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Ich denke, du hast verständlich beschrieben, worum es dir geht. Daß manche Stellen im langsamen Tempo nicht "klingen", sondern daß sie erst mit dem nötigen Tempo auch die beabsichtigte Wirkung zeigen. Das gibts bei anderen Komponisten (z.B. Beethoven oder Chopin) ja auch. Für mich klingt aber ein Prestissimo von Beethoven oder Chopin in Zeitlupe gespielt immer noch "logischer" als eines von Rachmaninow (oder von Liszt). Ich bilde mir ein, man könnte Rachmaninows Stücke so korrigieren, daß sie sich wirklich logisch anhören. Man würde den Unterschied in dem rasenden Tempo aber eh nicht bemerken, und wahrscheinlich machts deshalb keiner :rolleyes:
Das ist es gerade, was den Unterschied ausmacht. Erst im Tempo offenbart sich bei Rachmaninoff der Gedanke, der dahinter steht. Eben wie der Schritt zurück, um das ganze gemälde zu sehen. Diesen Gedanken an Korrekturen hatte ich auch schön früher verworfen, weil das Bild dann gestört würde.
Es ist eben der Effekt, dass sich langsam alles seltsam oder viels seltsam anhört, was erst im Tempo einen Sinn erhält. Das ist eben Rachmaninoff.
Und die kunst besteht darin, eine solche vision im Kopf zu haben und dann auch tatsächlich die Deatils aufzsuchreiben. Jeder, der komponiert, kennt diese Schwierigkeit. Man hat einen musikalischen einfall, der im Kopf toll klingt, aber wenn man ihn im Einzelnen aufschreiben will, zerfällt das Ganze wieder oder erscheint sinnlos. Das konnte Rachmaninoff. Ich habe schon viel von Rachmaninoff gespielt und in keinem seiner rasenden Läufe habe ich je einen ton erlebt, den man hätte verändern können. Im Gegensatz zu Liszt und Beethoven findet man da ganz wenige Läufe, die lediglich Arpeggien bekannter akkorde wie V7 oder Ähnliches sind, sondern diese Passagen sind penibel konstruiert und jede ist wieder anders. Aber das will erst mal entdeckt sein.