Sch... zu Gold? Projekt C.Bechstein - Klavier

So in etwa war auch meine Idee. :-)

Hattest du die eigentlich festgezogen, als noch die Saiten drauf waren?
Nein, erst als sie unten waren.
Ich habe den Stegdruck an mehreren Punkten gemessen. Bass und Mittellage gleich negativ, Diskant nahe null. Ich werde die Schraube auf jeden Fall wieder lösen und schauen was dann passiert und noch mal mehrere genaue Bilder machen und nochmals messen... Wird sicher erst morgen. Heute kann ich selbst nen Auslöser einer Kamera nur unter Schmerzen bedienen.... :dizzy:
 
@Peter , @thinman hat was Wichtiges angesprochen, gerade wenn man mit altren Klavieren arbeitet, ist es wichtig noch aktuelle Tetanusimpfungen und ne Flasche Jod zu haben. Die Verletzungsgefahr bei Klavierreparaturen und Überholungen sind nicht unwesentlich, auch wenn es sich nur beständig um kleinere Kratzer handelt - es gelangen doch gefährliche Keime in die Blutbahn...hab selber mal ne "blaue Straße" gehabt, als sich ein altes Saitenende in meinen Arm bohrte. Bin darauf sofort zum Arzt, welcher mir ne Tetanusspritze gab, da meine letzte Impfung bereits 15 Jahre zurücklag. Es hätt ansonsten wohl bös enden können.

LG
Henry
 
Ich habe den Stegdruck an mehreren Punkten gemessen. Bass und Mittellage gleich negativ, Diskant nahe null. Ich werde die Schraube auf jeden Fall wieder lösen und schauen was dann passiert

Am Stegdruck wird die Schraube nichts ändern. Aber wenigstens sollte die Platte dann spannungsfrei sein.

Was man überlegen könnte: tatsächlich den Steg mit Holz höher machen, so wie du auf einem Foto mit einem Stück Holz angedeutet hast. Wenn dann die Stegstifte zu kurz sind, könnte man neue Stegstife einschlagen.
 
Das würde halt nur gehen, wenn ich Platz dafür bekomme. Mal schauen. Heute bin ich zu nichts gekommen.
 
Ich habe Stegdruck!

Heute habe ich die Schrauben gelöst (auch die, die das Holz halten, an dem der Reso hängt (siehe Bild 03). Danach hatte die eine Abstandhülse schon mal wieder ca. 3 mm Spiel. Danach habe ich den Reso ausgekeilt.Das brachte den Reso schon mal ein ganzes Stück weiter nach vorne. Die Abstandhülse hatte nun wieder in etwa das Spiel wie im Urzustand mit gespannten Saiten.

So habe ich gleichmäßig vom Bass bis zum Diskant einen Stegdruck von ca. 4-5 mm (Abstand gemessen zwischen Faden und Anhangstift bei geradem Faden von Silie über Steg).


Danach habe ich die Stützbohlen nochmals verschraubt, damit der Boden auch weiter nach vorne gedrückt wird und nicht die Bohlen mit der Zeit nach hinten nachgeben. Das Ganze habe ich dann noch mal mit Zwingen, die an die Rasten gehen, fixiert. Ich kann jetzt quasi mit den Zwingen die "Wölbung einstellen".


Hier noch ein Bild von der Schraube, die das Holz mit Abstand an den Rasten fixiert, an dem der Reso dran ist. Davon gibt es insgesamt vier Stück:


Fragen, Vermutungen, Ideen:
Da sich herausgestellt hat, dass der Gussrahmen gar nicht so verwindungssteif ist wie man das meinen könnte (ich kann den ja ohne große Kraft auseinanderdrücken und zusammenziehen) vermute ich, dass sich die gesamte Konstruktion (also Gussrahmen und Raste) im Lauf der Jahr(hundert)e und nicht nur der Reso nach hinten gedrückt hat. Ich bin kein Inschenör, aber nur so kann ich mir den negativen Stegdruck trotz Anschlag am Gußrahmen mit fest verschraubter Abstandhülse erklären.

Meine Idee:
Zusätzlich zum Spanen längere Abstandhülsen einsetzen (und zwar passend so wie es jetzt ist) und auch etwas dickere Abstandhölzchen für die Schrauben wie im Bild 3 verwenden. Sämtliche Hülsen und Klötzchen haben jetzt Spiel. Dadurch wäre auch sichergestellt, dass der Steg nicht mehr am Rahmen anliegt.

