Schüler mit pathophysiologischen Problemen - warum stehen KL auf dem Schlauch?

Marlene

Marlene

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4. Aug. 2011
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Meiner Wahrnehmung nach wollen/können sich KL nicht näher mit pathopysiologischen Problemen eines Schülers beschäftigen. Das gilt zumindest für die KL, welche mich unterrichtet haben. Egal wie oft ich bei pianistischen Problemen auf die Beeinträchtigung hingewiesen habe (damals ging es z.B. um eine Reizweiterleitungsstörung, die Hände haben dem Befehl "von oben" oft nicht gehorcht): Sie scheinen es nicht nachvollziehen zu können.

Mein aktuelles Problem: Der Treppensturz vor einigen Tagen hat die rechte Seite getroffen, eine der Prellungen betrifft die rechte Hand und den Unterarm. Hand und Handgelenk schmerzen, besonders das Grundgelenk von Finger 5. Dies hat u.a. zur Folge, dass ich die Oktaven im neuen Stück noch ungeschickt anschlage und nicht richtig binden kann.

Obwohl ich der KL davon - und vom Oktavenproblem - berichtet habe, hat sie die "abgehackten" nicht ausreichend legato gespielten Oktaven beanstandet. Ihr fehlendes Einfühlungsvermögen (trotz Schilderung) hat mich dermaßen frustriert, dass ich ihr angeboten habe, sie meine Treppe runterzuwerfen, dann wüsste sie wo es überall weh tut und was dadurch nicht geht.

Weil dieser Vorfall am Ende einer Liste zahlreicher ähnlicher Begebenheiten steht umtreiben mich einige Fragen:

  • Woran könnte es liegen, dass ein(e) KL - trotz wiederholten Erläuterungen - nicht nachvollziehen kann, dass gewisse Dinge derzeit oder grundsätzlich nicht oder nur schwierig möglich sind?
  • Hören KL nicht richtig zu, weil sie es gewohnt sind "von oben nach unten" zu unterrichten.
  • Haben KL keine Ahnung von rudimentärer Anatomie und Physiologie?
  • Werden diese Grundbegriffe - und die möglichen Auswirkungen auf den Klavier spielenden Schüler - in der Ausbildung nicht vermittelt?
  • Warum kann er/sie es sogar dann nicht nachvollziehen, wenn das Wort "Arthritis" fällt. Ich denke, dass jede(r) weiß, dass damit nicht alles möglich ist und besonders nicht schmerzfrei.
  • Sind viele KL didaktisch so sehr auf ihr "Programm" fixiert, dass sie nicht über den Tellerrand blicken können?

    Dass gewisse Beeinträchtigungen dazu führen, dass ein Schüler nicht so spielen kann wie er/sie möchte kann schon frustrierend genug sein. Warum frustrieren manche KL den Schüler zusätzlich mit diesem Mangel an Empathie, frage ich mich nicht zum ersten Mal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie sollte ... das ist klar.
Ein Grundschulmathelehrer sollte auch wissen, wie er im Unterricht mit den (zugegeben ziemlich seltenen) Fällen umgehen kann, wenn mal ein Kind noch nicht gut zählen kann oder mit unseren Zahlworten durcheinander kommt (13+21=43 ... was ist hier passiert? .. das Kind überträgt eine Besonderhet der deutschen Zahlworte auf die Schreibweise ... im deutschen vertauschen wir 10er und 1er allerdings nur beim Sprechen).
Um Im Studium darauf wirklich vorbereitet zu werden, muss man in der Freizeit in einer Dyskalkulie-Gruppe mitarbeiten (oder sich eben mit Migrationspädagogik beschäftigen) ... denn im normalen Studiengang gibts dafür einfach keine Zeitreserven.
Wenn man Glück hat, bekommt man mal einen Gastdozenten (meist Lehrbeauftragte ... also echte Grundschullehrer), dem sowas im Alltag öfter mal begegnet ist ... der weist einen dann wenigstens drauf hin, dass solche Probleme existieren.

Pflichtkontingente werden da eher mit Differenzial-, Integralrechnung, Funktionsanalyse oder perspektivischer Geometrie vollgestopft.
Alles Dinge, die man in der Grundschule nur für den absoluten Überflieger in Mathe braucht ... und auch da dient das eher dazu, den ruhig zu stellen, damit er nicht aus Langeweile anfängt, zu stören.

