Notenlesen sinnvoll?

MinimalPiano

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11. Feb. 2018
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Ich frage mich immer wieder, ob das tägliche Blattlesen, diese Arbeit mit den Noten wirklich sinnvoll für mich ist. Ich spiele praktisch kein klassisch, also warum der Aufwand? Ich kenne zwei Leute, die ohne Klavierlehrer Klavier spielen lernten mit dem freien Spiel, also mit Akkorden. Die können keine einzige Note lernen und trotzdem spielen sie jedes moderne Stück problemlos. Einfach Leadsheet hervor und losspielen.
Natürlich gehe ich meinen Weg, 36 Monate, unbeirrt mit meiner KL weiter, nur frage ich mich aber, warum soll ich den steinigen Hang nehmen, wenn ich die Bergbahn nehmen könnte?
 
na ja, auch Leadsheets muss man erst mal lesen lernen, um dann die entsprechenden Akkorde spielen zu können. Das braucht richtig viel Übung. Also "Einfach Leadsheet hervor und losspielen" is nich. Wenn Du dann mal sehr viel Erfahrung damit gesammelt hast, möchtest Du sicherlich auch eigene Leadsheets schreiben. Auch dazu musst Du die Noten kennen.

Um in Deinem Bild zu bleiben: Es macht erheblich mehr Spaß, den steinigen Hang hoch zu kraxeln als die Bergbahn zu nehmen. Das Erfolgserlebnis ist ungeheuer! Schau Dir mal die Leutchens an, die mit der Bahn hoch fahren: In der Regel sind dies übergewichtige, blasse Halbschuh-Touries. Und dann im Vergleich dazu die Bergsteiger: Durchtrainierte, immer gut gelaunte Jungs und Mädels. Was auch noch dazu kommt: Meistens endet die Bahn nicht auf dem Gipfel, sondern eher darunter. Ich kann jetzt nur für mich selbst sprechen, aber mir gefällt die Vorstellung sehr viel mehr, auf dem Gipfel meistens alleine zu stehen als neben der Bergstation mit tausend anderen Pommesfressern, die neidvoll nach oben schauen.
 
Noten(nicht)lesen ist schwierig und frustrierend...
dennoch kann ich nicht mehr ohne und möchte es bestmöglich lernen, was mich wohl weitere 20 Jahre kosten wird...
 
na ja, auch Leadsheets muss man erst mal lesen lernen, um dann die entsprechenden Akkorde spielen zu können.
na ja, auch Leadsheets muss man erst mal lesen lernen, um dann die entsprechenden Akkorde spielen zu können. Das braucht richtig viel Übung. Also "Einfach Leadsheet hervor und losspielen" is nich. Wenn Du dann mal sehr viel Erfahrung damit gesammelt hast, möchtest Du sicherlich auch eigene Leadsheets schreiben. Auch dazu musst Du die Noten kennen.
Nein, die können keine Noten lesen und beide sind "Pianisten" in Bands. Ihre Notenblätter gleichen jenen vom Gitarristen, also nur Buchstaben für Akkorde. Keine Ahnung, wie die das machen. Ich habe mal das probiert nachzuspielen. Keine Chance. Und ich kann Akkorde spielen.:konfus:
Ich habe mich entschlossen, das auch zu lernen, schaden kanns ja nicht, vorralme die Harmonielehre und habe mir ein Buch bestellt.
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Einzig das Wort Fortgeschrittene hat mich bisher bisschen abgeschreckt, bin ich schon ein Fortgeschrittener nach drei Jahren Unterricht? Schwer zu sagen. Habs trotzdem bestellt.:super:
 
was mich wohl weitere 20 Jahre kosten wird...
Ja, das ist hart. Ich hatte eine Pause von einem Monat eingelegt, um für meine berufliche Weiterbildung Zeit zu haben. Ich habe zwar Klavier gespielt, aber meistens schon gelerntes aus dem Kopf. Als ich dann wieder ein neues Stück mit der KL einstudieren wollte, fühlte ich mich wie in der allerersten Stunde. Nix ging mehr. Brauchte fast zwei Wochen, bis ich wieder einigermassen flüssig lesen konnte. Man muss also immer dranbleiben, scheint wie beim Sport zu sein.
 
