Kriterien für Klavierlehrerwahl?

  • Ersteller des Themas Castati
  • Erstellungsdatum

Der Profi dürfte damit keine Schwierigkeiten haben, weil er das Problem und das Dilemma ja kennt. Aber es ist offensichtlich immer für den "Patienten" schwer, den "Arzt" zu wechseln.
 
I
Ich verstehe, daß Klavierlehrer in der heutigen Zeit um jeden Schüler froh sind. Und ich weiß auch, daß die kostenlosen Probestunden üblich sind. Aber ist dies nicht ein falsches Signal: "Meine Zeit ist nichts wert!" Gilt nicht auch für eine "Probestunde" mit ausführlicher Anamnese, Diagnose und Therapievorschlägen, daß gute Arbeit gutes Geld wert sein sollte?

Diese Haltung erinnert mich an die Provider- und Mobilfunkbranche: Die potentiellen Neukunden werden mit Gimmicks geködert, die treuen Altkunden gehen leer aus ...

Ich mache keine Probestunden, weil ich um jeden Schüler froh bin,
zur Zeit kann ich überhaupt keine neuen Schüler/innen mehr aufnehmen und ich weiß von anderen privaten Klavierlehrer/innen, dass sie auch keine Plätze mehr frei haben. Deshalb gebe ich jetzt schon neue an einen Kollegen ab.

Die Probestunde dient bei mir auch der Entscheidung, ob ICH den Schüler oder die Schülerin nehmen möchte.

Wieso ist etwas, was mal nichts kostet, nichts wert?

Ich kann nicht zählen, wieviele unentgeltliche Arbeit ich schon geleistet habe, um begabte Kinder zu fördern. Das gehört zu diesem Beruf, dass es auch mal nicht entlohnte Zusatzstunden gibt.
Was sind da schon kostenlose Probestunden...

Übrigens: Ich binde meine Schüler/innen nicht mit einem Jahresvertrag oder ähnlichem, sie bekommen einen Vertrag, der zu jeder Zeit kündbar ist.

Also kann von "ködern" daher keine Rede sein.

Hier im Umkreis sind kostenlose Probestunden übrigens üblich.

LG KS
 
Wohl fühlen hin oder her ... wichtig ist meiner Meinung nach, dass der
Klavierlehrer auch Erfahrung im Unterrichten hat und idealerweise auch
mehrere Schüler hat.

Ich habe den Fehler gemacht und mir einen Lehrer gesucht, dessen
einziger Schüler ich bin. Der Lehrer ist zwar sehr sympathisch und
der Unterricht auch sehr locker, aber ich habe das Gefühl, dass ich bei
ihm nicht wirklich viel lerne. Alles ist etwas chaotisch, unstrukturiert
und meiner Meinung nach nicht durchdacht. Man merkt dass er zum
ersten Mal unterrichtet. Und ich plane ihn in Kürze zu wechseln.

Daher: Lieber ein klein wenig unsympathischer und dafür erfahrener
und effizienter. Die Russen sind meist gut.
 
Eine andere Frage zum Thema Klavierunterricht hab ich noch:
Macht es aus eurer Sicht Sinn zwei mal die Woche Unterricht zu nehmen statt nur einmal oder gibt es ein gewisses Verhältnis eigenes Üben <-> Klavierlehrer was sinnvoll ist?

In diesem Fall wären es 2x45 min.
 
Eine andere Frage zum Thema Klavierunterricht hab ich noch:
Macht es aus eurer Sicht Sinn zwei mal die Woche Unterricht zu nehmen statt nur einmal oder gibt es ein gewisses Verhältnis eigenes Üben <-> Klavierlehrer was sinnvoll ist?

In diesem Fall wären es 2x45 min.

Zu Anfang kann ich mir das ganz gut vorstellen. Alles ist neu und vieles bleibt vielleicht einfach deswegen nicht haften, weil es nach zwei oder drei Tagen schon vergessen ist (richtige Haltung vor allem). Man sollte aber dann auch genug Zeit zum Üben haben, damit sich der häufige Unterricht lohnt.

Interessant wäre noch die Frage, ob man mit doppeltem Unterrichtsaufwand auch doppelt so schnell lernt (gleicher Einsatz beim Üben vorausgesetzt). Ich vermute, das ist höchtstens bei Anfängern so.
 
