Liebe Debbie,
ich glaube, für dich ist es total wichtig, dich gedanklich davon zu lösen, das Pedal steuere die Lautstärke deines Spiels.
Auch ohne Pedal kann man sehr laut oder sehr leise spielen.
Versuch doch mal den kanglichen Unterschied zu hören: Spiel gleich stark einen Ton, spiel den mit oder ohne Pedal.
Das ist nicht Lautstärke, was sich ändert, sondern die Klangqualität. Subjektiv mag man das als Lautstärke epfinden, weil, wie von chiarina beschrieben, Obertöne mitschwingen, die dem Ton mehr Fülle verleihen und mehr Glanz.
Vielleicht ist es das mehr an Farbe, an Glanz im Ton, das Dir vermittelt, der Ton sei lauter. Er klingt runder und nicht so spröde.
Der Ton ohne Pedal klingt einfach sehr trocken. Aber auch da kann man was mit dem Anschlag verändern.
Probiere mal, unterschiedlich anzuschlagen, kräftiger, leiser werdend, den Finger mal lockerer lassen, mal stabiler. Mal schneller anschlagen, mal langsam. Den Finger auf der Taste halten, oder aus der Luft kommen.
Alles ohne Pedal. Versuch mal rauszukriegen, was das Klavier hergibt, ohne dass du Pedal einsetzt. Und vielleicht gelingt es dir, zu beschreiben, was du Unterschiedliches hörst dabei. Wie verändert sich die Lautstärke, wie verändert sich die Klangqualität?
Ich würde an deiner Stelle das Pedal mal ganz weglassen. Das wird dich sehr viel weiterbringen!
Füße weg, Finger ran!
Ohren auf.
LG
violapiano
EDIT:
Wenn Du dich für andere Instrumente interessieren solltest: Bei Streichinstrumenten zum Beispiel gibt es auch verschiedene Klangqualitäten.
Vieles hört sich am Ohr ganz anders an als auf Entfernung. Solisten werden meistens nach einem Instrument suchen, das Oberton reich ist, denn so ein Ton trägt besser. Er hat mehr "Mark", Substanz, die man auf Entfernung hört.
Wenn Du dir mal eine Orgel näher ansiehst, dann lass dir doch mal zeigen, wie man registriert, und erklären, warum. Es gibt bei der Orgel Register, die alleine überhaupt nicht klingen, man benutzt sie zum Mischen des Klangs. Zum Beispiel "Zimbel", "Quintadena", "Terz"..., sog. Aliquotregister
http://de.wikipedia.org/wiki/Aliquotregister.
Sie sind ausschließlich zum Beimischen gedacht, um ein bestimmtes Klangbild zu erzielen. Sie mischen zum Beispiel Obertöne bei.
Das Pedal macht Ähnliches, das linke Pedal beim Flügel, übrigens auch. Die Wirkung "leiser" ergibt sich dadurch, dass nur eine bzw. zwei Saiten, wenn man nicht ganz durchtritt, angeschlagen werden. Vor allem aber klingt es vällig anders, dünner, feiner, flirriger.
Vielleicht hilft es Dir, das Pedal mehr als ein Register für Klangfärbung zu sehen. Beim rechten Pedal hebst du die Dämpfung auf, es wird also der ganze Resonanzraum zugeschaltet, andere Saiten schwingen mit und mischen sich in das Gespielte. Spielst du dann Töne ins das ungedämpfte Klavier, die nicht zueinander passen, hast du den schönsten Klangbrei.