Langsame und ruhige Stücke für Babys?

ahc

ahc

Dabei seit
6. März 2013
Beiträge
507
Reaktionen
393
Freunde von mir bekommen bald ein Baby. Sie haben sich von mir ein Buch mit Kinderliedern gewünscht, die sie selber singen können, und bekommen auch eins. Aber ich dachte, dass es vielleicht auch schön wäre, noch eine CD zu schenken, die sie z.B. leise im Hintergrund spielen können, um das Baby / Kleinkind zum Einschlafen zu bringen. Es gibt im Netz viele CDs mit Wiegenliedern speziell dafür, die meisten davon sind aber eher süßlich-kitschig.

Ich dachte jetzt, dass ich vielleicht eine CD mit geeigneten klassischen Stücken selber zusammenstelle. Ich suche also Stücke, die langsam sind und keinen großen Dynamikumfang haben, sondern durchgängig eher leise sind. Bisher habe ich nicht nur Klavierstücke, obwohl ich das Gefühl habe, dass die vielleicht am ehesten geeignet sind, bin mir da aber nicht sicher.

Ich habe aber keine Kinder und habe jetzt ein paar Fragen:
- Ist das überhaupt eine gute Idee oder ist Klassik dafür total ungeeignet?
- Sind die von mir ausgewählten Stücke geeignet?
- Fallen Euch noch andere Stücke ein? - bisher habe ich erst ca. 50 Min

(Wer eine Allergie dagegen hat, wenn langsame Sätze aus dem Zusammenhang gerissen werden, sollte jetzt besser nicht weiterlesen ;))

1) Rameau - Les teindres plaintes (das finde ich unglaublich schön - eigentlich überraschend, dass die Pièces pour le clavecin nicht so oft im Forum erwähnt werden. Warum eigentlich?)

2) Mozart - Streichquartett Nr. 22 in B-Dur, KV 589 - II. Larghetto

3) Schumann - Träumerei

4) Händel - Harfenkonzert in b-Moll - II. Larghetto

5) Chopin - Nocturne Nr. 20 in cis-Moll

6) Beethoven - Klaviertrio Op.1 Nr.2 G-Dur - II. Largo con espressione (da bin ich mir z.B. schon nicht sicher, ob das geeignet ist)

7) Haydn - Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur - II. Adagio

8 ) Bach - Klavierkonzert f-Moll BWV 1056 - 2. Largo

9) Grieg - Peer Gynt Suite, Solveigs Lied (Orchesterfassung)
 
Auch wenn mich hier jetzt die Puristen virtuell steinigen werden: Nahezu alle langsamen Sätze aus den Klaviersonaten und -konzerten von Mozart sind in so einem Fall kein Missbrauch von großartiger Musik sondern ein legitimes Beruhigungsmittel als Einschlafhilfe für den neuen Erdenbürger / die neue Erdenbürgerin.

LG
Christian
 
Vielen Dank Euch beiden!

damit lässt sich das kind allenfalls zum selbstmord/zur depression bringen :D:D:D

Ich mag es... aber ich bin ja auch kein Neugeborenes - da muss ich es wohl weglassen, vielleicht finde ich ja noch was anderes.

In der Zwischenzeit habe ich noch die beiden Stücke gefunden:
Saint-Saens - Karneval der Tiere, Der Schwan
Marcello - Oboenkonzert d-Moll, Adagio
 
ne, ich mag es auch, aber es ist halt arg traurig =) für ein baby evtl. zu traurig, andererseits lässt sich nicht genau sagen, wie ein baby solche musik überhaupt wahrnimmt & verarbeitet .. möglicherweise doch anders, als jemand mit nem "ausgewachsenen" gehirn...
 
