Und warum legst Du das nicht einfach nur in einem Verzeichnis auf Deinem Computer an oder speicherst es auf einem USB-Stick oder wo auch immer?
Manche brauchen den Thrill. Das gilt auch für mich. Wenn ich was gemacht habe, und ich selbst bin von der Leistung positiv überrascht und kann einen gewissen Stolz darauf nicht verhehlen, drängt mein Geltungsbedürfnis etwaige Selbstzweifel zurück. So stell ich mich selbst auf die Probe, geh in die Höhle des Löwen und – kalibriere mein eigenes Urteil anhand der öffentlichen Meinung. Kalibrieren heißt nicht ersetzen, der öffentlichen Meinung nach dem Mund reden, sondern ist im Sinne von
flankieren,
einhegen zu verstehen.
PianoDiary hat sich vielleicht nicht genug Mühe gegeben in seinen Videos (meine Meinung), aber Mut hat er. Und er hat jetzt Gewissheit, ob eure Disserei ihn anstachelt zur disziplinierten Übung, unterstützt von einem Lehrer, zu besseren Leistungen, oder sie ihn demotiviert. Das letztere wäre schade.
Ein Quentchen Narzissmus ist Voraussetzung, um in einer Aufmerksamkeitsgesellschaft als Künstler zu bestehen. Wenn du selbst von dir nicht überzeugt bist, wer sollte es dann sein? Die hohe Schule des Selbstmarketings lehrt dabei auch "Selbstkritik und -reflektion", ein wichtiges Fach, aber eben nur ein Fach, das sich übrigens nicht für Streberambitionen eignet. Koketterie mit der Bescheidenheit können sich nur die Etablierten leisten.
Man nenne solche Leute, die Videoplattformen und Foren mit ihren Anfängerleistungen zuspammen, auf der Suche nach Likes und Kommentaren, eben nicht Zenmönche. Ich glaube, ein Clavio-Forum aus lauter Zenmönchen wäre langweilig. Ich habe selbst einmal ein Sangha besucht und der Glaube an diese Zen-Lehre bzw. daran, wie sie praktiziert wird, ist geringer geworden.