Schon mal daran gedacht, dass es unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Gaben und unterschiedlichen Vorlieben gibt?
Nicht jeder möchte sich zu jedem Zeitpunkt von Musik tief erschüttern lassen. Oder vielleicht sogar überhaupt nicht.
Dafür hat der Vollblutmusiker kein Verständnis, logo. Muss er auch nicht haben. Aber es ist nun einmal die normative Macht des Faktischen, die einen Bedarf/Markt von "seichter Kunst" belegt.
Das kann man voll doof finden (kein Problem: es gibt ja genug anspruchsvolle Musik im Angebot). Man muss noch nicht einmal verstehen, warum seichtes Geklimper voll Wiederholungen und ohne harmonische Spannungen, Brüche etc. gleichwohl Freunde findet. Vielleicht haben die Rezipienten keinen Bock auf Spannungen, Brüche etc. Oder grundsätzlich keinen Sinn für Musik/Literatur. Wer ENTspannung sucht, legt sich keine spannende Musik auf.
Mein Eindruck ist, dass die spezifische Vehemenz gegen die Musikrichtung "seicht aka TEY" sich daran entzündet, dass sie
vorzugeben scheint, in den edlen Wettstreit mit den Titanen des Musikschaffens zu treten (Stichwort Scharlatanerie). Der eigentliche Unmut müsste sich gegen Gewalt"musik" richten. Tut er aber nicht, letztere ist völlig außen vor, letztere versucht noch nicht einmal den Eindruck zu erwecken, als folge sie "klassischen Prinzipien", also wird sie auch nicht angegriffen.
Es gibt sicher nicht wenige Menschen, die über den niedrigschwelligen "seichten" Einstieg den Zugang zu tiefen Wassern gefunden haben. So what.