies beispielsweise in Musterverträgen des DTKV, oder auch in Unterrichtsverträgen kommunaler Musikschulen.
Ich bin vor vielen Jahren mal über diesen Passus "gestolpert", und als Folge eines unabgesprochenen Auftrittes mit einem nicht abgesegneten Werk hochkant aus dem Unterricht geflogen. Das gab damals einigen Gesprächsstoff, aber ich habe gerade etwas wenig Zeit darüber zu schreiben.

Dann sei froh, dass Du bei diesem Ekelpaket von Lehrer nicht länger Unterricht haben musstest...
 
@Hasenbein,

ich habe bei dieser Lehrerin viel gelernt. Und mit der Erfahrung von damals kann ich beide Seiten sehr gut nachvollziehen.
 
Gibt es tatsächlich Verträge, in denen so etwas drin steht? Also aus Schülersicht würde ich sowas erst gar nicht unterschreiben bzw. die Lehrkraft zum Teufel jagen.

Abstruse Vorstellung :confused:
Diese Musterverträge gibt es: DTKV-Vertragsmuster

Die Lehrkraft ist nicht verpflichtet, dieses Vertragswerk so zu übernehmen, zumal Vereinbarungen auch in mündlicher Form erfolgen können. Ob man allerdings mit volljährigen oder mit noch nicht volljährigen Schülern arbeitet, macht natürlich schon einen Unterschied. Wenn es sich beim "Schüler" um einen angehenden Berufsmusiker im soundsovielten Semester handelt, der bereits in nicht unerheblichem Umfang öffentlich konzertiert (und dies im eigenen Interesse auch tun sollte), ist die Situation eine andere als beim jungen Musikschüler im zweiten Unterrichtsjahr.

Im Gegenzug steht es einer Lehrkraft frei, ihren Namen in der Schülervita nur dann bewerben zu lassen, wenn die zu erwartende Darbietung dem damit verbundenen Anspruch gerecht wird - und anderenfalls eine weitere Zusammenarbeit abzulehnen. Meine eigene pianistische Ausbildung habe ich durch einen Klavierprofessor und Hochschulrektor erhalten, bei dem die Zustimmung zu öffentlichen Auftritten oder Studioaufnahmen stets vorab einzuholen war, anderenfalls hätte ich mir mit sofortiger Wirkung einen neuen Lehrer suchen können. Allerdings war mir auch selbst daran gelegen, gut vorbereitet auf das Podium zu gehen: Wer da die Orientierungshilfe einer jahrzehntelang erfahrenen Kapazität einfach als lästige Einflußnahme von außen beiseite schiebt, erweist sich meines Erachtens keinen guten Dienst.

LG von Rheinkultur
 
Also, heute war Unterricht.
Ich habe den Schüler gebeten, mir das Stück mal vorzuspielen.
Es war übrigens Armados Rhumba von Corea in einer "Light-Version". Er hat es einigermaßen gekonnt, die üblichen Schwächen (Flüchtigkeit) waren auch da wieder dabei.
Dann habe ich gefragt, seit wann er es schon übt, und warum er es nicht einfach mal in den Unterricht mitgebracht hat.
Er meinte, er hätte sich nicht getraut... Aber warum, das konnte er mir nicht sagen.

Das Konzert war ein kurzfristig anberaumtes Benefizkonzert für die italienische Partnerstadt, und es fand in der Stadthalle vor ca. 150 Zuhörern statt.

Das Problem ist tatsächlich ein grundsätzliches: Die Kommunikation mit diesem Schüler ist extrem schwierig, weil er im Unterricht meist keine Regung zeigt. Ein Lehrer-Schüler-Gespräch kommt nie zu Stande, weil er einfach fast nicht redet. Auf Fragen antwortet er mit "Hm" oder Schulterzucken oder Kopfschütteln.
Ich gebe wirklich mein Bestes, und das ist echt der einzige Fall bei meinen Schülern.
Ich gebe ihm halt jede Stunde haufenweise musikalische oder technische Hinweise, aber weiß nie, ob sie bei ihm ankommen, oder ob er auf Durchzug schaltet. Daheim erzählt er nichts vom Unterricht, und oft muss ich alles x-Mal wieder sagen, weil ers einfach nicht so übt wie vorgeschlagen...
Am Ende spielt er dann halt irgendwann doch recht passabel, die letzte Sicherheit erübt er sich oft erst in der Drucksituation kurz vor dem Auftritt. Oder er schafft es dann eben nicht mehr, wie bei JuMu.
Er gilt hier in der Kleinstadt schon von kleinauf so als eine Art Wunderkind, jetzt ist er 14. Er erlebt halt auch immer, dass er auch für nicht perfekte Auftritte wahnsinnig viel Beifall und Lob bekommt, und das reicht ihm vielleicht.

