Ich bewundere immer den mir zwar nachvollziehbaren, doch gewiss nicht alltäglichen Opernenthusiasmus von Friedrich, den langen Weg auf sich zu nehmen....In vergangenen Jahren noch in etwas größerer Runde bereits erprobt, freue ich mich immer, wenn es überregionale MitstreiterInnen in das Theater lockt.
Allerdings ist das schon seit Jahrzehnten so, denn das
Theater in Dessau ist bei Opernfreunden nicht nur wegen seiner Größe und seiner opulenten technischen Möglichkeiten der Riesenbühne bekannt, sonder v.a. für die (überwiegend) klamaukfreien, den Werken in der Regel gerecht werdenden Inszenierungen auf sehr solidem musikalischen Niveau. Das ist ja heutzutage nicht so häufig.
Das, was Du hier schreibst, Friedrich,
Anderes dieser Art ging freilich ein bisserl daneben, so, als beim Gießen der Freikugeln in die Rezeptur ein "Auge des Dramaturgen" hineingeschmuggelt wurde. Ich finde, wenn man schon eine Handlung voller, aus heutiger Sicht, schalem Pathos inszeniert, muss man auch den Mut haben, sich auf sie einzulassen und darf es nicht nötig haben, dem Zuschauer mit so, fränkisch würde man sagen, "botschertem" Klamauk zu signalisieren, dass man als aufgeklärter Geist selbstverständlich über all dem Gezeigten stehe, was sich ja für den Zuschauer doch von selbst versteht
ist auch (schon immer) meine Meinung, konkret ist es "Fluch und Segen" zugleich:
Fluch aus den von Dir genannten Gründen.
Segen, weil es oft auch ein gewisses (durchaus wirksames) Zugeständnis an die breiten Publikumsschichten ist, die in ein solches Haus (wieder) kommen (sollen), v.a. aber, weil es nicht mehr ist, und es dem Publikum erspart, eine in das Europaparlament verortete Wolfsschlucht zu sehen mit einem Ännchen in Merkel-Uniform, einem wankenden Erbförster im Juncker-Stil, Samiel mit Putin-Larve uswusf.....