vielleicht ist's auch so, dass der Unterschied nicht der zwischen "Kletterer" und "Bergbahn" zum Gipfel ist, sondern dass hier unterschiedliche Gipfel anvisiert werden.
Die mit dem Leadsheet haben eine generelle Idee davon, in welche Richtung es zum Gipfel geht und müssen dann selbst entscheiden, wie weit und wie schwierig sie klettern - also zB welche Variation von Amoll, welcher Rythmus, welcher Übergang zur nächsten "Akkordphase" (wo sich dann wieder die gleichen Fragen stellen) usw - man muss ein bisschen was können (was bedeutet "Am"? wie geht die Melodie (oft ist ja wenigstens die per einstimmiger Noten angegeben) und man hat ziemlich viele Freiheiten, kann sich selbst aussuchen, mit wievielen Stimmen man die Melodie spielt, ob man hier jetzt statt Am vielleicht lieber Am6 spielt, weil's interessanter klingt, usw. Das klingt dann schon ganz passabel und das Stück kann erkannt werden, selbst wenn man noch ganz wenig kann. Man hat also sozusagen schnell einen Gipfel erklommen. Aber einen ziemlich weit unten. Und je mehr man kann, je mehr man versteht und je schneller man's umgesetzt bekommt, desto höher wird der erreichbare Gipfel.
Es gibt ja nicht umsonst auch klassische Stücke in so einer Notation - die sind dann eben vereinfacht, haben an einigen Stellen die Besonderheiten und Schwierigkeiten entfernt bekommen. Das ist dann nicht das Original, kann aber auch ganz gut klingen und Spaß machen kanns auch.
Ich hab ziemlich viele dieser "Fake Books", "Real Books" und wie sie alle heißen mit ihren Leadsheets herumliegen und benutze die zB zum "vom Blatt spielen üben" und ich merke, dass mir das "klassische Klavierspiel lernen", das ich ja nun seit letztem Frühjahr betreibe, dabei hilft, auch mit diesen Leadsheets schneller und abwechslungsreicher umgehen zu können. Mir gefällt beides, und ich finde, beides schadet nicht.
und ganz lustige Lehrbücher gibts dafür ja auch - ich mochte zB diesen Klassiker links, Cannel/Marx: "How to play the piano despite years of lessons" :)
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