Die außerordentliche Begabung, der ausübende Künstler der tatsächlich eine neue Welt erschließt, wird durch niemanden so sehr mit Neid, Mißgunst, ja Haß verfolgt, wie durch das Mittelmaß. NIcht der brave, selbstgenüsame Hausmusiker versucht das Genie abzuwerten oder mitt läppischen Belanglosigkeiten (knappe Kleidchen..) in eine bestimmte Ecke zu stellen. Im Gegenteil: er mißt sich und seine Fähigkeiten gar nicht am überragenden Können eines Ausnahmekünstlers, eines "Phänomens". Aber auch manch ebenbürtiger bedeutender Künstler kann ganz unbefangen de Leistung eines anderen würdigen. So sagt z.B. I. Levit über Yuja Wang, er spiele anders, könne sie aber sehr gut verstehen. - Von leichtbekleideten Pianistinnen scheint eine unübersehbare Zahl von mehr oder weniger verklemmten Männern aufs äußerste beunruhigt zu werden, wie gerade in diesem Forum bis zur Ermüdung zu beobachten ist. Den einen gerät ihr mühsam zusammengebasteltes Frauenbild durcheinander. Sie versteigen sich dann in mehr oder weniger in Höhen unfreiwilliger Komik - aus denen sie doch unweigerlich abstürzen müssen. Andere nehmen es eher locker und sehen in solchem Auftreten keineswegs ein Sakrileg an der heiligen Kunst. Seit dem 19.Jhdt. wurde gerade das öffentliche Konzert dem arrivierten Bürgertum immer mehr zu einer einer Art religiöser Veranstaltung. Da geht man dann festlich gekleidet hin, um sich erbauen zu lassen. - Bizarr bis entlarvend sind die Beiträge eines "destenay", der anscheindend zu gewissen Zwangshandlugen neigt. - Bei youtube äußert sich ebenfalls so ein Typ, der sich mal "Mario di Sarli", mal "Georges Cancan" u.a. nennt. Man kann eben gerade in "moralischen" Fragen (denn nur darum geht es, nicht um künstlerische) nie urteilen, ohne über sich selbst zu urteilen