Dass die Sprache eine Visitenkarte ist, die unbeschreibliche Mengen an Informationen über seinen Anwender preisgibt, stört wohl keinen?
Lieber PiRath,
viele haben hier sehr wohl gesagt, dass die mangelnde Groß-, Klein- und Rechtschreibung sie gestört hat! Es geht hier aber doch um die Frage und die, damit verknüpft, unterschiedlichen Ansichten, wie damit umgegangen werden kann.
Welche unbeschreiblichen Mengen an Informationen über seinen Anwender gibt denn deiner Meinung nach die Sprache preis?
Gibt sie Hinweise auf irgendwelche Charakterzüge? Es gab hier von Rolexx7 eine freundliche Begrüßung und ein Danke am Schluss. Was sagt deiner Meinung nach die mangelnde Groß-, Klein- und Rechtschreibung über ihn aus?
Ist es nicht vielmehr so, dass die Sprache sogar sehr täuschen kann? Sind gute Umgangsformen tatsächlich ein Hinweis auf einen Charakter, der respektvoll mit anderen Menschen umgeht, der als sozial bezeichnet werden kann?
Ich bin nicht dieser Meinung! Ich erinnere an Wulff und Guttenberg, an weiteren Beispielen mangelt es nicht. Privat habe ich im Moment mit einer bestimmten Gattung Mensch zu tun, die an Höflichkeit und phantastischen Umgangsformen nichts missen lässt. Es handelt sich um Immobilienmakler. Auch im privaten Umfeld kann ich nicht bestätigen, dass gute Umgangsformen ein Garant für ähnlich ausgeprägtes soziales Handeln wären.
Da lobe ich mir doch die Angler, die ich (dieses Hobby nur noch sehr selten betreibend) treffe und getroffen habe. Arbeitslos, oft anderer Nationalität, schlecht Deutsch sprechend und noch sicherer schlecht Deutsch schreibend, habe ich immer sehr viel Hilfe erfahren als relative Anfängerin - wir hatten viel Spaß.
Es gibt Menschen, die haben schlicht und einfach nicht gelernt, sich auszudrücken. Wir, die wir recht privilegiert aufwachsen durften - ich rede nicht von Geld - sollten meiner Meinung nach nicht zu schnell urteilen!!! Ich frage mich ernsthaft (und bitte dich sehr, es nicht als persönlichen Angriff zu verstehen -
so ist es keineswegs gemeint!!!), ob nicht eine unglaubliche Respektlosigkeit und Überheblichkeit dahinter steckt, wenn wir so denken und so reagieren, wie hier reagiert wurde.
Es ist absolut falsche Erziehung, sich als Erziehender so zu verhalten, daß in erster Linie Protest der zu Erziehenden vermieden wird. Genau das steckt nämlich hinter der Forderung, man solle so schreiben, daß ein Jugendlicher "gut erreicht" wird. Dadurch wird der widerspenstige Jugendliche nämlich letztlich zum Diktator, der uns auf der Nase rumtanzen kann: "Böböbööö, nööö, so habe ich keinen Bock - Du mußt Dir schon was überlegen, damit ich motivierter bin, nänänänänääää!"
Lieber hasenbein, glaub mir, meine Haltung zu alldem hat nicht das Geringste mit dem zu tun, was du hier beschreibst! Im Gegenteil! Ich will ja die Auseinandersetzung und bekomme sie auch! Tatsächlich bin ich die Allerletzte, die irgendeinem Konflikt aus dem Weg geht! Aber deine Herangehensweise birgt die große Gefahr, dass Jugendliche einfach gehen, wie es hier auch geschehen ist. Dass sie hintenherum ihr Ding machen und Auseinandersetzung u.ä. aus dem Weg gehen.
@Fips: Oh, liebster Fips, da hast du natürlich recht. Ich hatte gedacht, dass die Pünktchen recht vielsagende Pünktchen sind..... . :p Wenn sich noch mehr Verwirrte finden, werde ich selbstverständlich übersetzen!!!! :D
Liebe Grüße an alle
chiarina