Klavierunterricht - Kosten?

vertu dich da mal nicht. in einem threat hier ging es ja mal um die motivation, warum man anfängt klavier zu spielen. da gabs solche begründungen wie "die eigenen grenzen kennenlernen, einen sinn im leben finden, selbstbestätigung finden, über den eigenen schatten springen, schüchternheit überwinden, etwas ganz neues, anders im leben machen, anerkennung finden, selbstbewusster werden..." und jetzt frag mal jemanden, der zum therapeuten geht, was dessen motivation ist. ich glaube, dass es da viel deckungsgleiches gibt :D.

lavendel

also angesichts solcher "great expectations" bin ich heilfroh, dass meine Selektionsmechanismen mir vieles ersparen... "Selbstfindung anhand einer Lisztetüde" ist einfach nicht mein Fach... :) und für "den sinn des lebens" halte ich Monty Python weitaus geeigneter als Musikschulen :)

sorry, dass das hier keine diskutierenswürdige, sondern nur eine amüsante und amüsierte Reaktion ist,
Rolf
 
Diese Therapeuten-Leute ziehen glatt ein Stundenhonorar von locher 120 bis 240 Euronen.

So viel ich weiß, liegt der von den Verbänden vorgegebene Höchstsatz bei 132.- EUR pro Stunde (inzwischen vielleicht ein bißchen höher). Aber es gibt ja überall schwarze Schafe. 240.- EUR sind jedenfalls jenseits von Gut und Böse. Ich finde auch alles, was über 90.- EUR ist, schon grenzwertig. Egal für welche Tätigkeit.

Dafür müssen sie dann interessiert zuhören (kann ich auch) und die richtigen Fragen stellen (Fragen stellen kann ich auch noch, obs die heilenden Fragen sind weiß ich nicht, könnte ich mir aber gut vorstellen ;)).

Das ist aber schon eine starke Vereinfachung. Es geht in einer Therapie um wesentlich mehr als nur ums zuhören und Fragen stellen. Es gibt durchaus ein therapeutisches Handwerk, das mühsam zu lernen ist. Man sitzt als Therapeut nicht nur herum, hört zu und fragt ab und zu was. Sondern man stellt sich selbst als Mensch "zur Verfügung" und muss das zugleich sehr bewusst und reflektiert tun. Es braucht auch Verständnis für das, was in der Kommunikation zwischen Therapeut und Patient geschieht. Da passieren oft inadäquate Dinge, die schwer einzuordnen sind. Damit umzugehen, ist für beide Seiten harte Arbeit.

Aber natürlich hat nicht jede Therapie von vornherein einen Sinn. Jahrzehntelang zum Psychoanalytiker zu gehen, kommt mir auch unsinnig vor. Da wird viel Geld zum Fenster rausgeworfen. Und hier sehe ich auch eine gewisse Aufgabe bei den Therapeuten. Nur nach dem Motto vorzugehen "Wer Therapie machen will, kann das so lange tun wie er will; alles andere geht mich nichts an" ist verantwortungslos. Es gibt da diesen schönen Spruch, der glaube ich auch in der Bibel steht: "Nimm deine Couch und geh!" Dazu gehört auch, dass man sich mal eingestehen muss, einem Patienten eben nicht helfen zu können. (Für Klavierlehrer gilt eventuell ähnliches: "Nimm dein Klavier und geh!")

ich glaube, vielen menschen fehlt einfach eine enge bezugs/vertrauensperson, und diese "kümmerung" kaufen sie sich dann eben für teuer geld beim therapeuten.

Das gibt's sicher. Aber man darf auch nicht vergessen, dass es wirklich schwere psychische Leidenszustände gibt. Da kommt man mit normalen Mitteln nicht weiter. Oft kommt man sogar mit Psychotherapie nicht weiter, denn ein Wundermittel für alles ist die ja auch nicht. Und Therapeuten sind auch keine Zauberer.

Um nochmal den Bogen zum Klavierunterricht zu schlagen. Im Grunde ist das bei Psychotherapie und bei Klavierunterricht sehr ähnlich. Als Schüler bzw. Patient bezahlt man für eine Dienstleistung, aber man bezahlt nicht für einen garantierten Erfolg. Klavierlehrer und Therapeuten stellen ihre Zeit und ihr Fachwissen zur Verfügung und dafür wird bezahlt. Nicht für den Erfolg. Der Erfolg stellt sich idealerweise ein, wenn der Schüler/Patient sich gut aufgehoben, gut wahrgenommen, gut abgeholt, gut motiviert etc. fühlt. Aber das hat ebensoviel mit ihm selbst wie mit dem Lehrer/Therapeuten zu tun.