Interessant wird es natürlich, wie weit der Reso wieder nach hinten geht, wenn ich die Keile entferne. Aber erst mal bin ich wieder zuversichtlich, dass das was wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi @Peter ,

In der Tat sind Gußplatten bis zu einem gewissen Maße flexibel, eine gewisse geringe Spannung halten sie meist auch gut aus. Bedenke aber, daß sich die Gußplatte auch als Zeitbombe entpuppen kann.
Um so spannungsfreier sie ist, desto besser - ist bei dieser Konstruktion wahrscheinlich nicht so einfach zu ermitteln.

Ansonsten wirklich Kompliment für Deinen kreativen Einfallsreichtum, Deine Methodik der Resowölbung erscheint mir recht schonend.

LG
Henry
 
Heute habe ich die Schrauben gelöst (auch die, die das Holz halten, an dem der Reso hängt (siehe Bild 03). Danach hatte die eine Abstandhülse schon mal wieder ca. 3 mm Spiel.

Klingt logisch, weil du durch Anziehen dieser Schrauben ja den vorderen und hinteren Gussrahmen zusammen gezogen hattest.

Danach habe ich den Reso ausgekeilt.Das brachte den Reso schon mal ein ganzes Stück weiter nach vorne. Die Abstandhülse hatte nun wieder in etwa das Spiel wie im Urzustand mit gespannten Saiten.

Das verstehe ich nicht. Hatte die Abstandshülse im Urzustand denn mehr als oben genannte 3 mm Spiel? Was ich sagen will: was hat das Auskeilen des Resos mit dem Spiel der Abstandshülse zu tun? Oder habe ich da einen Denkfehler?

So habe ich gleichmäßig vom Bass bis zum Diskant einen Stegdruck von ca. 4-5 mm (Abstand gemessen zwischen Faden und Anhangstift bei geradem Faden von Silie über Steg).

Kein Wunder, weil du ja den Reso nach vorne gekeilt hast.

Interessant wird es natürlich, wie weit der Reso wieder nach hinten geht, wenn ich die Keile entferne. Aber erst mal bin ich wieder zuversichtlich, dass das was wird.

Genau da sehe ich das Problem: der Reso wird ganz genau so sein wie vorher. Denn du hast ja ansonsten nix damit gemacht, oder? Es war die Rede von Resorissen, die ich aber bisher auf den Fotos nicht entdecken konnte. Das Hochkeilen eines Resos macht nur Sinn, wenn man ihn einerseits vorher runter getrocknet hat. Und wenn man andererseits Risse von der Vorderseite her mit Spänen ausspänt, so dass die durch Hochkeilen künstlich erzeugte Wölbung nicht wieder in sich zusammen sackt, sondern durch die Späne daran gehindert wird.

Meine Idee:
Zusätzlich zum Spanen längere Abstandhülsen einsetzen

D.h. du wirst Späne einsetzen, hast es aber noch nicht gemacht, weil das bisher erst eine Art Experiment war?

und auch etwas dickere Abstandhölzchen für die Schrauben wie im Bild 3 verwenden.

Das könnte tatsächlich für etwas mehr Stegdruck sorgen, weil du damit die gesamte Holzkonstruktion nach vorne bringst. Aber allzu viel würde ich mir davon nicht erwarten.
 
Hatte die Abstandshülse im Urzustand denn mehr als oben genannte 3 mm Spiel?
Ja, knapp einen cm. Das Bild hatte ich weiter oben schon mal verlinkt:
full

Das ist der Urzustand mir Besaitung drauf. Daher gehe ich davon aus, dass sich die längeren Abstandhülsen nicht negativ auswirken.


was hat das Auskeilen des Resos mit dem Spiel der Abstandshülse zu tun?
Da der Steg direkt am vorderen Gussrahmen anschlägt, habe ich den "Käfig" durch das Auskeilen natürlich wieder etwas auseinander gedrückt.
D.h. du wirst Späne einsetzen, hast es aber noch nicht gemacht, weil das bisher erst eine Art Experiment war?
Richtig und weil ich erst noch andere Meinungen abwarten wollte.
Es gibt vier Risse. Einer ist in den letzten Wochen sogar etwas breiter geworden. Die will ich ausspanen und erhoffe mir dadurch zumindest einen geringen Erhalt der Wölbung. Sicher wird die Wölbung wieder zurück gehen, aber hoffentlich nicht so weit, dass ich wieder negativen Stegdruck habe.
Normalerweise wollte ich nicht spanen, weil die Risse kaum erkenntlich und sehr klein sind. Aber wenn das eine Möglichkeit ist, eine Wölbung zu halten, will ich es so versuchen.

