Vielen Dank für eure Antworten, jetzt bin ich schon schlauer, zumindest, was den handwerklichen Aspekt angeht - Entscheidungsfindung ist noch mal eine andere Hausnummer, aber das Problem kennt man hier wohl auch ganz gut
Ich schreibe einfach mal hier weiter, da auch ich nun die Qual der Wahl habe.
Das Schimmel 116s habe ich probegespielt (das Schimmel C114 war leider schon verkauft) und ich mit meinen Laienohren denke schon, dass das 116s keinesfalls ein schlechtes Klavier ist. Ich finde es auf jeden Fall besser als viele andere, die ich probegespielt habe, und finde es klanglich okay, aber vom Hocker gerissen hat es mich irgendwie auch wieder nicht.
Meine bisherige Bilanz sieht folgendermaßen aus:
Insgesamt habe ich nun nach fleißiger Forumslektüre ca. dreißig Klaviere probegespielt (alles innerhalb der letzten Woche, dank mir hatten die Händler also leider keine stillen Tage
) und auch Buch darüber geführt, wie mir ein Exemplar jeweils gefallen hat. Ausprobiert habe ich Klaviere von Bechstein (C. Bechstein, keine Academy-Versionen), Blüthner und Rönisch, Feurich (ein gebrauchtes noch aus deutscher statt chinesischer Produktion), Grotrian-Steinweg, Kawai, Sauter, Schimmel und Wilhelm Schimmel, Steingraeber sowie Yamaha, neu und gebraucht bunt gemischt.
Tatsächlich habe ich einen heimlichen Favoriten, der sich heute auch wieder bestätigt hat, aber da es finanziell unvernünftig wäre, mag ich es mir nicht wirklich eingestehen. Ich finde nämlich das (darf ich es schreiben?) Blüthner Modell C ganz wunderbar - es gefällt mir, weil es für meine Ohren eine sehr schöne Symbiose aus weichem und dennoch klarem Klang hat, es klingt so "reich" in alle Richtungen und dabei weder dumpf noch schrill. Vielleicht kann jemand nachvollziehen, was ich meine. Kein anderes Klavier hat mich bisher so sehr angesprochen wie dieses Blüthner. Ich habe es nun zweimal bei verschiedenen Händlern gespielt (jeweils neu) und es war für mich beide Male das beste unter den ausprobierten Klavieren, da reichte irgendwie einfach kein anderes heran (außer wohl noch das Rönisch 118, siehe unten).
Ich sehe nun die folgenden Möglichkeiten:
Möglichkeit 1: Als Anfängerin bzw. Wiedereinsteigerin erst mal das günstige gebrauchte Schimmel nehmen (ca. 6000 Euro) und nicht gleich in die Vollen gehen, dafür eben in den nächsten Jahren auf ein Blüthner sparen. Das Modell C wird es ja hoffentlich auch z.B. in fünf Jahren noch geben (ich würde auch ein gebrauchtes nehmen, habe aber ein wenig den Eindruck gewonnen, dass gebrauchte Blüthner eher schwer zu finden sind im Vergleich zu z.B. C. Bechstein, die gibt es jedenfalls hier offenbar fast wie Sand am Meer).
Falls ich das Hobby wieder an den Nagel hänge (was ich eigentlich nicht hoffe), hätte ich dann nicht so viel Geld versenkt. Außerdem ist es vielleicht schöner, wenn man noch "Luft nach oben" hat und sich seine Fortschritte später mit einem höherwertigen Klavier zu belohnen, anstatt gleich quasi "unverdient" so etwas Hochpreisiges zu kaufen. Aber da spricht vermutlich auch ein wenig die anerzogene (und noch nicht vollständig abgelegte) protestantische Leistungsethik aus mir
Möglichkeit 2: Alles mal durchrechnen, Familie anpumpen, eine Bank ausrauben und/oder die Oma verkaufen, das Blüthner holen und (hoffentlich?) glücklich sein.
Möglichkeit 3: Das Rönisch 118, das ich auch probegespielt habe, hat für meinen Eindruck klanglich große Ähnlichkeiten mit dem Blüthner Modell C (klar, kommen ja beide aus Großpösna), aber der Preisunterschied von um die 8000 Euro (das Rönisch kostet neu knapp 11.000 Euro) ist natürlich beträchtlich und spräche sehr für das Rönisch.
Ein möglicher Nachteil: Rönisch ist als Marke kaum bekannt und die Klaviere erzielen beim Wiederkauf wohl trotz der sehr guten Qualität um Längen weniger als gebrauchte Blüthner-Klaviere. Wenn ich beim Klavierspielen bleiben will, wäre das aber wiederum eigentlich kein Aspekt, der mich dann interessieren müsste, weil ich das Klavier dann ja behalten würde.
Vielleicht wäre darum das Rönisch 118 doch der beste Kompromiss in Bezug auf das, was ich mir klanglich wünsche und was ich mir finanziell leisten kann?
Wenn ihr ein paar Gedanken dazu habt, würde ich mich freuen, wenn ihr mich an ihnen teilhaben lassen würdet. Ich muss jetzt erst einmal im Wortsinne über die ganze Sache schlafen.
Gute Nacht!