Zweimal wöchentlicher Unterricht kann sich auch positiv auf das Übeverhalten auswirken, denn schließlich will man sich vor dem/der LehrerIn nicht unbedingt blamieren.

Wenn man nicht genug Zeit zum Üben hat, dann ist dieser zusätzliche Druck nicht besonders ratsam.
Ist die Zeit jedoch vorhanden, dann würde ich zweimal Unterricht bevorzugen, weil sich auch gewisse Technikfehler nicht so schnell einschleichen.

Ich bin der Meinung, dass nicht nur Anfänger damit schnellere Fortschritte machen können, sondern auch Schüler, die schon etwas weiter sind. Ein Lehrer achtet im idealfall auf viel mehr Feinheiten und kann Tipps und Interpretationshilfen geben.
 
Zweimal wöchentlich eine Unterrichtseinheit halte ich bei Kindern für ideal. Leider ist das bei den überquellenden Terminplänen der Kinder kaum machbar. Denn Kinder brauchen intensivere Anleitung beim Üben, und dies können die meisten Eltern nicht leisten.

Allerdings ist es immer mein Ziel, die Schüler frühzeitig zum selbständigen Arbeiten zu erziehen. Und dazu gehört auch, daß man nicht nur unter Aufsicht arbeitet.

Bei Erwachsenen habe ich die Erfahrung gemacht, daß zweimal wöchentlicher Unterricht leicht zur Bequemlichkeit verführt. Man braucht sich keine großartigen Gedanken mehr zu machen - der Lehrer wird's ja in zwei Tagen richten! Ich biete meinen Schülern an, daß sie sich bei Problemen jederzeit melden können - aber erst, wenn sie selber nachgedacht haben. Da reagiere ich dann auch schon mal mit leichtem Spott. Gegen Denkfaulheit bin ich nämlich allergisch.
 
Ihr antwortet ja immer so schnell, Danke. :)

Mit 21 zähle ich zu den erwachsenen Schülern. Der Grund für meine Überlegung ist der Wunsch möglichst optimal zu lernen und gerade am Anfang schnelles Feedback zu bekommen, wenn ich was falsch mache. Da ich morgen erst meine Probestunde mache, kann ich natürlich noch nicht sagen, wie viel ich pro Tag üben werde, aber ich denke es werden täglich 1-2 Stunden sein.

Ich werde die ersten Wochen dann einfach 1 mal die Woche Unterricht nehmen, die Möglichkeit zur Verlängerung gibt es bei dem Lehrer denke ich jederzeit.
 
Einmal die Woche Unterricht halte ich auch für sinnvoll, Castati. Das halbiert schon mal die Kosten (es sei denn, du hättest 2x 30 min pro Woche statt 1x 1 Stunde). Ich habe zur Zeit noch 14-tägig Unterricht, will aber im nächsten Monat, wenn sich die Lage in meinem Terminkalender etwas entspannt, auf wöchentlichen Unterricht wechseln, das hat mir auch meine Lehrerin empfohlen. Obwohl ich mir während des Unterrichts vieles aufschreibe, um zu Hause noch zu wissen, worauf ich beim Üben achten muss - einige wird dann doch wieder vergessen.
 
Ob man 1 mal oder 2 mal wöchentlich Unterricht haben sollte, kommt auf jeden einzeln an.
Wenn du meinst, dass du viel zu wenig in einer Stunde schaffst und du zu Hause mehr vorbereitet hast, dann ist 2 mal sinnvoll. Wenn du aber auch so schon Probleme hast, jede Woche die Hausaufgaben gemacht zu haben, dann eben nicht.
 
So, 6 Monate Unterricht sind vergangen und ich bin sehr zufrieden mit meinem Lehrer. Leider sind jetzt Sommerferien, aber danach werde ich dann immer zwei Stunden am Stück, also 90 Minuten nehmen, weil wir festgestellt haben, dass 45 Minuten einfach zu wenig sind.

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den netten Mitgliedern bedanken, die mir bei meinen Fragen immer geholfen haben und es hoffentlich auch weiter tun werden.

Auf die nächsten 6 Jahre! :)
 

So, 6 Monate Unterricht sind vergangen und ich bin sehr zufrieden mit meinem Lehrer. Leider sind jetzt Sommerferien, aber danach werde ich dann immer zwei Stunden am Stück, also 90 Minuten nehmen, weil wir festgestellt haben, dass 45 Minuten einfach zu wenig sind.

