@Kleiner Ludo:
Vorweg: Es könnte gut sein, dass es nicht angeraten ist, das nachzumachen, deshalb ist das Folgende keine Empfehlung von mir.
Du hast mich etwas weiter oben gefragt, wie ich transponiere, und die Antwort ist da etwas oberflächlich ausgefallen. - Und da ich vor kurzem festgestellt hab, dass du ebenfalls das Menuett aus dem Magdalena-Büchlein spielst, dachte ich mir, ich versuche mal, das etwas nachvollziehbarer aufzuschlüsseln, und zwar anhand der ersten vier Takte dieses Stücks:
Nötige Voraussetzungen:
In Bezug auf die weißen Tasten sicheres Notenlesen (
Intervallabstände im Notenbild erkennen!) und sicheres
Gespür für die Intervallabstände innerhalb einer Oktave. Ersteres zeigt sich z.B. sich darin, dass du beim Lesen von d2 und g1 rechts gleich weißt, dass diese Töne im Quintabstand zueinander stehen, letzteres darin, dass du nach dem Erkennen ohne auf die Tasten zu schauen die Quinte greifen kannst. (Die erste Voraussetzung kann man umgehen, indem man das Stück sehr gut auswendig lernt.)
Zuerst die vier Takte in der Originaltonart lernen:
1. Die Tonart ist G-Dur, praktischerweise gibt es keine Versetzungszeichen in den ersten vier Takten, wir benötigen also nur die Tonleitertöne
g-a-h-c-d-e-fis-g.
2. Die Linke beginnt mit dem Grunddreiklang G-Dur, die Rechte mit der Quinte d2, die Fingersätze wie angegeben, denn mit denen kommt man ohne Umgreifen durch die ersten zwei Takte. Die Finger liegen also in Grundstellung (Quintspanne) auf den weißen Tasten. - Im Prinzip wird
ständig die Quintspanne angestrebt, um in anderen Tonarten die Orientierung zu behalten, nur nötigenfalls wird diese verlassen.
3. Bei Takt drei müssen wir rechts verrutschen, die Linke bleibt liegen. Durch den Sextsprung landen die Finger rechts kurzfristig auf den Tasten der Tonleitertöne a1-h1-c2-d2-e2 (zur Orientierung, gedrückt ist nur das e2!), mit dem zweiten c2 des Trillers kommen wir wieder in eine neue Quintspannenposition, mit dem Bewusstsein für die Tonleitertöne auf die Tasten c2-d2-e2-fis2-g2. So spielen wir bis zum g2 weiter.
4. Der Oktavsprung am Schluss ist ein überaus praktisches Intervall fürs Transponieren, weil die Oktavspanne in jeder Tonart gleich weit ist.
Nun z.B. in die Tonart A-Dur transponieren:
1. Die neue Tonart ist A-Dur, praktischerweise gibt es keine Versetzungszeichen in den ersten vier Takten, wir benötigen also nur die Tonleitertöne
a-h-cis-d-e-fis-gis-a. Tasten einprägen!
2. Die Linke beginnt mit dem Grunddreiklang A-Dur, die Rechte mit der Quinte e2,
die Fingersätze bleiben die gleichen wie in der Originaltonart. Die Finger liegen also in Grundstellung (Quintspanne) links auf a-h-cis1-d1-e1, rechts auf a1-h1-cis2-d2-e2, und wir spielen die ersten zwei Takte.
3. Bei Takt drei müssen wir rechts verrutschen, die Linke bleibt liegen. Durch den Sextsprung landen die Finger rechts kurzfristig auf den Tasten der Tonleitertöne h1-cis2-d2-e2-fis2 (zur Orientierung, gedrückt ist nur das fis2!), mit dem zweiten d2 des Trillers kommen wir wieder in eine neue Quintspannenposition, mit dem Bewusstsein für die Tonleitertöne auf die Tasten d2-e2-fis2-gis2-a2. So spielen wir bis zum a2 weiter.
4. Am Schluss die Oktavspanne.
So in etwa läuft das bei mir im Kopf ab. - Ist nicht die ideale Vorgangsweise, weil man auf zum Teil unpraktische Fingersätze kommt, ist aber ein möglicher Anfang für viele Dinge (Grundakkorde lernen, Tonleitern lernen, über die Quintspannen die Tonleitertasten finden, ...).
Falls du das selber ausprobieren möchtest, nimm zuerst die Transposition nach C-Dur. Aber wie gesagt, ich empfehle das nicht. Hast eh bald Unterricht, dann wird dir schon jemand zeigen, wie man das richtig angeht.
@all:
1. Ist es richtig, bei der Ungarischen Melodie grundsätzlich auf die Achtel zu pedalisieren? (Im langsamen Tempo fand ich das passend, bei Temposteigerung mach ich zu heftige Pedalbewegungen, so dass man die Mechanik klappern hört. - Ich bin dabei, das wegzuüben, bin mir aber einfach unsicher, ob ich da schon richtig dran bin.)
2. Wie/mit welchem Fingersatz würdet ihr hier die Linke spielen? (Es geht mir um die zweite Halbe.)
LG Wil
P.S.: Tut mir Leid, die Bilder sind etwas klein ausgefallen. Es geht um die ersten 4 Takte des Menuetts in G von Bach aus dem Büchlein für Anna Magdalena, und um Takt 16 des Preludes Op.38/6 von Kabalewski.