Naja, ich habe ihm gesagt, dass er doch bitte auch selbst Stücke in den Unterricht mitbringen soll, die er gern spielen möchte. Dass ich die dann gern mit ihm erarbeite. Und dass ich, wenn es anders läuft, sonst nicht so recht weiß, was ich als Lehrerin für ihn für eine Funktion habe.
 
Ich suche demnächst einen Jazz etc. Lehrer. Gut dass ich jetzt weiß worauf ich achten muss. Son Scheiss würde ich niemals unterschreiben (das gibts wohl nur in Deutschland)...

PS: Ich als jemand der wenig schreibt und liest hier wurde durch den Titel auf das Thema aufmerksam. Ich dachte mir "was für ein bescheuertes Thema ist das denn schon wieder". Oder "was fühlt sich da für ein eingebildeter Lehrer wieder auf den Schlips getreten". Aber das Thema scheint verbreitet zu sein..
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

gute Beiträge bislang. Gebe ich halt auch meinen Senf dazu.
Obwohl sich bestimmt gute Gründe für den Alleingang des Schülers findes lassen, kann ich es nicht ohne weiteres nachvollziehen, dass hier der Lehrer nicht eingeweiht wurde.
Die Mitteilung über das Vorhaben bedeutet ja nicht dass damit ein Um-Erlaubnisfragen verbunden wäre, sondern einfach nur wertschätzendes Miteinander. Ich empfinde es als die normalste Sache der Welt, dem Klavierlehrer auch externe pianistische Aktivitäten mitzuzeilen. Wenn selbiges ausbleibt, steht das Vertrauen nicht erst damit in Frage, sondern das Kind dürfte schon vorher in den Brunnen gefallen sein.
Warum lange rumrationalisieren? jeanpaul5, sag doch dem Schüler, was du empfindest. Musik und Menschlichkeit haben doch irgendwie auch miteinander zu tun. Eine gewisse Unmittelbarkeit könnte der Sache zuträglicher sein als jetzt zum wiederholten Mal ein verklausuliertes, pädagogisch befangenes und am Ende ergebnisloses Gespräch zu führen.

Liebe Grüße, Sesam
 
Ich suche demnächst einen Jazz etc. Lehrer. Gut dass ich jetzt weiß worauf ich achten muss. Son Scheiss würde ich niemals unterschreiben

Das wirst du im Jazzbereich auch unter Garantie nirgendwo müssen. Es kann dir höchstens passieren, dass du deinem Lehrer einen Auftritt oder die Teilnahme an einer öffentlichen Open Stage Session verheimlichst, weil es dir unangenehm ist, vor ihm live zu spielen.



Die Mitteilung über das Vorhaben bedeutet ja nicht dass damit ein Um-Erlaubnisfragen verbunden wäre

Wenn es im Vertrag steht, dann schon.
 

Hallo Jeanpaul!

Ich weiß natürlich nicht, wie du unterrichtest, wie das Kind drauf ist etc. - aber vielleicht gibt es ja Möglichkeiten, ihn mehr aus der Reserve zu locken. Indem du verstärkt auf Unterrichtsmethoden setzt, bei denen er aktiv werden muss. Zum Beispiel: Erkläre ihm die Sonatenhauptsatzform an einem Stück, lege ihm eine Sonatine vor (gibt gut geeignete von z.B. Clementi) und lasse ihn darin die Hauptcharakteristika heraussuchen. Er wird wohl kaum stumm und handlungsunfähig dasitzen und nichts tun - oder doch?
Was passiert, wenn du Fragen stellst, die nicht seine Person, sondern die Musik betreffen? Erkläre ihm, wie man einen Zweierbogen spielt, lasse andere Zweierbögen finden und spielen. Frage ihn, warum eine Stelle nicht funktioniert, warum sie nicht gut klingt. Wenn nichts kommt, selber vorspielen oder Aufnehmen. Gehörbildung machen oder Musiktheorie, wo man sprechen muss.

