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Chrissi
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Du schreibst, der KL, der auch Deinen kleinen Bruder unterrichtet hat, habe es zwar nicht geschafft, bei Dir Freude aum Klavierspielen auszulösen (die kam erst später), aber Du habest es mit 30 Min. Üben pro Tag immerhin geschafft, schon ganz gut zu spielen.
Kannst Du konkrete Dinge nennen, die dieser KL draufhatte (und andere, nicht so gute KL nicht), auf die Du Deinen Spielerfolg (oder auch den Deines Bruders) zurückführst?
Bei meinem Bruder habe ich immer nur das Üben und dann später das Ergebnis gehört, war allerdings nie im Unterricht dabei, da müsste ich raten.
Ich selber hatte zu diesem Zeitpunkt an nichts anderem Interesse als am Geigen... die mangelnde Freude war also ganz sicher nicht seine Schuld.
Der Erfolg dieses KLs ist wohl auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Er selber konnte ausgezeichnet spielen. Eine seiner "Aufnahmebedingungen" war, dass man sich an das hält was er sagt. Es war mir damals klar, dass ich keine Freude haben werde, wenn ich nur 15 Min. übe, er hat es nämlich sofort gemerkt. Seine Menschenkenntnis war sehr gut und er konnte einen Schüler sehr schnell einschätzen und wusste innerhalb kürzester Zeit wie er den Schüler motivieren konnte. Dabei war er nie unfreundlich oder so, bei meinem kleinen Bruder allerdings sehr deutlich. Entscheidend für meinen damaligem Erfolg war ganz sicher, dass er es nicht zugelassen hat, dass ich meine fundierten Notenkenntnisse und feinmoteorische Geschicklichkeit dazu nutze Tasten zu drücken. Meine Klavierstunde bestand vor allem daraus, dass er mit mir zusammen geübt hat, bzw. mir ganz genau gezeigt hat wie ich etwas üben sollte. Entscheidend war wohl auch, dass er sich sehr selten geirrt hat was die Möglichkeiten des Einzelnen angeht. Meist hat er die Spielbewegungen erklärt und gezeigt. Die russische Klavierschule war für ihn ein Sammelband an Spiel- und Übungsstücken. Mehr nicht. Ein Stück nach dem anderen abarbeiten wäre nicht in Frage gekommen.
Entscheidend war wohl auch, dass er ganz schnell gemerkt hat wo das eigentliche Problem liegt. Während des Studiums (Klavier im NF) hatte ich mal mit einem Stück echte Schwierigkeiten und habe geübt und es ging einfach nicht. Irgendwann habe ich ihn um Rat gefragt. Er hat sich das Problemstück angehört, die Bank etwas nach oben geschraubt und die Stellen liefen plötzlich... Solche Erlebnisse hatte ich später öfter. Bei einem anderen Stück war es der Ellbogen der etwas weiter weg vom Körper sein musste um gut spielen zu können. Als ich bei ihm Unterricht hatte gab es nie echte spieltechnische Probleme, da er mir vor dem Üben gesagt hat ich solle auf die richtige Höhe der Klavierbank oder auch die lockere Stellung des Ellbogens achten.
Ein Stück einfach nur spielen gab es selten. Oft musste das Stück vorher analysiert werden und dann sollte gleich auf die richtige Phrasierung usw. geachtet werden. Mein kleiner Bruder kannte schon sehr früh den Unterschied von Dur und Moll und konnte auch harmonische Verläufe analysieren. Auch das Beachten von Spannung und Entspannung der Harmonik war für ihn selbstverständlich.
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