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den netten Mitgliedern bedanken, die mir bei meinen Fragen immer geholfen haben und es hoffentlich auch weiter tun werden.

Auf die nächsten 6 Jahre! :)
Hallo Castati!
Toll, daß Du Dich entschieden hast mehr Unterricht zu nehmen.
Besser wäre 2x45 min geteilt als 90 am Stück!
z.b. mo+do oder di+fr

Ich hatte das auch und kann es sehr empfehlen!!!

LG
Klaviermacher

Alternativ.... 3x45min mo+mi+fr:D
 
Leider sind jetzt Sommerferien, aber danach werde ich dann immer zwei Stunden am Stück, also 90 Minuten nehmen, weil wir festgestellt haben, dass 45 Minuten einfach zu wenig sind.

Huii, 90 min am Stück! Hat dein KL schon Erfahrung mit dieser langen Unterrichtszeit gemacht? Würd mich interessieren.

Bin hier derselben Meinung wie mein Vorredner. Habe selbst 60 min am Stück (früher 45 min). Ehrlich gesagt, des Öfteren sind selbst diese 60 min zu wenig, da wir fast nie alle Stücke schaffen, die auf waren. Jedoch erscheinen mir 90 min schon recht lange, vor allem aus Konzentrationsgründen.
Naja, vielleicht täusch ich mich?? Musst unbedingt berichten, wies läuft!

Viel Spaß beim Spielen und Üben,
Madita
 
Hallo ihr beiden,

ich habe auch erst an 2x45 Minuten gedacht, aber mein KL hat mich überzeugt, dass 90 Minuten besser passen. Die Sache ist die, dass wir derzeit bei 45 Minuten nicht immer durch alles durchkommen, was ich in der Woche gemacht habe und die Stunde immer schnell vorbei ist. Mit 90 Minuten haben wir dann einfach mehr Puffer. In den zwei Tagen zwischen zwei Einheiten könnte ich nicht viel Neues lernen, deswegen finde ich es ganz schön, es direkt hintereinander zu legen. Von der Konzentration her wird das denke ich gehen.

Vielleicht ist mein Unterricht auch weniger intensiv als der anderer Lehrer und ich finde die Verdoppelung deswegen nicht zu viel, wäre auch möglich. Ich kann natürlich nicht bewerten, wie gut die Unterrichtsmethodik meines Lehrers ist, aber zumindest ist er ein toller Pädagoge. Immer nett (ok bis auf das eine Mal, wo ich seine Übehinweise ignoriert habe :D), nie ungeduldig und motivierend, genau das, was auf meine Persönlichkeit passt. Mit einem strengen Lehrer würde ich schnell die Motivation verlieren.
Sein Vom-Blatt-Spiel ist für einen Anfänger wie mich auch beeindruckend. Die Stücke, die ich übe (aktuell Beethoven Sonatine G-Dur, Sonatina I Pleyel, Gymnopedie No 1 Satie leicht vereinfacht) spielt er perfekt vom Blatt. Können wohl alle Pianisten, aber mich kann man damit noch beeindrucken. :D

Am liebsten wären mir natürlich sogar drei Stunden die Woche, aber die 210 Euro/Monat die ich ab jetzt zahle, reichen mir schon. :)
 
Ich ziehe den Hut.

Hallo ihr beiden,

Am liebsten wären mir natürlich sogar drei Stunden die Woche, aber die 210 Euro/Monat die ich ab jetzt zahle, reichen mir schon. :)

Tonnerwetter, Castati, 210 €/Monat für den Unterricht gibst du aus geschweige den Fixkosten-Rattenschwanz, den man wie Kletten an sich jeden Moant hinter her zieht. Ich ziehe den Hut. 8)
 
Gute Entscheidung, Castati, ich hätte gern auch so viel Unterricht;)
Ich habe auch schon dran gedacht, aber ich weiß nicht, ob sich die Mehrkosten dann auch lohnen, weil ich nicht weiß, ob es nicht leicht schwierig wird mit dem Üben wenn dann die stressige Abi-Phase kommt.

Zum Vom-Blatt-Spielen: Ich würde mir Sorgen machen, wenn dein Lehrer das nicht könnte. Was soll er denn dan machen, wenn du irgendwann mal ganz schwierige Stücke spielst?

Bei meiner Lehrerin geht das grad so. Sie kann schon Vom-Blatt-Spielen, aber man merkt schon, dass es ihr dann bei manchen Stücken nicht leicht fällt.