Zum Wunderkind-Dasein und Druck - ist er empfindlich oder braucht er vielleicht mehr Ziele? Häufigere Vorspiele, Deadlines, schwerer Stücke?...
 
Ich gebe wirklich mein Bestes, und das ist echt der einzige Fall bei meinen Schülern.
Ich gebe ihm halt jede Stunde haufenweise musikalische oder technische Hinweise, aber weiß nie, ob sie bei ihm ankommen, oder ob er auf Durchzug schaltet.

Liebe JeanPaul5,

ich schließe mich Blütes Fragen an: wie reagiert er, wenn du keine Hinweise gibst, sondern fragst? Wenn er das, was du vermitteln möchtest, selbst herausfindet?

Gerade bei solch stillen Schülern kann es passieren, dass die Lehrkraft vor lauter Bemühen zuviel redet, sich sehr engagiert und durch diese Aktivität den Schüler erst recht in die Ecke treibt. Da kann helfen, sich ähnlich wie der Schüler zu verhalten (Spiegel), also ebenso wenig zu reden. Und den Schüler machen zu lassen. Dabei braucht man auch nicht unbedingt viele Worte.

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo stilbluete

(wir kennen uns übrigens, wenn du mal über meinen "Namen" nachdenkst, dann weißt du evtl. auch woher :-) ...)
Danke, dass du dir so viele nette Gedanken machst.
Nein, also ich versuche schon auf verschiedenste Art und Weisen, z.B. auch die von dir beschriebenen, ihn in Gesprächssituationen zu locken. Das Problem habe aber nicht nur ich, sondern seine Mutter z.B. auch, seinen Bruder hatte ich auch schon als Schüler, da war es ganz ähnlich, und der Vater ist auch ein extrem verschlossener und schweigsamer Mensch. Manche Leute sind einfach so...
Also, seine Stücke sind vom Niveau eher zu schwer, wie gesagt bei JuMu war es ja auch so. Aber er hätte sie mit Fleiß schon schaffen können, hat halt selten Lust zum konsequenten Üben. Übt dann eben scheinbar lieber was anderes, wie das genannte Stück.
Es ist eher so, dass er vielleicht gar nicht so ehrgeizig ist, gar nicht bei JuMu mitmachen möchte, aber so richtig sicher ist er sich dann auch wieder nicht, und er spürt die Erwartung seiner Mutter und der Musikschule (Aushängeschild), und dann macht er doch halbherzig mit.
Dass er jetzt bei dem Konzert spielte, hat sicher seine Mutter veranlasst, und die dachte sich wahrscheinlich, ehe er gar nicht mitmacht, soll er doch ein Stück spielen, das er gern spielt. Ist ja auch soweit okay jetzt.
Die ganze Kommunikation ist nur einfach sehr mühsam. Aber was solls...
Liebe Grüße!!
 
Ah, alles klar.

Die Mutter.

Natüüürlich. Konnte man sich im Grunde schon denken.

Wie wär's, und Ihr ach so bemühten Frauen lasst den Jungen einfach mal in Ruhe, und wenn er nicht bei Jugend masturbiert mitspielen will, dann spielt er halt nicht mit, und wenn er nicht üben will, dann übt er halt nicht oder spielt irgendeinen Kram, auf den er Bock hat?

Der ist von dieser ewigen Kümmerei und Förderei und dem ewigen "Komm, mach doch dies, mach doch das" einfach genervt! Deswegen verhält er sich verschlossen, zu offener Rebellion ist er zu brav, ängstlich, whatever.

Ich kann ihn verstehen.
 
Hallo Jeanpaul!

Anscheinend beschäftigt dich dieser Schüler mehr als dir lieb ist.

Ich frage mich , hat dieser junge Mann eigentlich Lust zum Klavierspielen? Er scheint nicht gerade dafür zu brennen. Ist er denn in der Schule ein Überflieger oder ist er ein rein musikalisches Wunderkind? Hat er noch andere Hobbies? Menschen, die die Zähne nicht auseinanderkriegen, sind anstrengend, finde ich, ich kann das voll nachvollziehen. Hast Du selbst denn auch das Gefühl, das er überdurchschnitliches Talent fürs Klavierspielen hat? Will er denn später überhaupt beruflich was mit Musik machen? Wenn nicht, dann kannst du ja ganz entspannt bleiben. Ich meine, seine Mutter kriegt ja mit, wieviel er zuhause übt.

