Meine Übestrategie ist bisher so:
1. Ich schaue zunächst einmal die Noten an (wenn ich über den Punkt oh soviele schwarze Punkte drüber weg bin, geht es zum nächsten Schritt
) Dabei stelle ich mir vor, wie das Ganze klingen soll oder wird.
2. Mit dieser Klangvorstellung durchforste ich Youtube nach brauchbaren und schönen Varianten. Picke maximal 3 raus und sprech die per Mail mit meinem Lehrer durch. Am Ende haben wir einen gemeinsamen Favoriten, der kommt in die Playlist zum ständigen Abspielen bereit.
3. Das Stück höre ich nun oft mit Blick in die Noten, singe es mir anschließend von den Noten vor und höre erneut. Bis ich mit meiner Version des Singens zufrieden bin (oh weia, singen muss ich lernen !)
4. Ich betrachte dabei das Stück oft nebenbei von der theoretischen Seite (wo sind die schweren Stellen, was können Tücken sein beim Einüben vom Rhythmus, was beim Zusammenspiel der Hände etc.)
5. Die schweren Stellen werden analysiert (Akkordschema, Rhythmusschema, Stimmführung, Artikulation etc.) Anschließend auch mal versucht sie wenigstens einhändig anzuspielen. Nun beginnt die eigentliche Arbeit am Instrument.
6. Ich übe zunächst die schweren Stellen (Je nach Stelle Hände/Fuß einzeln und in verschiedenen Kombinationen zusammen, manchmal auch ein wenig übertrieben artikuliert um mir das deutlich zu machen, einzelne Takte IMMER mit Note des folgenden Takt) und spiele dann den Rest einfach mal schön langsam durch. Dabei merke ich natürlich wo es außerdem noch hängt, ggf. wird die Liste der schweren Stellen erweitert, läuft es gut auch mal gekürzt.
7. Die Stellen wo es hakt werden pro Übeeinheit mindestens doppelt soviel wie der Rest des Stückes geübt. Aber zwischendurch versuche ich schon das Stück im Ganzen nochmal zu spielen und zu empfinden. Sonst verliert man a) den Spaß und b) den Bezug zum Stück.
8. Komme ich bis durch, schließe ich die Augen und spiele es blind. Auswendig kann ich es bis dahin zumindest von der klanglichen Vorstellung sowieso, der Vorgang dauert schon so seine Zeit. Das Blindspielen hat einen extremen Vorteil: man kann sich 100%ig auf die Vortragsweise konzentrieren und bekommt glaube ich auch ein besseres Tastengefühl.
Bei mehreren großen Abschnitten starte ich das ganze Prozedere mit dem letzten Abschnitt, damit beim Vorspiel die Sicherheit zunimmt, während die Konzentration abbaut.