Wenn man da menschlich nicht zusammen kommt, ist alles für die Katz. Die gute Beziehung ist mindestens genauso wichtig wie das Fachwissen, wenn man jemandem zu gutem Klavierspiel bzw. zu guter psychischer Gesundheit verhelfen will. Ohne Zuwendung und Interesse von Lehrer-/Therapeutenseite kann der Schüler/Patient nur schwer zum Erfolg kommen. So selbstverständlich es scheint (und so sehr man sich deshalb scheut, Geld dafür zu nehmen), - es ist eben nicht selbstverständlich und darf daher etwas kosten. Die Bezahlung der Stunde bezieht sich nicht nur auf das fachliche, sondern zu einem großen Teil auch auf dieses menschliche Verfügbarsein (wobei sich beides beim Therpeuten stärker überschneidet als beim Klavierlehrer).

Grüße von
Fips
 
Wie offen möchte man es denn noch haben? Viola hat sogar ihre Rechnung aufgemacht. Das ist eindeutig genug. Traurig, daß Mezzoforte es nach diesem Text fertig bringt zu schreiben, 35 €/Monat für angemessen zu halten. Das ist ja paradox. Wenn einer seinen Unterricht für'n Appel und'n Ei bekommt, sollte er still und dankbar sein und damit nicht auch hausieren gehen. Man muß doch Respekt vor dem Berufsethos haben.

Mag sein, dass du das traurig findest, Kulimanauke. Ich jedoch nicht. Denn ertsmal kann man das Modell Violas mit Sicherheit nicht auf jeden KL/KU übertragen. Mein KU findet zum Beispiel in einem sehr kleinen (!) Raum statt. Die Miete für diesen Raum ist dem entsprechend niedrig (!). Mein KL ist der einzige KL in seiner Musikschule (nennt sich halt so). Er muss also keine anderen Mitarbeiter bezahlen. Raumpflegekosten kommen auch nicht wirklich auf, da nicht viel drin steht, außer nem Klavier, nem Keyboard und nen paar Gitarren. Ein bis zweimal die Woche Saugen und Staubwischen reicht meiner Meinung nach (->das kostet nicht gerade viel). Fahrtkosten fallen auch nicht immer an, da er entweder zu Fuß gehen kann oder mit dem Fahrrad fährt. Ob er einen Steuerberater hat oder nicht, weiß ich nicht (wohl eher nicht). Werbungskosten fallen auch nur geringfügig an (DasÖrtliche-Eintrag und Schild am eingang). Für die Verischerungen fallen sicher einige Kosten an, das stimmt. Aber trotz allem denke ich, dass seine Rechnung aufgeht, sonst würde er es nicht machen. Zumal er auch noch in einer Band spielt (gespielt hat) und seine Arbeitswoche mehr als voll mit Schülern ist.
Das mag dich vllt jetzt nicht überzeugen. Aber ich halte es für falsch, Unterricht pauschal nach seinem Preis zu beurteilen und den, der wenig kostet, als sinnlos und beleidigend zu bezeichnen. Zum zu Stande kommen des Preise, tragen so viele unterschiedliche Faktoren (Standort, Arbeitseinsatz des KL, Wirtschaftslage, Klavierschülerdichte, Mietepreise, genrell die gesamte situation, einer Stadt) bei, dass es unmöglich ist, ein Modell auf alles zu übertragen. Und wenn der KL damit Leben kann, ist der Preis angemessen. Schließlich hat er sich darüber Gedanken gemacht und das für alle zufriedenstellendste.
Und gäbe es solche KL nicht, könnte ich mir keinen Unterricht leisten.
 
Was für eine Vermessenheit für einen Menschen eine Rechnung aufzumachen, dessen Hintergründe für seine Tätigkeit und was sonst noch alles dahinter steckt gar nicht genau kennt, sondern nur vermutet. Oberflächliches Gefasel!

