hallo Klavigen,
ich glaube nicht, dass Liszt als "Lehrer" arrogant war, und ich glaube aúch nicht, dass seine pointierte Äusserung Arroganz demonstriert - vielmehr wird hier eine sinnvolle Richtigstellung sichtbar.
Es ist wirklich leicht, hier völlig missverstanden zu werden: Ich sagte doch nicht , dass Liszt arrogant ist, sondern dass ein Hochschullehrer sich das im Unterricht so nicht erlauben könnte, weil das ihm als Arroganz ausgelegt würde
...genügend "leicht anstelle von ultraschwierig spielbare" Konzerte sind schon erwähnt worden - mittlerweile hat sich das "Thema" hier in eine andere Richtung bewegt. Was diese betrifft, so bedauere ich, dass ich auf einmal zu lesen bekomme "oh weh oh weh, ich ja nie nix gegen die spätere Romantik und Virtuosensachen gesagt" und das zugleich mit dem scharfsinnigen Hinweis, ich möge lesen, was so alles mitgeteilt worden ist... weiter kommentiere ich den Verlauf jetzt lieber nicht (nachlesen ist sicher eine gute Idee!...)
Das ist auch eine absolut entstellende Zitierung meiner Positionen. vielleicht erinnert sich ja jemand an meinen Rachmaninow Faden oder an meine Postings zu Hamelin. Das klingt doch erheblich anders und ja, nachlesen iist wirklich gut.
Andor Foldes: ich habe noch keine bessere Interpretation von Beethovens op.109 gehört, als von Foldes!!! Und wie er Bartoks "ein Abend auf dem Land" spielt, ist unübertrefflich - obwohl das ein "Anfängerstückchen" ist!!!
Na wenigstens sind wir hier anscheinend nicht auseinander !
seid mir nicht böse: trotz mancher "Rückzieher" hier (s.o.) bin ich mir doch ziemlich sicher, dass hier (vielleicht ungewollt) eine polarisierende Diskussion stattfindet, die verdächtig an die von mir erwähnte Kontroverse aus dem 19. Jh. erinnert.
Hier wird nicht zurückgezogen und es soll nicht polarisiert werden. Nichts wird gegen etwas anderes ausgespielt. Hier finden nur Betrachtungen statt, wie sich z.b. Musik von Mozart im Klavierabend präsentiert und andererseits Liszt- und da habe ich eben einige Erfahrungen, die ich mitteile.
klar dürfte allen (mittlerweile) sein: Mozart & Haydn sind nicht "leicht" zu interpretieren, aber rein manuell "nicht ultraschwierig" wie manches von Ravel oder Strawinski. (((eigentlich ein unnötig zu erwähnende Binsenweisheit)))
ein wenig Missbehagen bereiten mir die indirekten "Wertungen" trotz ihrer teilweisen Zurücknahme
Gruß, Rolf
Und bei diesem letzten Textblock komme wir direkt zu dem Punkt, wo wir sicher ganz andere Sichtweisen haben. Und die können wir doch austauschen, wie das bei einem akademischen Streit Sitte ist, nämlich mit Sachlichkeit und Respekt.
Du sprichst gerne und häufig über die rein manuellen Schwierigkeiten und ich halte dies eben für einen falschen Denkansatz, wie ich schon in vielen Post herausgearbeitet habe. Ich weiss, dass viele meine Meinung nicht teilen. Aber sie ist in Jahrzehnten gewachsen und hat meinen Studenten immer gute Examina beschert.
für mich machen die Finger, Hände bzw der gesamte Spielapparat genau das, was der kopf vorgibt und plant. Ist die vorstellung genau genug,, wird der mechanische Apparat dies so umsetzen.
Es mag nicht schaden, absoluten Anfängern allerlei Laufübungen aufzugeben. aber so wie sie etwas Klavierspielen können, sollen sie lernen, Musik zu machen und dafür müssen sie lernen, sie zu verstehen.
Warum jemand, der schon BAchs Inventionen spielen oder üben kann auch Hanon oder ähnliches üben sollte kann ich nicht verstehen. Ich sehe absolut keinen Sinn darin.
Wer Bach übt erweitert wunderbar seine Fähigkeiten und lernt gleichzeitig die richtige Literatur. Dies gilt natürlich für alle weiteren Komponisten.
Wenn dann in den Stücken unerwartete Schwierigkeiten auftreten muss ich nachdenken, woher die kommen. Und wenn ich ein Arpeggio z.b. nicht schnell genug hinbekommen, weil ich wie z.b. bei Brahms häufig für 12 Töne weniger als eine Sekunde zur Verfügung habe, dann übe ich genau dieses Arpeggiio am Musikstück und wenn ich verstanden habe, wie das klingen muss, dann kann ich es auch. vorausgesetzt natürlich der Betreffende ist generell reif für dieses Stück.
Und so muss ich mir bei Liszt eben andere Klänge vorstellen als bei Mozart aber immer werden sie erst dann gelingen, wenn meine Kopfarbeit entsprechend klar genug ist.
Was aber schon richtig ist, dass in vielen Stücken der Romantik sich solche stellen zu Hauf finden, die man nicht einfach mit dem herkömmlichen "Klavierwerkzeugkasten", den wir ja alle haben, bewältigen kann.
Da müssen schon mehr Spezialwerkzeuge in Anwendung kommen. Und das braucht Zeit. ein Werk wie der Gaspard erfordert lauter Anwendungen, die man mit einem klassischen Repertoire nicht lösen kann. Insofern ist er tatsächlich wesentlich schwieriger, weil wir auf stereotypische Bewegungsmuster, die wir von Bach und anderen her kennen, nicht zurückgreifen können bzw diese nich ausreichen.
Der Schlüssel zum Erlernen solcher Stück liegt aber ebenfalls in der geistigen Arbeit. Es ist der Begriff "manuell", der mich eben stört.