Ich kenne zwei Leute, die ohne Klavierlehrer Klavier spielen lernten mit dem freien Spiel, also mit Akkorden. Die können keine einzige Note lernen und trotzdem spielen sie jedes moderne Stück problemlos. Einfach Leadsheet hervor und losspielen.
Natürlich gehe ich meinen Weg, 36 Monate, unbeirrt mit meiner KL weiter, nur frage ich mich aber, warum soll ich den steinigen Hang nehmen, wenn ich die Bergbahn nehmen könnte?

Ich habe 2 solche Glückspilze in meiner Familie, die können das selbst ohne Leadsheats und ich beneide sie glühend.

Das freie Spiel übe ich gerade mit meinem KL.

Irgendwo habe ich diesbezüglich einen Beitrag geschrieben. Ich möchte es mit dem Klavier so lernen, wie ich es früher mit der Gitarre und heute mit der Ukulele mache.

Instrument in die Hand nehmen und spielen zur Liedbegleitung.
Mit Leadsheets.

Das klappt bei einigen Stücken, die ich singe und mit der Uke begleite, z.B. Zigeunerjunge gut, aber darüber hinaus läuft es etwas zäh, weil es erstens ja auch komplizierter ist (bei der Ukulele ist es einfacher, weil ich links nur greifen und rechts nur den Rhythmus in Form von Strumming oder Fingerpicking ausführe).

Mein verstorbener Mann hat oft gesagt: „Du hast zu viel Ehrfurcht vor dem Klavier."

Recht hatte er, das kommt noch dazu.

Mittlerweile klopfe ich mir auf die Finger, wenn ich Lehrbücher dazu sehe und versuche es nur mit Leadsheets oder mit dem Gehör.

Ich möchte aber auf keinen Fall auf das Erlernen von Stücken mithilfe eines Notenblatts verzichten und da beneiden mich die oben genannten Glückspilze.

Allein für die Lieder ohne Worte :herz:kraxle ich den Berg hoch!
Und das geht nur mit Notenkenntnissen.
 
Kompositionen und Transkriptionen liegen nun mal typischerweise in Notenschrift vor. Dass du es als Aufwand bezeichnest, lässt mich allerdings an deiner Lernmethode zweifeln.
Das liegt in meiner Natur als Auswendigspieler. Ich lerne das Stück mit den Noten, um es mir in den Speicher zu laden. Wenn das einmal passiert ist, spiel ich die Stücke dann frei. Dabei bin ich dran, mich selber immer wieder mit neuen Stücken zu füttern, damit ich nicht aus der Übung komme.
 
Ich habe 2 solche Glückspilze in meiner Familie, die können das selbst ohne Leadsheats und ich beneide sie glühend.
Wenn ich deinen Beitrag so lese gibt es zwei Arten von Klavierspieler, diejenigen die es können und die, die alles erlernen müssen.:-D
Ich glaube aber kaum, das die im obigen Beispiel irgendwie besser begabt sind als ich. Sie gehen einfach einen anderen Weg. Einen Weg den ich nicht nachvollziehen kann. Zum Beispiel das hier:
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Wie kann man da ein Stück herauslesen, welche Höhe, welches Tempo etc:konfus:
 

Wie kann man da ein Stück herauslesen, welche Höhe, welches Tempo etc:konfus:

Da ist nichst zu herauslesen, die Typen die so spielen .... können von irgendwo die Melodie, so einfach ist es. Und nun zu deiner Bergbahn …. 99% der Berge haben keine Bergbahn. Da bleibt halt nur der steinige Weg.
Es wundert mich, na so vielen Jahre Unterricht überhaupt solche komische Fragen zu stellen.
 
Moin!