Hier geht es nicht um eine offene Rechnung oder um eine billige Klavierstunde. Hier geht es um's Ganze, um einen Berufsethos. Diese Milchmädchen-Rechnungen und Vergleiche über Klavierunterrichte sind Verfallserscheinungen unsere Gesellschaft.
Das jeder seine Gründe hat, warum er nur so viel zahlen kann oder möchte, ist doch ein persönliches privates Problem und ebenso sein gutes Recht zu schauen, wie er an die Wand kommt, aber nicht den Klavierlehrern vorzuklagen, sondern für sich das Thema diskret zu lösen. Man bleibt doch sonst in der Öffentlichkeit so verhüllt.
Rolf, Viola, kk u.a. liegen ja fast auf Knien, um zu sich zu erklären, und um zu vermitteln, worum es geht, was hinter so einer Selbständigkeit steckt, was sich da bewegt.

In diesem und anderen Fäden ist das Thema ausgiebig diskutiert worden. Jeder weiß doch nun, daß der teure Klavierlehrer ein Ausbeuter ist und der billige Klavierlehrer ein guter Mensch. ;)
 
... und wem der wöchentliche Einzelunterricht am Klavier zu teuer ist, der findet ja im Internet genügend Hilfestellung, Ratschläge, Anregungen, Hinweise, z.B. hier:

clavio.de

Was mögen das bloß für Deppen sein, die ihre Arbeitskraft und -zeit "für ümmesönst" ins Netz stellen ... :floet:
 
Zum zu Stande kommen des Preise, tragen so viele unterschiedliche Faktoren (Standort, Arbeitseinsatz des KL, Wirtschaftslage, Klavierschülerdichte, Mietepreise, genrell die gesamte situation, einer Stadt) bei, dass es unmöglich ist, ein Modell auf alles zu übertragen.

Bei allen Klavier- und allen anderen Instrumentallehrern kommt noch dazu, dass sie bevor sie überhaupt in der Lage sind einem Anfänger Unterricht zu geben selber erst einmal Tausende von Euro in ihre eigene Ausbildung investiert haben. Kein Handwerker muss so viel investieren um überhaupt erst mit der Ausbildung anfangen zu können. Wer allerdings Klavier studieren möchte, der muss zuerst die Aufnahmeprüfung bestehen um überhaupt erst studieren zu können. Und die Aufnahmeprüfung setzt vorher jahrelangen qualifizierten Unterricht voraus. Oder hat schon mal jemand davon gehört, dass ein Student an der Hochschule studieren konnte und vorher keinen Klavierunterricht hatte? Ich nicht. Wenn ich Schreiner werden möchte, dann brauche ich nicht schon Jahre vor der Lehre bei einem Schreiner Einzelunterricht in Holzbearbeitung zu nehmen.

Ich finde 100Euro/60 Min. nicht zu viel. Allerdings muss für mich das Ergebnis stimmen. Bei Kindern die nicht üben ist das allerdings rausgeschmissenes Geld. Aber wenn ein Kind nicht übt, dann sind auch 30 Euro rausgeschmissen.
 
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Liebe Rose,

danke für Deinen Beitrag. Meine Kunden denken im Prinzip ähnlich. Daher versuche ich immer, im Sinne der Eltern das Kind zu fördern. Die meisten begreifen das auch und sehen meinen Einsatz. Dass es dazwischen auch immer wieder mal Reibungen gibt ist klar. Letztens habe ich Klatsch-Spiele mit dem 10 Jährigen Sohn einer Psychologin gemacht. Er konnte das nicht... (Beim Müller hats gebrant brannt brannt.. usw). Sie hat das sofort verstanden, dass das wichtig ist. Eine Ergotherapeutin ist: teurer!


Die Ergotherapeutin ist nicht nur teurer,sie kann allenfalls dem Kind helfen Handycaps zu lindern,an Symptomen arbeiten.Aber die Seele berührt sie nicht.
 
Mal eine Frage -
ich werde in absehbarer Zeit selber eine solche Studentin sein, die für "Dumping-Preise" unterrichtet (unterrichten muss).
Ich verstehe alle Argumente und finde es im Prinzip auch eine Schande, dass man manches heute fast zum Nulltarif hinterhergeworfen bekommt.
Aber bitte - was sollte ich persönlich jetzt tun?
Wenn ich viel mehr als andere (vielleicht schon höher qualifizierte) Studenten verlange, bekomm ich keine Schüler, und irgendwie muss Frau ja ihr Studium finanzieren, nicht wahr.
Ich weiß die dort im Moment üblichen Preise nicht, aber ich denke, 45 Minuten werden wohl mit etwa 15-20 Euro vergütet.
Genauso, wie Mittel- und Oberstüfler Nachhilfe für 7 Euro die Stunde anbieten und man sein Kind für 15 Euro pro Abend von einer 15jährigen beaufsichtigen lassen kann oder für 5 Euro sein Auto gewaschen bekommt, wird es vermutlich auch immer preiswerten / billigen (!!?) Musikunterricht geben.