Was Lehrkräfte können sollten, und was sie tatsächlich können bzw, im Lehralltag anwenden, sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
 
Sie sollte ... das ist klar.
Ein Grundschulmathelehrer sollte auch wissen, wie er im Unterricht mit den (zugegeben ziemlich seltenen) Fällen umgehen kann, wenn mal ein Kind noch nicht gut zählen kann oder mit unseren Zahlworten durcheinander kommt (13+21=43 ... was ist hier passiert? .. das Kind überträgt eine Besonderhet der deutschen Zahlworte auf die Schreibweise ... im deutschen vertauschen wir 10er und 1er allerdings nur beim Sprechen).
Um Im Studium darauf wirklich vorbereitet zu werden, muss man in der Freizeit in einer Dyskalkulie-Gruppe mitarbeiten (oder sich eben mit Migrationspädagogik beschäftigen) ... denn im normalen Studiengang gibts dafür einfach keine Zeitreserven.
Wenn man Glück hat, bekommt man mal einen Gastdozenten (meist Lehrbeauftragte ... also echte Grundschullehrer), dem sowas im Alltag öfter mal begegnet ist ... der weist einen dann wenigstens drauf hin, dass solche Probleme existieren.

Pflichtkontingente werden da eher mit Differenzial-, Integralrechnung, Funktionsanalyse oder perspektivischer Geometrie vollgestopft.
Alles Dinge, die man in der Grundschule nur für den absoluten Überflieger in Mathe braucht ... und auch da dient das eher dazu, den ruhig zu stellen, damit er nicht aus Langeweile anfängt, zu stören.

Was Lehrkräfte können sollten, und was sie tatsächlich können bzw, im Lehralltag anwenden, sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Lieber Olf,
ich meinte damit, dass Marlene es ihr erklären sollte! ;-)Ich nehme mal an, dass sie die Thematik nicht versteht. Krankheiten sind tatsächlich kein Teil der Ausbildung.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich nehme mal an, dass sie die Thematik nicht versteht.

Ich gehe einfach davon aus, dass sie das versucht hat.

Ich habe es nicht versucht, ich habe es erklärt. Sie spricht nicht perfekt Deutsch aber gut genug, um das verstehen zu können:

Ich habe ihr mitgeteilt, dass ich auf der offenen gewendelten Treppe gestürzt bin und - neben einigen anderen Prellungen - mit Hand und Handgelenk auf der Kante der Treppenwange aufgeschlagen sei. Und dass drei Schutzengel mich bei diesem Stunt vor einem Knochenbruch oder mehr bewahrt haben.

Was soll ich denn noch erklären? Ich habe sogar die "Flugdistanz" von etwa drei Metern erwähnt.
:dizzy: :konfus:
 
Dieses Foto auf meinem Handy hatte ich meinem Sohn geschickt, um ihm mit eingefügten farbigen Markierungen zu verdeutlichen, wie weit ich "geflogen" bin (und wo ich unliebsamen Kontakt zur Treppe hatte).

Das Foto habe ich ihr einige Stunden vor dem Unterricht geschickt (sie hatte gefragt, wie das denn passieren konnte) - unter Hinweis auf das Oktavenproblem (das ich im Unterricht wiederholt habe) - und die Markierungen mit diesen Worten erklärt:

Aufgrund der Spuren auf der Treppe (verbogener Füllstab, Hautabschürfungen auf der Treppenwange und Striemen der Schuhsohle auf der Stufe) konnte ich nachvollziehen, wie sich der Sturz ereignet hat. Er hat auf der grün markierten Stufe begonnen. Am Winkel des Geländers habe ich den Handkontakt verloren (ich habe immer mindestens eine Hand am Geländer) und bin dann kopfüber mit dem Schädel in den Füllstab gerammt. Unterarm und Hand sind auf die Treppenwange aufgeschlagen. Nach dem Anprall bin ich noch ein Stück weiter gerutscht, mein Kopf lag dann in Höhe der zweiten Stufe.

Eine Treppe hat leider den Nachteil, dass etliche Stellen des Körpers auf Kanten aufschlagen, leider war das Knie dabei. Aber zum Glück nicht die Schulter, der Ellenbogen hat - außer Schwellung und Hämatom - nur wenig abbekommen.