Vielleicht musste sich einfach bis jetzt nie richtig anstrengen, ich meine damit, dass er ohne großes Üben bis jetzt weitergekommen ist. Er hat vielleicht noch nicht begriffen, daß einfach auch mal geübt werden muss und dass er das einfach nicht kann, weil er es bisher nie musste. Und jetzt ist er an einem Punkt angekommen, wo Talent allein nicht mehr ausreicht.

LG
Leonie
 
Ah, alles klar.
Die Mutter.

Natüüürlich. Konnte man sich im Grunde schon denken.

Wie wär's, und Ihr ach so bemühten Frauen lasst den Jungen einfach mal in Ruhe, und wenn er nicht bei Jugend masturbiert mitspielen will, dann spielt er halt nicht mit, und wenn er nicht üben will, dann übt er halt nicht oder spielt irgendeinen Kram, auf den er Bock hat?

Der ist von dieser ewigen Kümmerei und Förderei und dem ewigen "Komm, mach doch dies, mach doch das" einfach genervt! Deswegen verhält er sich verschlossen, zu offener Rebellion ist er zu brav, ängstlich, whatever.

Ich kann ihn verstehen.

Das ist zwar eine von Hasenbeins beliebt-gefürchteten küchenpsychologischen Ferndiagnosen - könnte aber durchaus zutreffen. Mir wäre das auch furchtbar auf den Senkel gegangen und in dem Alter kann man sich kaum angemessen wehren. JeanPaul, du hast dich offensichtlich bemüht - ich würde die Zügel jetzt lockerer lassen.
 
Hi all,

ich hatte mal über eine ähnliche Problematik gehört, allerdings auf weltspitzen-Niveau, als Horowitz einem oder zweien der von ihm anerkannten Schüler verbot, ohne sein Wissen aufzutreten. Ales es dennoch einer tat ( ich meine, es war Colin Blumfield, kann mich aber irren, den Plaskin wühl ich jetzt nicht durch ) , führte das zu Streitereien und einem weiteren Verbot, nämlich dem, dass er sich nicht mehr auf öfftl. Veranstaltungen als "Horowitz-Schüler" bezeichnen durfte... .

Nun, eine solche Schwergewichtung haben wir ja bei 14-jährigen Knaben bekanntermaßen nicht vorliegen.

Aber was ich sagen wollte, ist folgendes:

Verträge wie die von Rheinkultur erwähnten Musterverträge halte ich für Knebelverträge. Ich würde - als Schüler nicht, UND auch als Lehrer nicht - solche Verträge unterzeichnen, denn meines Erachtens ist alleiniger Zweck, die Ausbildung und Vergütung dort schriftlich festzuhalten.

Was man ansonsten mit seiner Zeit tut, hat m.E. jedem selbst überlassen zu bleiben, zumal man a ) auch mehrere Klavierlehrer haben kann ( als Schüler setzt man ja auch nicht in den Vertrag, dass der Lehrer "NUR den VERTRAGSPARTNER ( Schüler ) und SONST KEINEN" unterrichten darf ) , b ) man setzt auch nicht in den Vertrag, dass der Lehrer "Konzerte bitte NUR mit Beteiligung des VERTRAGSPARTNERS ( also Schülers ) aufführen darf, und c ) dürfte man wohl den etwas älteren Schülern, zumal falls sie nicht dumm sind, diese Selbstbestimmung nicht absprechen wollen. Rebecca wies vernünftigerweise darauf hin, dass denkende Menschen fähig sein müssen, selbstständig zu handeln.

Wahres "Lehren", "Lernen" und "Verstehen" findet abseits von jeglichem Vertragswerk statt. Es ist Basis gegenseitigen Vertrauens, und normalerweise wären Verträge gar nicht notwendig. Schon gar keine Knebelverträge, die in Bereiche eingreifen wollen, die über die eigentliche Ebene der Festlegung der relevantesten Basis-Determinanten hinausgehen und in Räume eindringen, die m.E. nicht in den Zuständigkeitsbereich des Vertrages gehören.

Man findet aber in mehreren Bereichen des Lebens, vor allem dort, wo "einflussreiche" Zusammenschlüsse oder Verbände diese Verträge ausarbeiten, solches Knebelwerk, so dass man da schon genau hinsehen muss, überall.

Ich jedenfalls würde einen solchen Vertrag wie gesagt weder als Schüler, noch als Lehrer gutheißen und unterschreiben..jaja.. ;);)

LG, Olli !
 

Zurück
Top Bottom