Eigentlich kann man isch auf den Standpunkt stellen: Wenn es mein Spielen nicht behindert, muss ich Fähigkeit X nicht beherrschen. Das Problem ist, dass man das selbst schlecher einschätzen kann, als man denkt. Auch, wenn man das berücksichtigt. :-)

Ich brauche regelmäßig
- Spielen nach Noten
- Spielen nach Gehör
- Spielen aus dem Gedächtnis
- Spielen nach Changes
- Improvisation

Wie sehr wüsste ich, dass mir Spielen nach Gehör fehlt, wenn ich es nicht könnte? Ganz einfach: Es würde mir vermutlich weniger fehlen, wenn ich es nicht könnte, weil ich nicht weiß, wo ich es überall gebrauchen könnte, weil ich es nicht täte.

Grüße
Häretiker
 
Es gibt sicher viele Wege zum Ziel. Schon allein, weil es viele Ziele gibt. Wer als Ziel hat, lediglich Lieder mit bekannter Melodie und Tempo nur mit Akkorden zu begleiten, dem reichen Lead Sheets. Oder man improvisiert gleich frei.

Wer nicht nur Akkorde sondern ganze Stücke nachspielen möchte, der muss die Sprache verstehen, in der die aufgeschrieben sind und das sind Noten. Im übrigen finde ich, ist das Notenlernen vom ganzen Klavierspiel die allerkleinste Aufgabe.
 
Das liegt in meiner Natur als Auswendigspieler. Ich lerne das Stück mit den Noten, um es mir in den Speicher zu laden. Wenn das einmal passiert ist, spiel ich die Stücke dann frei.

So hatte ich es auch gemacht.

Mache ich nicht mehr. Sobald ich merke das ich keine Noten mehr brauche lege ich das Stück weg und krame was anderes raus. So zwinge ich meinen Dickschädel zum Notenspielen.:geheim:
 
Minimalpiano: sing doch mal den Themenkopf von Beethovens 5. Symphonie, erster Satz ( Ta-ta-ta-Taaa, du weißt schon)Nimm das auf. Spiel es ab, und vergleich es mit einer Orchesteraufnahme bei youtube, oder so.
Frage: 1.) Hattest Du die richtige Tonhöhe? = G'? 2.) Hast du das berühmte "Ta-ta-ta-Taaaa" zu Beginn auftaktmäßig leicht, oder schwer gesungen, so, wie alle Leute, die es meinen ansingen zu müssen? Ist Dir aufgefallen, dass das Thema auf der unbetonten + - Zeit des ersten Schlags beginnt? Das es ein 2/4-Takt ist? Nein? Das ist genau das Problem mit dem Gehör, oder, anders gesagt, der Vorteil der Notation. Gehörmäßig werden zu viele Fehler und Ungenauigkeiten transportiert. Die Notation aber legt zwei ganz basale Parameter schon für alle Zeiten und Instrumentalisten fest: Tonhöhen und Tondauern. Die Zusatzzeichen zeigen sogar noch viel mehr: Lautstärken, Tempoveränderungen, Artikulationen, und, und, und. Also vernünftig Musik machen geht nur so. Aber keine Sorge: Die Notenschrift fließend zu lernen ist deutlich einfacher als eine Fremdsprache.
 
vielleicht ist's auch so, dass der Unterschied nicht der zwischen "Kletterer" und "Bergbahn" zum Gipfel ist, sondern dass hier unterschiedliche Gipfel anvisiert werden.