Treppe.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Aha, die KL spricht nicht gut Deutsch. Und Du schreibst ihr einen ellenlangen Text gespickt mit ungewöhnlichen Wörtern. Was soll das?
„Treppe runtergefallen, Hand tut total weh, scheiße!“ hätte gereicht.
 

Ich will mir es erst garnicht ausdenken, wenn es eine Steintreppe gewesen wäre und dann noch alleine im Haus.
Gute Besserung !!!
 
Hi Mar, sicher, dass diese Treppe den Baupolizeilichen Vorschriften entspricht ?? :denken:

Ja, absolut sicher!


Sie spricht nicht perfekt Deutsch aber gut genug, um das verstehen zu können

„Treppe runtergefallen, Hand tut total weh, scheiße!“ hätte gereicht.

Die Kurzform hatte sie nicht zufrieden gestellt.

Und Du schreibst ihr einen ellenlangen Text gespickt mit ungewöhnlichen Wörtern. Was soll das?

Sie wollte es genau wissen. Und wer sagt, dass bei senkrechten Füllstäben zwei verbogen wären, findet diese Wörter nicht ungewöhnlich.


Danke!
:kuscheln:
 
...an dem Tag, an dem die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die medizinischen Diagnosen der mus. Lehrkräfte (vom KL um die Ecke bis zum Studienplatz Meisterklasse) abrechnen - an diesem Tag erst @Marlene wirst du "kl-med." Rat im Unterricht erhalten (klar: Gesundheitskarte parat halten) vorher nicht. Mir stellt sich dabei auch die Frage: behelligt (!) man eigentlich den Klavierunterricht mit Zahnweh (mimimi Kl ich hab Karies, wie kann ich damit Terzen üben, ohne dass es im Maul weh macht?), Durchfall und anderen Malaisen?
Gran dio! ...
 
@Marlene erst mal gute Besserung!
Die KL kann darauf eingehen, aber keine Diagnose stellen, dafür ist sie nicht ausgebildet. Die Hand kann geprellt sein, eine Sehne überdehnt, oder ein Muskel, oderoder. Sie kann den Unterricht so gestalten, dass Ihr einfacheres spielt. Aber Du musst das kommunizieren und deutlich sagen. Wenn du leise leidest, nimmt sie das vielleicht nicht ernst.
 
Liebe Marlene,

ich wünsche dir erst einmal gute Besserung! Da hattest du wirklich noch Glück gehabt.

Hinsichtlich deines Beitrages kann ich dich zwar gut verstehen. Allerdings glaube ich, dass du das falsche von deiner KL erwartest. Meine KL haben immer gesagt, wenn ich komme um zu spielen, dann helfen sie mir besser zu spielen. Das bedeutet in erster Linie (leider), dass sie mich kritisieren. Und dann nehmen sie auch nicht auf etwaige Wehwehchen (damit möchte ich deine Schmerzen nicht runterspielen) Rücksicht. Das heißt: es ist ihnen egal, ob ich verkatert oder erkältet bin oder ein verstauchtes Handgelenk habe. Wenn ich nicht spielen kann, dann soll ich gefälligst daheim bleiben und/oder mich schonen. Wenn ich komme wird gearbeitet. Bemitleidet werde ich nie (dafür habe ich das Forum, gell @rolf ).

Etwas anderes würde selbstverständlich gelten, wenn du eine dauerhafte Beeinträchtigung hättest, aufgrund derer du zu Verschiedenem körperlich nicht in der Lage bist. Dann würde ich natürlich erwarten, dass mein KL zusammen mit mir Möglichkeiten findet, trotzdem und mit der Beeinträchtigung spielen zu können. Aber die Prellung ist zum Glück ja nur temporär. Vielleicht machst du einfach mal eine Pause, ist oftmals gar nicht so schädlich.

Ich hoffe, dass es dir bals besser geht. Und dann klappen die Okaven auch ;-)
 
Mir stellt sich dabei auch die Frage: behelligt (!) man eigentlich den Klavierunterricht mit Zahnweh (mimimi Kl ich hab Karies, wie kann ich damit Terzen üben, ohne dass es im Maul weh macht?), Durchfall und anderen Malaisen?
Dass man zum Klavierspielen die Zähne benutzt, ist mir neu, im Vergleich zum E-Gitarrenspiel besteht doch ein beträchtlicher Unterschied:

 

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