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Hallo Ihr Lieben,
nachdem es hier einen Entwurf einer Checkliste für die Bewertung eines Klavierlehrers gibt, möchte ich auch einen Selbst-Check für angehende Klavierschüler bzw. deren Eltern anregen.
Klavierspielen ist sehr vielseitig, und man kann meiner Meinung nach nicht alles gleichzeitig machen. Sicher gibt es universelle Grundfertigkeiten, die man zunächst vermitteln muss, aber ab einer gewissen Stufe denke ich, dass man Schwerpunkte setzen muss. Diese Schwerpunkte zu kennen (oder wenigstens zu ahnen) ist bei der Auswahl eines Lehrers sicher hilfreich.
Die Klavierlehrer hier rufe ich auf, das zu kommentieren.
Typ A: Ich möchte mich intensiv mit der klassischen Klavierliteratur auseinandersetzen, d.h. die Werke spielen und verstehen.
Dann halte ich präzise Notenkenntnis und saubere Technik für essentiell, dazu Formenlehre und etwas Kenntnis in Musikgeschichte, denn daraus leitet sich letztlich die Interpretation her. Harmonielehre ... naja, ich halte sie generell für sehr wichtig, aber ich könnte jetzt nicht konkret benennen, inwiefern sie mir beim Literaturspiel wirklich fehlt.
Typ A muss aber akzeptieren, dass er 90 Prozent seiner Zeit am Klavier mit reinem Üben verbringt, dass er Wochen oder gar Monate braucht, um sein Repertoire um ein Stück zu erweitern und wenn er es dann nicht pflegt, gerät es in Vergessenheit und ist irgendwann nicht mehr vorspiereif. Man muss schon das Üben selbst mögen (was durchaus möglich ist); man spielt eben eher für sich selbst.
Typ B: Ich möchte mich spontan ans Klavier setzen und "mal was spielen", z. B. abends zu Hause zur Erbauung aller. Außerdem möchte ich mit meiner Familie auch singen (Weihnachten naht!) und dabei begleiten.
Ich denke, dann sollte man Improvisation und Prima-Vista-Spiel in den Vordergrund stellen. Hier haben meiner Ansicht nach Harmonielehre und Gehör allerhöchste Priorität. Technik/Fingerfertigkeit sind mit Sicherheit erstrebenswert, aber wenn ich komplizierte Figuren spiele, aber die Harmonien bzw. der Satz blöd sind ist das schlimmer als wenn ich mich von vornherein auf einfache Patterns beschränke und dafür harmonisch korrekt spiele. Für die Liedbegleitung sollte man zudem in der Lage sein, nach Lead Sheet oder Gehör eine Begleitung zu den vorgegebenen Harmonien spontan zu spielen.
Auch hier muss man üben, aber eben nicht konkrete Stücke, d.h. wenn einem nach spielen ist, kann man auch mal spontan (seinem Level entsprechend) loslegen. Jedenfalls stelle ich mir das in meiner Naivität so vor; ich selbst kann es leider leider nicht.
Weitere Typen sind sicher denkbar. Mir ist die Unterscheidung wichtig, weil ich selbst für Typ A ausgebildet wurde und mein Klavierhobby nun erstens an der Familie vorbeigeht, weil ich immerzu übe und selten was Neues zum Besten geben kann, und zweitens ich auch selbst, wenn ich zur eigenen Erbauung spielen möchte, eben auf mein Repertoire beschränkt bin.
Oder gibt es vielleicht doch die universelle Klavierschule, die alles gleichermaßen berücksichtigt?
Viele Grüße und einen schönen Start in den Tag wünscht
- Karsten
nachdem es hier einen Entwurf einer Checkliste für die Bewertung eines Klavierlehrers gibt, möchte ich auch einen Selbst-Check für angehende Klavierschüler bzw. deren Eltern anregen.
Klavierspielen ist sehr vielseitig, und man kann meiner Meinung nach nicht alles gleichzeitig machen. Sicher gibt es universelle Grundfertigkeiten, die man zunächst vermitteln muss, aber ab einer gewissen Stufe denke ich, dass man Schwerpunkte setzen muss. Diese Schwerpunkte zu kennen (oder wenigstens zu ahnen) ist bei der Auswahl eines Lehrers sicher hilfreich.
Die Klavierlehrer hier rufe ich auf, das zu kommentieren.
Typ A: Ich möchte mich intensiv mit der klassischen Klavierliteratur auseinandersetzen, d.h. die Werke spielen und verstehen.
Dann halte ich präzise Notenkenntnis und saubere Technik für essentiell, dazu Formenlehre und etwas Kenntnis in Musikgeschichte, denn daraus leitet sich letztlich die Interpretation her. Harmonielehre ... naja, ich halte sie generell für sehr wichtig, aber ich könnte jetzt nicht konkret benennen, inwiefern sie mir beim Literaturspiel wirklich fehlt.
Typ A muss aber akzeptieren, dass er 90 Prozent seiner Zeit am Klavier mit reinem Üben verbringt, dass er Wochen oder gar Monate braucht, um sein Repertoire um ein Stück zu erweitern und wenn er es dann nicht pflegt, gerät es in Vergessenheit und ist irgendwann nicht mehr vorspiereif. Man muss schon das Üben selbst mögen (was durchaus möglich ist); man spielt eben eher für sich selbst.
Typ B: Ich möchte mich spontan ans Klavier setzen und "mal was spielen", z. B. abends zu Hause zur Erbauung aller. Außerdem möchte ich mit meiner Familie auch singen (Weihnachten naht!) und dabei begleiten.
Ich denke, dann sollte man Improvisation und Prima-Vista-Spiel in den Vordergrund stellen. Hier haben meiner Ansicht nach Harmonielehre und Gehör allerhöchste Priorität. Technik/Fingerfertigkeit sind mit Sicherheit erstrebenswert, aber wenn ich komplizierte Figuren spiele, aber die Harmonien bzw. der Satz blöd sind ist das schlimmer als wenn ich mich von vornherein auf einfache Patterns beschränke und dafür harmonisch korrekt spiele. Für die Liedbegleitung sollte man zudem in der Lage sein, nach Lead Sheet oder Gehör eine Begleitung zu den vorgegebenen Harmonien spontan zu spielen.
Auch hier muss man üben, aber eben nicht konkrete Stücke, d.h. wenn einem nach spielen ist, kann man auch mal spontan (seinem Level entsprechend) loslegen. Jedenfalls stelle ich mir das in meiner Naivität so vor; ich selbst kann es leider leider nicht.
Weitere Typen sind sicher denkbar. Mir ist die Unterscheidung wichtig, weil ich selbst für Typ A ausgebildet wurde und mein Klavierhobby nun erstens an der Familie vorbeigeht, weil ich immerzu übe und selten was Neues zum Besten geben kann, und zweitens ich auch selbst, wenn ich zur eigenen Erbauung spielen möchte, eben auf mein Repertoire beschränkt bin.
Oder gibt es vielleicht doch die universelle Klavierschule, die alles gleichermaßen berücksichtigt?
Viele Grüße und einen schönen Start in den Tag wünscht
- Karsten