Die mit dem Leadsheet haben eine generelle Idee davon, in welche Richtung es zum Gipfel geht und müssen dann selbst entscheiden, wie weit und wie schwierig sie klettern - also zB welche Variation von Amoll, welcher Rythmus, welcher Übergang zur nächsten "Akkordphase" (wo sich dann wieder die gleichen Fragen stellen) usw - man muss ein bisschen was können (was bedeutet "Am"? wie geht die Melodie (oft ist ja wenigstens die per einstimmiger Noten angegeben) und man hat ziemlich viele Freiheiten, kann sich selbst aussuchen, mit wievielen Stimmen man die Melodie spielt, ob man hier jetzt statt Am vielleicht lieber Am6 spielt, weil's interessanter klingt, usw. Das klingt dann schon ganz passabel und das Stück kann erkannt werden, selbst wenn man noch ganz wenig kann. Man hat also sozusagen schnell einen Gipfel erklommen. Aber einen ziemlich weit unten. Und je mehr man kann, je mehr man versteht und je schneller man's umgesetzt bekommt, desto höher wird der erreichbare Gipfel.
Es gibt ja nicht umsonst auch klassische Stücke in so einer Notation - die sind dann eben vereinfacht, haben an einigen Stellen die Besonderheiten und Schwierigkeiten entfernt bekommen. Das ist dann nicht das Original, kann aber auch ganz gut klingen und Spaß machen kanns auch.

Ich hab ziemlich viele dieser "Fake Books", "Real Books" und wie sie alle heißen mit ihren Leadsheets herumliegen und benutze die zB zum "vom Blatt spielen üben" und ich merke, dass mir das "klassische Klavierspiel lernen", das ich ja nun seit letztem Frühjahr betreibe, dabei hilft, auch mit diesen Leadsheets schneller und abwechslungsreicher umgehen zu können. Mir gefällt beides, und ich finde, beides schadet nicht.

und ganz lustige Lehrbücher gibts dafür ja auch - ich mochte zB diesen Klassiker links, Cannel/Marx: "How to play the piano despite years of lessons" :)
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vielleicht ist's auch so, dass der Unterschied nicht der zwischen "Kletterer" und "Bergbahn" zum Gipfel ist, sondern dass hier unterschiedliche Gipfel anvisiert werden.

Die mit dem Leadsheet haben eine generelle Idee davon, in welche Richtung es zum Gipfel geht und müssen dann selbst entscheiden, wie weit und wie schwierig sie klettern - also zB welche Variation von Amoll, welcher Rythmus, welcher Übergang zur nächsten "Akkordphase" (wo sich dann wieder die gleichen Fragen stellen) usw - man muss ein bisschen was können (was bedeutet "Am"? wie geht die Melodie (oft ist ja wenigstens die per einstimmiger Noten angegeben) und man hat ziemlich viele Freiheiten, kann sich selbst aussuchen, mit wievielen Stimmen man die Melodie spielt, ob man hier jetzt statt Am vielleicht lieber Am6 spielt, weil's interessanter klingt, usw. Das klingt dann schon ganz passabel und das Stück kann erkannt werden, selbst wenn man noch ganz wenig kann. Man hat also sozusagen schnell einen Gipfel erklommen. Aber einen ziemlich weit unten. Und je mehr man kann, je mehr man versteht und je schneller man's umgesetzt bekommt, desto höher wird der erreichbare Gipfel.
Es gibt ja nicht umsonst auch klassische Stücke in so einer Notation - die sind dann eben vereinfacht, haben an einigen Stellen die Besonderheiten und Schwierigkeiten entfernt bekommen. Das ist dann nicht das Original, kann aber auch ganz gut klingen und Spaß machen kanns auch.

Ich hab ziemlich viele dieser "Fake Books", "Real Books" und wie sie alle heißen mit ihren Leadsheets herumliegen und benutze die zB zum "vom Blatt spielen üben" und ich merke, dass mir das "klassische Klavierspiel lernen", das ich ja nun seit letztem Frühjahr betreibe, dabei hilft, auch mit diesen Leadsheets schneller und abwechslungsreicher umgehen zu können. Mir gefällt beides, und ich finde, beides schadet nicht.

und ganz lustige Lehrbücher gibts dafür ja auch - ich mochte zB diesen Klassiker links, Cannel/Marx: "How to play the piano despite years of lessons" :)
Den Anhang 24278 betrachten
DU GLÜCKSPILZ hast einen Flügel :D :O
 

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