P.S. somit bin ich mit euch einverstanden, es gibt keine nachweisbare Bach, Haydn, Mozart, Beethoven etc. "legato" Technik. Aber durchaus eine Technik legato sauber zu spielen. Die je nach Konstellation (Stück) nicht immer gleich sein muss.
Mir ist es in meinem Faden ganz egal, ob Steinbock die Begriffe "Technik" und "Artikulation" verwechselt oder nicht, mir ging es in meiner Fragestellung um beides! Gibt es denn mittlerweile festgelegte Regeln, wann man sich z.B. Legatobögen bei Mozart oder Bach denken soll und wann man gemeinhin non-legato oder gar staccato spielen sollte, obwohl es im Notentext nicht vermerkt ist?
Ihr wollt beide unbedingt eine Technik im Legatospiel erkennen.
Wie schon vorher öfter angesprochen, heißt Legato einfach 'nicht getrennt', also zwischen den Tönen soll keine Lücke sein.
Aber sie sollen sich auch nicht überlappen. (Überlappen oder Verschwimmen wurde hier als leggiero definiert-was allerdings nicht allgemeingültig in der Musik,also auch andere Instrumente betreffend, so verstanden wird)
Und abgegrenzt von getrennt, perlend, gestoßen, wobei die Größe der Lücke bestimmend ist.
Im Unterschied zur Flöte etwa gibt es da keine Technik, bei der Flöte müssen die Finger akkurat die Löcher schließen und öffnen, ohne irgendwelche Übergänge- das heult sonst-, aber mit dem Ausatmen via Blasen, den Lippen und der Zungenartikulation ( beliebtes Umschreiben mit dü dü, oder düqedü und so weiter, oder für das Überblasen um höhere Tonlagen zu erreichen,)wird der Ton und werden die Tonübergänge gestaltet. Das fehlt beim Klavier.
Einzig kann der Ton gestoppt werden, das ist im Prinzip Finger weg von der Taste, getretenes Pedal loslassen. Das kann man nicht als Technik bezeichnen. Vielmehr ist die Erfahrung bedeutend,wann ich einen Ton beende in Bezug zum folgenden.
Ich hatte dazu mal ein humoristisches Pianistenvideo gesehen, wie der Pianist den Anfänger in seinen Stationen nachgeahmt hatte, es ging nicht um einen steigenden Schwierigkeitsgrad, sondern allein um den Klang einer Melodie, der Anfänger hackt die Töne stark getrennt und explosionsartig in die Tastatur, der Könner schließlich macht aus dem gleichen Notenmaterial ein Meisterstück , indem es perlt, bindet, schmachtend überbindet oder teuflisch springt und donnert. Wobei natürlich die Lautstärke als weiterer Parameter der Gestaltung hinzukommt. Diese beiden Lautstärke und die Art der Aneinanderreihung der Töne, gern auch mehrstimmig sind die einzigen Möglichkeiten.
Wie lernt man das? Eben durch
Beherrschen des Anschlagens und Abhebens nicht nur eines Fingers allein, sondern im Kontext mit nächsten Finger(n). Und das ist nicht einfach eine konkrete Technik, sondern die gesamte Umsetzung von Musik via beherrschtem Körper auf dem Instrument.
Was ganz anderes ist es beim Lesen (!) des Rohtextes (meinetwegen auch Urtextes) die musikalische Idee zu begreifen und sinnvoll in Bindungen/Artikulation auszudrücken.
Als Laie reicht es da völlig eine gute Bearbeitung mit den entsprechenden Notationen zu verwenden. Zusätzlich kann man sich perfekte Aufnahmen anhören. Ein studierter Pianist sollte allerdings das Wissen und die interpretatorische Fahigkeit haben, um aus kargen Vorlagen ein Meisterwerk erklingen zu lassen, dass sowohl die Musik an sich richtig würdigt und seine (des Pianisten) individuelle Auffassung leuchten lässt.