Da fehlt noch DAS Stück überhaupt - die Berceuse in Des-Dur von Chopin! Josef Hofmann plays Chopin berceuse in D flat major, op.57 - YouTube Ich habe mir schon seit Jahren vorgenommen: Falls ich irgendwann schwanger werde, übe ich die und spiele sie meinem Kind dann immer zum Einschlafen vor.
So eine ähnliche Berceuse gibts übrigens auch noch von dem russischen Komponisten Liadov. Billy Eidi, pianoforte - A. Liadov, berceuse A. Scriabine, mazurka - YouTube Hier, das erste Stück, leider keine so super Einspielung (man hat den Eindruck, das Kind schläft schon am Beginn des Stückes), aber da die Berceuse im Schatten der Unbekanntheit von der (tatsächlich besseren) Komposition Chopins steht, spielt sie nie einer :P

Aber überhaupt kannst du einfach mal nach "Berceuse" (Wiegenlied) suchen, da gibts viele Komponisten, die sich derer angenommen haben. Berceuse - Wikipedia, the free encyclopedia
Hier Balakirev M. BALAKIREV - Berceuse. M. Campanella, piano - YouTube
Lyapunov S. Lyapunov transcendental Etude n°1 "Berceuse" - YouTube
 
Aber überhaupt kannst du einfach mal nach "Berceuse" (Wiegenlied) suchen, da gibts viele Komponisten, die sich derer angenommen haben. Berceuse - Wikipedia, the free encyclopedia
Vermutlich kommt darüber hinaus jede Werkgattung zumindest in ausgewählten Beispielen in Betracht, mit der Schlichtes, Ruhiges, Kontemplatives und Melodiöses verbunden werden könnte. Also vieles, was mit "Melodie", "Nachtstück", "Schlummerlied", "Meditation" überschrieben oder mit einem fremdsprachigen Begriff gleicher Bedeutung versehen ist.

LG von Rheinkultur
 
...andererseits lässt sich nicht genau sagen, wie ein baby solche musik überhaupt wahrnimmt & verarbeitet .. möglicherweise doch anders, als jemand mit nem "ausgewachsenen" gehirn...

Ja, sie nehmen es anders wahr, so wie sie alles völlig anders wahrnehmen als Erwachsene. Wichtig bei ahc's Projekt mit der klassischen Musik ist, das richtige Maß zu finden. Denn sonst bewirkt man das Gegenteil und die Musik wird zur Reizüberflutung.

Man muss sich bewusst sein, wie hilflos Babys sind und wie gering ihre Möglichkeiten sind, sich gegen Reizüberflutung zu schützen. Der akustische Sinneskanal ist einer der wichtigsten bei der Anbahnung von Beziehung zwischen Baby und Umwelt, genauer gesagt: zwischen Baby und Mutter/Vater. Insbesondere die Stimme der Mutter ist für die emotionale Regulation einer der wichtigsten Faktoren. Deshalb ist die direkte Kommunikation per Stimme wichtiger als jede Musik aus der Konserve.

Eine beruhigend gemeinte Beschallung mit klassischer Musik in Maßen halte ich für unproblematisch, so lange man im Blick behält, wie das Baby darauf reagiert. Aber nur die Musik anzumachen, um seine Ruhe zu haben und das Kind nicht selber beruhigen zu müssen, ist schädlich.

Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen schwarzmalerisch oder übertrieben warnend. Aber ich halte es für wichtig, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass Musik auch "übergriffige" Qualität haben kann. Wir alle wissen, wie stresserzeugend Musik sein kann, wenn man gezwungen ist, ihr zuzuhören und sich der Situation nicht entziehen kann. Das gilt für uns Erwachsene und umso mehr für Babys, deren frühe Erfahrungen für ihre weitere Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind.

Also, dieses Projekt ist so weit gut und schön, wie man den Signalen des Babys den ersten Rang einräumt.
Ahc, ich hoffe, du fühlst dich nicht entmutigt. Ich wollte das nur als Anmerkung beisteuern.

Grüße von
Fips
 
Freunde von mir bekommen bald ein Baby. Sie haben sich von mir ein Buch mit Kinderliedern gewünscht, die sie selber singen können, und bekommen auch eins. Aber ich dachte, dass es vielleicht auch schön wäre, noch eine CD zu schenken, die sie z.B. leise im Hintergrund spielen können, um das Baby / Kleinkind zum Einschlafen zu bringen. Es gibt im Netz viele CDs mit Wiegenliedern speziell dafür, die meisten davon sind aber eher süßlich-kitschig.

