Hallo Demian,
möglicherweise hat es diesen Faden schon mal gegeben, aber wir haben einige neue Mitglieder im Forum, die gerne dazu was schreiben wollen, daher ist der Verweis auf einen antiken Faden wenig zielführend.
Eigentlich müssen wir vorab definieren, was wir unter Repertoire verstehen wollen. Ein Opern- oder Schauspielhaus bezeichnet die Werke als Repertoire, die in diesem Haus schon mal Premiere hatten und eine Spielzeit lang auf dem Spielplan waren.
Dementsprechend bezeichne ich für mich als Repertoire diejenigen Klaviersachen, die ich eingeübt und auswendig vor Publikum auf die Bühne gebracht habe. Dann bin ich mit den Sachen gewissermaßen fertig.
Ich bin zwar kein Profi, es hat sich aber in meinem Alter schon so viel Repertoire angesammelt, dass ich Buch führen muss, um einigermaßen den Überblick zu behalten. - Da ergibt es sich für mich von selbst, dass ich nicht alles abrufbereit habe. Ich kann und will auch nicht so viel Zeit zum Üben aufwenden, dass übermäßig viel abrufbereit ist. (Ich bin auch nicht so genial wie andere Forumsteilnehmer, die immer alles gleich wieder spielen können).
2020 hatte ich wegen Corona zwei abgesagte Konzerttermine, die Programme übe ich momentan nicht mehr (sie versinken also langsam), es ist ein neues Programm in Arbeit mit dem ich evtl. mal helfen werde, eine renovierte Kircheninnenausstattung einzuweihen: Bach-Saint Saens und Bach-Siloti, Beethoven Sonate Op.78 (Fis-Dur), zwei oder drei Sachen von Liszt, beide Rhapsodien von Brahms und von Dvorak 4 Silhouetten, zwei Humoresken und drei Walzer. Dieses Programm steht zu über 90% und ich werde es bis Silvester weiter üben. Danach lasse ich es auch langsam versinken, egal ob es zum Einsatz kam oder nicht. - Bei Bedarf kann es schnell wieder aktiviert werden.
Für das nächste Jahr habe ich mich durch die Jahresplanung der Veranstalter auf zwei Termine festgelegt: am 20. Juni ab 17:00 Uhr in der Volkhochschule einen "Kurs", dort spiele ich "Auf 88 Tasten um Westeuropa" mit vielen musikhistorischen, aber auch persönlichen Anmerkungen. Musik aus Finnland, Dänemark, Norwegen, England, Frankreich, Spanien und Italien. Anfang 2020 hatte ich dieses Programm schon sehr gut drauf.
Am 9. November 2021 ab 19:30 Uhr spiele ich mein Dekadenkonzert wieder (dieses Programm spiele ich alle 10 Jahre als mein Geburtstagskonzert), das Programm habe ich schon vier mal öffentlich als 10jähriges gespielt.
Das heißt: in 2021 habe ich vor, kein völlig neues Stück zu lernen sondern nur die erwähnten zwei Programme vorzubereiten. Allerdings liegt bei mir so viel Musik halbfertig rum, so dass es möglich ist, in 2021 doch noch ein "halbneues" Stück zu lernen - was mir aufgrund des Vorwissens nicht allzu schwer fallen dürfte.
Ferner habe ich für 2021 vor, mir eine Stellensammlung zuzulegen: parallel-Läufe rechts und links mit Kopienteilen aus meinen Sachen, in denen diese Aufgaben vorkommen, Läufe im Oktavenabstand, im Terzen- und Sextenabstand (Chopin-Ballade, Brahmsrhapsodie, Lisztrhapsodie Nr.15, Saint-Saens Etüde usw.) Mit solchen Läufen auf Tempo zu kommen tue ich mich immer schwer. - Diese Stellen werden Erinnerungen an die übrigen Stücke wachrufen.
So gehe ich ungefähr mit meinem Repertoire um. Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass meine Stücke in meinem Gedächtnis miteinander so zusammen hängen, wie ich sie im jeweiligen Konzertprogramm habe. Ich frische auch nie ein einzelnes Stück wieder auf, sondern immer eine ganze zusammenhängende Gruppe.
Liebe Grüße und gutes Gelingen!
Walter