Was mir dazu aber auch einfällt ;)
Auch wenn die führenden Klaviermarken unter Yamaha, Kawai und anderen, wirklich schlechten asiatischen "Alternativen" leiden, werden trotzdem weiterhin die teuren, guten INstrumente gekauft, und in einem rennomierten Konzerthaus wird so schnell kein Yamaha-Flügel stehen.
Und auch Henle, Peters, Paderewski + Co werden (hoffentlich) nicht von imslp aufgefressen, weil die Leute doch irgendwann merken, dass nicht alles, was nichts kostet, innen genauso golden ist wie außen...
Und auch mit dem Klavierunterricht wird das wohl so sein. Hochkarätige Lehrer verlangen nach wie vor hochkarätige Preise und haben trotzdem Schüler...
 
Der Beruf eines Handwerkers ist wirklich nicht mit einer so kostenintensiven Vorbereitung wie die eines KLs auf die Ausübung seines Berufes verbunden. Doch muss ich hier einwerfen, dass die Folgekosten (Büroraummiete, Benzinkosten für Transporter, mit dem man oft stundenlang in der Stadt hin und her fährt, Buchhalterkosten, Rechnungskosten, Telefonkosten, Haftung für Schäden an beschädigter Ware, Wartungsaufwand der Installationen) und auch die psychischen (schwierige Kunden, sehr unregelmäßige und unvorhersehbare Arbeitszeiten) und körperliche (jeden Tag Massen an Material und Werkzeug in den 5.Stock schleppen und wieder runter, usw.) oft höher ausfallen (wobei das auch von der Art des Handwerkes abhängt), als die eines KL (ich weiß, dass jetzt wieder irgendwer wieder was dagegen zu sagen weiß, aber ich glaube als Sohn eines Handwerkers kenn ich mich da recht gut aus...). Aber das nur mal am Rande zur Ehrenrettung der Handwerker (dazu gehören ja auch Klavierbauer und -stimmer, wobei sich da wiederrum die Frage stellt, ob dies nicht auch eine Kunstform darstellt oder `nur` Kunsthandwerk...?)
Eigentlich möchte ich mich für die Aussage entschuldigen, dass 35€/2h angemessen sind. Sicher sind sie dass im Vergleich nicht (und machen auch höherpreisigen Unternehmen starke Konkurrenz). Und ja, es gehört auch Üben und das gewisse Zeug zum Klavierlehrer dazu. Nun ich habe halt bis jetzt nur diesen einen KL gehabt, und ich kann eigentlich nicht einschätzen ob das angemessen ist oder nicht. Jedoch bin ich trotzdem der Meinung, dass man günstigere KLs nicht vorverurteilen sollte. Wenn der Betreffende damit klar kommt (ohne Schwarzarbeit, was sicher denke ich bei den KLs, die für jeden erreichbar, die jeder besuchen kann der Fall ist) und er damit leben kann, wäre es ja unsinnig, mehr zu verlangen (ja, ich weiß, dass es auch was wie Berufethos und Ehre gibt, aber rein wirtschaftlich gesehen wäre es dann nicht gut...naja) . Ich hoffe jedenfalls damit die Wogen um meine Aussage ein wenig zu glätten (und nicht, dass ihr denkt ich sage das nur, des lieben Friedens wegen...es hat Einsicht stattgefunden...aber deswegen wechsle ich meinen KL nicht, weil der einfach tolll ist;))

LG,
Mezzoforte.
 
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Rolf, Viola, kk u.a. liegen ja fast auf Knien, um zu sich zu erklären, und um zu vermitteln, worum es geht, was hinter so einer Selbständigkeit steckt, was sich da bewegt.