Ich dachte jetzt, dass ich vielleicht eine CD mit geeigneten klassischen Stücken selber zusammenstelle. Ich suche also Stücke, die langsam sind und keinen großen Dynamikumfang haben, sondern durchgängig eher leise sind. Bisher habe ich nicht nur Klavierstücke, obwohl ich das Gefühl habe, dass die vielleicht am ehesten geeignet sind, bin mir da aber nicht sicher.

Ich habe aber keine Kinder und habe jetzt ein paar Fragen:
- Ist das überhaupt eine gute Idee oder ist Klassik dafür total ungeeignet?
- Sind die von mir ausgewählten Stücke geeignet?
- Fallen Euch noch andere Stücke ein? - bisher habe ich erst ca. 50 Min

(Wer eine Allergie dagegen hat, wenn langsame Sätze aus dem Zusammenhang gerissen werden, sollte jetzt besser nicht weiterlesen ;))

1) Rameau - Les teindres plaintes (das finde ich unglaublich schön - eigentlich überraschend, dass die Pièces pour le clavecin nicht so oft im Forum erwähnt werden. Warum eigentlich?)

2) Mozart - Streichquartett Nr. 22 in B-Dur, KV 589 - II. Larghetto

3) Schumann - Träumerei

4) Händel - Harfenkonzert in b-Moll - II. Larghetto

5) Chopin - Nocturne Nr. 20 in cis-Moll

6) Beethoven - Klaviertrio Op.1 Nr.2 G-Dur - II. Largo con espressione (da bin ich mir z.B. schon nicht sicher, ob das geeignet ist)

7) Haydn - Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur - II. Adagio

8 ) Bach - Klavierkonzert f-Moll BWV 1056 - 2. Largo

9) Grieg - Peer Gynt Suite, Solveigs Lied (Orchesterfassung)

keine der genannten Kompositionen ist geeignet für einen Säugling, zu allerletzt das Klavier. Empfohlen werden kann, Aufnahmen mit Leier und Harfe dies reicht.
Schau dich mal um , dann wirst du etwas geeignetes finden:p

Cordialement

Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Guten Morgen!

Spontaner Gedanke: "Abendlied" von Johann Abraham Peter Schulz.

LG
Marlene
 

Nochmal allen vielen Dank!


Zitat von Destenay:
keine der genannten Kompositionen ist geeignet für einen Säugling, zu allerletzt das Klavier.

Ich hatte es geahnt ;) - ich habe von kleinen Kindern einfach zu wenig Ahnung. Ich habe mich jetzt doch für eine kommerzielle CD entschieden, die speziell für Säuglinge und Kleinkinder erstellt wurde. Man kann dort reinhören und die CD ist wirklich anders als die Stücke, die ich überlegt hatte - weniger Instrumente, klarer. Dadurch also weniger Reize, oft nur eine Melodie mit ganz wenig Begleitung (überwiegend Harfe, Gitarre). Vielleicht sind Stücke wie die von Stilblüte verlinkten Berceuses doch eher für etwas ältere Kleinkinder (1-3 Jahre?) geeignet.

Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass meine Freunde nicht einfach ständig die CD anmachen werden, weil sie ihre Ruhe haben wollen. Sie wollen auf jeden Fall selber viel singen. Vielleicht liegt die CD ja auch nur unbenutzt herum... aber ich dachte eben, dass so eine CD in manchen Situationen vielleicht hilfreich sein könnte, deshalb lege ich sie einfach mit dazu.

Ich bin froh, dass ich hier gefragt habe! Danke :)
 
Kleine Anekdote:

Meine Eltern haben mir ab und zu die Moldau angemacht zum schlafen. Und wenn ich nicht bis zum Ende eingeschlafen war, hatte ich immer wahnsinnig Angst vor den Schlussakkorden, weil die so laut und unberechenbar sind :D
(Inzwischen ist die Moldau mein aktueller Weck-Ton :floet: )
 

Zurück
Top Bottom