Du hast den Flügel nach langer Suche vor 2 Jahren doch erst gekauft, da war anscheinend alles in Ordnung - jetzt willst Du neue Saiten mit anderem Klangverhalten und neue Hämmer ohne nur annähernd zu wissen wie der Flügel danach klingt.
"Alles in Ordnung" war damals auch nicht, es war nur der einzige Flügel in der Preisklasse, der mich auf Anhieb angesprochen hatte. Ich ging davon aus, dass sich die wahrgenommenen Schwächen durch Intonation lösen lassen.
In der Tat war es auch so, dass Micha die größten Schwächen, die ich damals wahrgenommen hatte, ausgebügelt hat. Z.B. war die Oktave ab c' schwach, was daran lag, dass die Hämmer nicht alle 3 Saiten exakt gleich getroffen hatten. Die schwache Oktave ab c" habe ich damals nicht so wahrgenommen.
Ausgangspunkt der jetzigen Überlegungen ist aber eine Schwäche, die ich Eingangs vergessen habe zu erwähnen: Beim Übergang von den umsponnenen Saiten zu den glatten klingen 2 Töne deutlich anders, ich würde sagen "metallisch", und zwar die dritt- und zweitletzte. Der letzte vor dem Übergang ist ok. Micha meinte, dass er da nichts ändern kann, weil das an der Mensur liegt. Mein jetziger Klavierbauer hingegen meint, die Saite sei defekt (Umspinnung locker oder so). So oder so, in beiden Fällen ist die Konsequenz ein Tausch der Saiten, da nun der Punkt erreicht ist, wo es mich nachhaltig stört. Und wenn man eine tauscht, tauscht man gleich alle, und dann am besten auch gleich die Hämmer. Da ist der Schritt zum Tausch des Blankbezuges auch nicht mehr weit. Dann kann man auch gleich den Stegdruck prüfen, und vielleicht auch die Mensur leicht nachkorrigieren, falls es etwas bringt.
So fing das alles an.
Zum Thema "in 2 Jahren kann sich viel ändern": In den 2 Jahren hat sich in der Tat viel geändert.
Zum einen hat sich das Instrument deutlich verändert. Nachdem Micha einmal drüber intoniert hatte, war der Klang wie erwähnt wesentlich angenehmer. Der Effekt hielt aber nicht sehr lange an. Mittlerweile klingt es viel härter als vor 2 Jahren, und eine Modulierbarkeit ist fast gar nicht mehr vorhanden. Man kann nicht sagen, wie Alb meinte, dass die HK schon nach 2 Jahren durch sind, immerhin sind sie 38 Jahre alt. Nach allem, was ich bisher gelesen habe, entspricht meine Erfahrung auch ziemlich genau dem, was man von so alten Köpfen erwarten kann.
Zum anderen hat sich aber auch der Spieler verändert. Ich habe dank dieses Instruments in den 2 Jahren sehr viel gelernt und bin durchaus sensibler und damit anspruchsvoller geworden. Auch fallen einem nach 2 Jahren die Schwächen einfach deutlicher auf.
Was ich von Anfang an an dem Instrument sehr geschätzt habe, war zum einen der schöne Bass, zum anderen aber auch die gleichmäßige Spielbarkeit. Im Gegensatz zu allen anderen Instrumenten, die ich mir angesehen hatte, kam mir hier überhaupt nichts ausgeleiert vor. Das ist auch jetzt noch so und das mag ich auch immer noch sehr. Durch einen neuen Bezug mögen sich einige Klangeigenschaften ändern, ich hoffe aber doch, dass mir diese beiden Eigenschaften erhalten bleiben und es im Ganzen dazu noch ausgewogener und modulierbarer wird.