Was ich aus Schülersicht in so eine Liste aufnehmen würde (ich weiß natürlich nicht, ob mir die KLs da zustimmen):
Strukturelles
- Digitalpiano
- häufige Terminabsagen
Menschliches
- Schüler nicht als Individuen sehen - "was bei vielen funktioniert, muss ja bei allen funktionieren". Zu diesem Punkt gehört auch: Vergessen, was man mit diesem Schüler schon durchgegangen ist. Ich erwarte nicht, dass man sich die vergangenen Unterrichtsstunden haarklein merken kann, aber wenn man etwas ausführlich durchgegangen ist und laut eigener Aussage bemerkenswert fand, sollte man das nicht beim nächsten oder übernächsten Mal exakt wieder so durchgehen, mit genau denselben Kommentaren. Ich denke auch, dass man den Fähigkeitsstand des Schülers in groben Zügen kennen sollte und darauf eingehen sollte, ob ein Schüler eher schnell lernt oder nicht. Eben auf jemanden als Individuum eingehen.
- Offen sagen, dass die meisten Schüler doof sind. Grundsätzlich: Schüler nicht vergleichen, es ist kein Wettbewerb! Ich will nicht hören, dass andere Schüler etwas nicht können, das mir leicht fällt. Was hab ich von so einem Kommentar? Nichts, es gibt immer jemanden, der schlechter ist als man selbst und immer jemanden, der besser ist. Das ist uninteressant, kein bißchen hilfreich, kostet Zeit, schafft eine unangenehme Atmosphäre...
- Kein sachliches Feedback geben können, sondern stattdessen persönlich formulieren. Das ist ein echt wichtiger Punkt. Ich versteh nicht, wieso es so schwer ist, einfach sachlich zu sein.
- Unehrlichkeit, z.B. "spiel dich doch schon mal ein bißchen ein, ich mach solange was anderes und hör gar nicht zu" - und dann hinterher trotzdem auf das Gespielte eingehen. Hab ich so schon zweimal erlebt. Oder auch unechtes Lob - ganz schlimm, weil man sich dann als Schüler nicht auf die Aussage des Lehrers verlassen kann sondern immer zwischen den Zeilen lesen muss.
Inhaltliches
- Wenig Feedback geben ("ist ja ganz gut so, weiter so, nächstes Stück")
- Ein Stück ohne weitere Begründung abschließen, wenn der Schüler lieber noch dran arbeiten will. Ich finde, man sollte wenigstens sagen, warum.
- In der Stunde ein neues Stück anfangen, dabei aber im Grunde nur das machen, was der Schüler auch alleine zu Hause kann - verschwendete Zeit.
- Jede kleinste Bewegung vorgeben - also wie jeder Finger sich ganz exakt zu bewegen hat. Dabei nicht auf Gegebenheiten des Schülers eingehen (ich z.B. kriege meine Finger nur unter leicht schmerzhafter Anspannung ganz flach)
- Sauer werden (oder es ignorieren und trotzdem weitermachen), wenn ein Schüler eine vom Lehrer vorgegebene Übung oder Bewegung sehr unangenehm oder schmerzhaft findet.
- Die Noten mit unnützen Fingersätzen vollschreiben (Fingersatz zu jeder einzelnen Note...), wenn es der Schüler nicht braucht. Das gehört auch ein bißchen mit zu Individualisierung - es mag Schüler geben, die es sonst nicht hinkriegen, aber man sollte doch willens sein, erstmal zu warten, ob es bei dem neuen Schüler auch so ist.
- Keine Vorstellung davon haben, was man in der Stunde durchnehmen will. Natürlich sollte eine gewisse Flexibilität da sein, aber wenn ich nur dann was über Theorie lerne, wenn ich selber explizit nachfrage, passiert das viel zu selten, weil sich in der Stunde ein Thema aus dem anderen entwickelt und die Zeit dann rum ist, bevor ich dran denke, das Thema Theorie anzusprechen. Das war bisher leider bei allen meinen KLs so. Habe jetzt seit mind. 6 Monaten nichts über Theorie gehört. (Ich lese eben im Netz, das ist aber was anderes.)
@Hasenbein: Warum ist Prima-Vista-Spiel so wichtig? Hat bisher bei mir auch keiner gemacht.