Ich habe mich dazu auch schon gefragt, ob es sogar Sinn macht, zusätzlich an Stellen zu Spanen, wo eigentlich gar kein Riss ist?
 

Ansonsten wirklich Kompliment für Deinen kreativen Einfallsreichtum, Deine Methodik der Resowölbung erscheint mir recht schonend.
Zu viel des Lobes, denn:
Ach ja @Peter , wenn Du auskeilst, tue den Resonanzboden, bzw. den Rippen den Gefallen, und leg ein Stück Pappe dazwischen, der Reso bzw. die Rippen zerschrammen ansonsten arg.
Habe ich direkt überlesen. :-D Einige Rippen sind dann auch natürlich zerschrammt und ich musste selbst drauf gekommen, doch besser was unterzulegen (weiches "Pappeleinpackfurnier").
 
Zuletzt bearbeitet:
J
Normalerweise wollte ich nicht spanen, weil die Risse kaum erkenntlich und sehr klein sind. Aber wenn das eine Möglichkeit ist, eine Wölbung zu halten, will ich es so versuchen.

Kommt darauf an, wo die Risse sind. Wenn mittig Risse sind, dann klingt Wölbung erhalten plausibel. Wenn das so kleine am Rand sind, dann wohl eher nicht.
 
Die sind ziemlich mittig (an die am rechten Rand komme ich nicht ran bzw. sehe die gar nicht erst).
Ich kann ja noch mal ein Foto machen und dort die Risse einzeichnen.
 
Ja, knapp einen cm. Das Bild hatte ich weiter oben schon mal verlinkt:
full

Das ist der Urzustand mir Besaitung drauf. Daher gehe ich davon aus, dass sich die längeren Abstandhülsen nicht negativ auswirken.

Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die "Abstandhülsen" im Laufe der Zeit zusammengestaucht wurden. Ich würd jetzt einwach welche dahernehmen, welche im Ruhezustand der Platte anschlagen. Also so daß die Platte mit den Rasten weder zusammengezogen noch auseinandergebogen werden.
Daß die Luft zwischen Platte und Steg nach Anziehen der Schraube arg knapp wurde, deutet darauf hin daß hier ein größerer Abstand vorgesehen war. Auch kann sich die alte Abstandmuffe im Laufe der Zeit verbogen haben, was sie dann natürlich auch wieder kürzer macht.

LG
Henry
 
In dem Käfig sitzt der Reso, außen ist das Klavier drumrum geschraubt.
Interessant finde ich, dass der Reso an den Kanten weder geschraubt noch geklebt ist. Er ist geklemmt.

Zwei Schrauben fehlen, zwei sind lose.
Hallo @Peter

wenn dein Reso an 2 von 4 Seiten mit Stellschrauben eingespannt ist, kannst du doch die Wölbung erhöhen, indem du ihn etwas strammer einspannst.
Jetzt, wo du ihn ausgekeilt hast, müsste das doch leicht und schonend gehen, indem du die Stellschrauben etwas fester anziehst.
Die müßten sich durch das Auskeilen sogar etwas gelockert haben.

Ich freue mich schon drauf, wenn ich das nächste mal wieder mit etwas Zeit in Berlin bin, das Ding will ich doch endlich mal sehen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Reso und "Stellschrauben" sind doch völlig unabhängig von einander - entweder ich verstehe jetzt Deinen Beitrag nicht, oder es ist Quatsch.

Die Rede ist jetzt nicht von den Plattenstützschrauben. Ich glaube, diese 4 Schrauben drücken das Holz nach vorne, auf dem der Reso geleimt ist. Sie drücken quasi den Blindboden samt Bodenlager nach vorne. Das könnte etwas bringen, wenn auch nicht viel. Ich denke, wenn, dann bringt es Stegdruck, aber keine Wölbung.

Wölbung würde ich nicht überbewerten. Vor allem weil ich nicht sicher wäre, bei dem Klavier diese überhaupt hinzubekommen. Hauptsache, du hast keinen negativen Stegdruck. Es gibt übrigens auch Klaviere, wo von vornherein keine "normale" Wölbung vorgesehen ist. Z.b. manche Modelle von Rippen und aktuell von Perzina. Da ist der Boden glatt, wird aber mit Stegdruck eingebaut. Dadurch wölbt sich der Boden nach hinten. Das nennt sich dann Reverse Crown (ein deutscher Begriff ist mir nicht bekannt). Funktioniert auch und ist natürlich deutlich leichter und billiger herzustellen.
 

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