In diesem und anderen Fäden ist das Thema ausgiebig diskutiert worden. Jeder weiß doch nun, daß der teure Klavierlehrer ein Ausbeuter ist und der billige Klavierlehrer ein guter Mensch. ;)

...was man so alles über sich erfahren darf... :) - - oder sollte da manches überlesen worden sein?

ausbeuterische Grüße vom Sozaltarifedurchsetzer Rolf

:)
 
Zitat:
Zitat von Viola
Dafür müssen sie dann interessiert zuhören (kann ich auch) und die richtigen Fragen stellen (Fragen stellen kann ich auch noch, obs die heilenden Fragen sind weiß ich nicht, könnte ich mir aber gut vorstellen :wink:).

Das ist aber schon eine starke Vereinfachung. Es geht in einer Therapie um wesentlich mehr als nur ums zuhören und Fragen stellen. Es gibt durchaus ein therapeutisches Handwerk, das mühsam zu lernen ist. Man sitzt als Therapeut nicht nur herum, hört zu und fragt ab und zu was. Sondern man stellt sich selbst als Mensch "zur Verfügung" und muss das zugleich sehr bewusst und reflektiert tun. Es braucht auch Verständnis für das, was in der Kommunikation zwischen Therapeut und Patient geschieht. Da passieren oft inadäquate Dinge, die schwer einzuordnen sind. Damit umzugehen, ist für beide Seiten harte Arbeit.
Grüße von
Fips


Mensch, das war doch ein SCHERZ und sollte nicht die Arbeit eines Therapeuten klein machen, hat man das nicht erkannt... also hiermit schreibe ich ein Schild dran: VORSICHT, SCHERZ!

(wäre mal gute Vorlage für einen Button-Smilie)
 
@mezzoforte:
aber deswegen wechsle ich meinen KL nicht, weil der einfach tolll ist)
Aber vielleicht bringst Du ihm mal ne Nettigkeit mit? Und wenn Du Dir es mal leisten kannst - irgendwann - dann solltest Du auch den Preis etwas anheben.

In allen Bereichen, wo ein künslerischer Aspekt dahintersteht, bzw. wo der Nutzen für den Auftraggeber sehr unterschiedlich ausfallen kann (also RA, StB, Wirtschaftsprüfer, etc) differieren Honorare ganz extrem. In meiner Branche speche ich immer vom Faktor 500 und erkläre meinen Kunden, dass Sie mit viel Glück (!!!) eine gleichwertige Leistung für ein Zehntel bekommen können (nämlich von hochtalentierten und engagierten Berufsanfängern), aber gleichzeitig auch prolemlos das 50-fache investieren können (und dennoch von Praktikanten abgefertigt werden).

Ich wurde einmal von einem deutschen Mdax-Unternehmen zu einem sogenannten "Pitch" eingeladen. Da lässt man Designer/Werbeagenturen mit konkreter Aufgabenstellung gegeneinander antreten, was höchst fragwürdig ist und gerne auch kostenlos erwartet wird. Ich konnte es mir damals erlauben, hierauf ganz empört zu reagieren und habe (für mich ganz frech) ein Pitchhonorar von 12.000 DM gefodert, was auch sofort bewilligt wurde. Da ich deswegen aber "Loyalitätspobleme" mit einem exitierenden guten Kunden sah, bin ich nur mit 100 statt 120% Einsatz an die Sache rangegangen und habe lediglich zwei Tage Arbeit investiert (mein bester Tagessatz ever:D). Der Kunde war dennoch höchst zufrieden.... nachher habe ich erfahren, dass "Kollegen" aus Hamburg und Berlin ein Recherchehonorar (also erst mal für nix Vorzeigbares - nur dafür, dass sie sich mit dem Anliegen des Kunden des Kunden beschäftigen) von sage und scheibe 260.000, bzw. 340.000 eingefordert und erhalten haben.

Da fällt mir nix mehr ein. Außer vielleicht das Foto der grinsenden "Masters of the Universe" bei einem Hearing vor dem US-Senat. Die Jungs haben sich Ihren bezeichnenden Namen selbst gegegeben und sie konnten deshalb so zufrieden-frech grinsen, weil jeder dieser führenden Hedgefonds-Manager im Schnitt der letzten 5 Jahre ein "Gehalt" von rund einer MILLIARDE USD
PER ANNUM eingesacktt hat. Da ist Ackermann doch ein armer, armer Wicht...

Ich denke, die Probleme liegen nicht bei Stilblüte, die vielleicht bald preiswerten Unterricht geben muss - die wahren gesellschaftsverändernden Dinge passieren gaaaanz oben. Und zwar in einem Ausmaß, das nicht mehr vorstellbar ist.
 