Meine alte Lehrerin hingegen konnte abnormal gut Vom-Blatt-Spielen.
Die hat mir echt alles perfekt vom Blatt gespielt.
Nur als sie das mal mit La Campanella versucht hat, ist es schiefgegangen;)
 
Bei der Klavierlehrerwahl spielen, meiner Erfahrung nach, Alter und Persönlichkeit des Schülers eine nicht unerhebliche Rolle. So hatte früher meine Freundin einen recht strengen Lehrer, unter dem sie gelitten hat: Der Druck hat ihr die Laune und den Spaß am spielen und üben verdorben, und bis jetzt ist das Instrument für sie ein "Hassobjekt". Was mich angeht, war es genau andersherum: Ich hatte einen sehr lieben, "weichen" Lehrer, der auch gerne und viel (über sich selbst) geplaudert und mich nie offen kritisiert hat. Standartspruch war: "Mmh, sehr gut, noch ein bisschen üben, und dann müsste es so klingen..." (und er spielte das Stück selbst vor). Obwohl ich genau wusste: Ich habe (so gut wie) nicht geübt, das Stück hakt an allen Ecken und Enden. Und als dann am Jahresende auf dem Zeugnis "sehr guter Erfolg" stand, hat es mich fast geärgert.
Schon damals habe ich mir (unbewusst) ein bisschen mehr Strenge, Druck, "Penibilität" gewünscht. Sicherlich hat auch der "Larifari"-Unterricht mir einen Teil meines großen Ehrgeizes und Enthusiasmus der ersten Jahre geraubt. An einen Lehrerwechsel war damals aber nicht zu denken, da hätte ich mich undankbar, unhöflich etc. gefühlt.

Als Erwachsene würde ich aber wieder anders wählen (wenn ich wieder mehr Geld haben sollte :rolleyes: will ich auf jeden Fall wieder Unterricht nehmen): Inzwischen steht bei mir ganz klar der Spaß an der Sache im Vordergrund. Auch würde ich keine "Musik-Erziehung" mehr erwarten, sondern habe konkrete Fragen, Ideen, Musikvorschläge etc.
 
Als Erwachsene .... habe ich konkrete Fragen, Ideen, Musikvorschläge etc.

Das trifft für mich auch zu. Den Lehrer suche ich, dem ich meine Fragen stellen kann, ein Stück mit ihm diskutieren kann, pro und kontra. Wenn ich dadurch auch mal keine Note spielen sollte, weil die Stunde durch das Thematisieren am Ende wäre, ginge ich erfüllt und bereichert nach Hause. Denn zwischen den Worten dringt viel Musik in mein Ohr.
Erziehung in dem Sinne möchte ich auch nicht. Aber der KL sollte mich schon steuern können, damit ich mich nicht verzettel. Darum erwarte ich von ihm, daß er weiß, was mein musikalischer Anspruch ist, was natürlich durch ein Vorabgespräch geklärt wird, und mich auf diesem Weg führt. Als Spätanfänger möchte ich nicht unbededingt das spielen, was man spielen sollte, sondern das, was mir Freude macht aber mit Pfiff.
 
...ich hab mich ausschließlich vom sogenannten "bauchgefühl" leiten lassen. hab mit drei potenziellen lehrern telefoniert, und mir war schon am telefon klar, wen ich will, obwohl das der teuerste war. es war einfach das gefühl des ernstgenommen werdens, der ernsthaftigkeit bei der sache, und trotzdem gepaart mit humor. und so sind dann auch die stunden: er kann mich richtig triezen, dass mir fast die tränen kommen, trotzdem fühle ich mich nicht fertig gemacht. und er kann herrlich mit mir über mein unvermögen in manchen dingen lachen und immer wieder einen dreh finden, wo etwas, das ich nicht konnte oder mochte, plötzlich doch geht.

neben der fachlichen qualifikation finde ich also die echte begeisterung des lehrers für musik, die liebe zum detail in allem (instrument, theorie, technik...) und das gefühl der gegenseitigen sympathie und achtung am wichtigsten. dann darf er mich auch mal hart rannehmen, was ich bei einem anderen menschen wahrscheinlich als sadismus empfinden würde. aber ich weiss, das es der lehrer gut mit mir meint, und in diesem vertrauen kann ich mich ohne wenn und aber in den unterricht fallen lassen.

lavendel
 

Zurück
Top Bottom