Ja, dass mit der Nettigkeit ist ne gute Idee. Echt.:)
Aber den Preis von mir aus anzuheben, wäre wohl etwas kompliziert...Ich kann mir nicht vorstellen, wie er reagiert, wenn ich sage, ich würde gerne mehr bezahlen (auch wenn ich das könnte). Was denkst du, wie er reagieren würde? Schwierig...
Auf jeden Fall ist es nicht Stilblütes Schuld, dass sie günstigeren Unterricht geben muss. Es ist die Schuld des ganzen Systems. Viele Menschen wollen meist alles billig haben (bei mir geht es es einfach nicht anders, sonst würde ich auf jeden Fall mehr bezahlen und auch längere Zeiten vereinbaren). Kostenspieliger KU würde für mehr Leute erschwinglich werden, wenn sich endlich mal was an diesem scheiß:-x System ändern würde (sorry für den Ausdruck, aber das es so ist, sieht man ja gerade) und zum Beispiel gewisse `Menschen`, wenn man sie denn so nennen kann, nicht für den Bankrott ihres Unternehmens belohnt werden würden, wenn die zur Rechenschaft gezogen werden würden, die das alles verbockt haben, und nicht der Steuerzahler.
Der Werteverfall findet ja in allen Bereichen statt. Qualität und Gerechtigkeit ist den meisten nicht mehr viel wert bzw. können viele es sich einfach nicht leisten (Lebensmittel, Gesundheit, Kultur, Bildung) und der Staat tut dagegen zu wenig....aber das führt zu weit.
 
Mezzoforte, mach Dir mal keine Gedanken. Nicht jeder kann sich das leisten, was er gerne möchte. Und nicht jeder kann bezahlen, was er möchte. Das ist ok. Schlimm ist nur die Frau Chirurgengattin (o.ä.), die der polnischen Putzfrau oder der russischen Kl den letzten Cent abpresst und das ganze nicht nur in Ordnung findet, sondern auch noch ihre Ansprüche frech ins Unermessliche schraubt.

Mit dem Preisanheben hast Du mich bestimmt missverstanden. Ich stelle mir das eher so vor, dass Du - solltest Du mal eine deutliche finanzielle Verbesserung erfahren - eben den Status Quo nicht als solchen ansiehst. Da kann man dann ohne jede Peinlichkeit in einem Brieflein erklären, dass einem der Unterricht eigentlich stets mehr wert war, aber man einfach nicht mehr erübrigen kann/konnte. Da sich die Lage verbessert hat, legt man eine einmalige Kompensationszahlung für die Vergangenheit als Zeichen der Wertschätzung bei.

Übrigens, eine Geschenkidee habe ich schon: Romanze mit einem Dreibeiner. Ein wrklich schönes Büchlein. Hab im "Was lest Ihr?" - Faden dazu was geschrieben.
 
Kleine Frage am Rande: staatliche Musikschulen werden doch noch gefördert, der bezahlte Preis würde doch dann nicht unmittelbar mit dem Honorar des Lehrers zusammenhängen?
 
so sehe ich das auch und bin mir zu 99,99% sicher. Kann aber sein, dass eine Musikschule zusätzlich Kräfte mit eigener Verrechnung einstellt, oder? Die "kosten" nichts und helfen, Spitzenlasten & Exoteninstrumente abzudecken.
 
hallo,
in Baden-Württemberg machen die Zuschüsse 20% der Personalkosten aus; sie setzen sich aus Gemeinde-, Kreis- und landesbezuschussung zusammen. Damit bedeuten die Gebühren den größten Anteil an der Finanzierung. Übrigens sind von den Zuschüssen die Personalkosten für Erwachsenenunterricht ausgenommen (warum, das weiss evtl der Teufel oder dier liebe Gott). Ein Landtagsabgeordneter hatte mir im November großspurig vorgefaselt, wie toll und wie viel diese 20% doch seien und wie dankbar man der Politik und Verwaltung dafür sein müsse...
...jetzt warte ich sehnsüchtig darauf, dass die Musikhochschulen ebenfalls komplett auf Gebühreneinzug mit 20% Personalalmosen umstrukturiert werden...
da lob ich mir den Konzertbetrieb!! Gruß, Rolf
 

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