Klavierklima (Temperatur, Feuchtigkeit)

Lüften ist nicht nur zum Absenken der Luftfeuchte gut. Das Lüften geschieht auch zum Sauerstoff-Anreichern, und zum Herauslassen bzw. Austausch der Atemgase.

Gelegentliches Lüften (unsere Faustformel: einmal am Tag) ist bei weitenteils wärmedicht gebauten Häusern UND evtl. keiner Zwangslüftung (nicht verbaut, oder nicht benutzt) also sinnvoll bis notwendig. Hat aber im Winter den Nachteil, dass künstlich befeuchtete Luft (Venta-Betrieb) entweicht, und mit dem Luftbefeuchten auch wieder eine gewisse Energieverschwendung bedeutet - ist aber je nach Kleinklimaten eher nicht entbehrlich bzw. nicht vermeidbar.

NB Man kann i.d.R. nicht soviele Pflanzen im Haus haben, dass deren Photosynthese allein den Sauerstoff-Umsatz macht.
 

"... weil kalte Luft weniger Feuchtigkeit enthält" muss es heißen.

Auch wenn ich weiß wie Du das meinst, aber wenn ich so was lese, bekommen ich Halsschlagader. :-D

Lieben Dank euch, es ist leider schon ein paar Jahre her, dass ich mich damit intensiv beschäftigt habe. Natürlich muss es heißen, wie Stefan379 es schrieb. Wenn kalte Luft mit wenig Feuchtigkeit ins Haus kommt und sich dann erwärmt, nimmt sie die im Haus vorhandene Feuchtigkeit auf, die dann beim Lüften wieder raustransportiert wird.

Wenn man eingebaute Fensterfalzlüfter hat, soll man laut Hersteller in neuen Gebäuden, die die entsprechenden DIN-Normen erfüllen müssen, bei normalem Gebrauch nicht mehr lüften müssen, Bad, Küche und Schlafzimmer, wie Marlene auch schrieb, ausgenommen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Wir haben in Philadelphia auch solche Fensterfalzlüfter. Die kann man weder benutzen noch nicht benutzen. Das sind einfach nur Löcher, die bei stärkerem Wind (mehr Druckdifferenz) kleiner werden, damit's nicht pfeift. Man könnte sie höchstens mit Duct Tape zukleben, aber wer macht das schon? :lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
Man könnte sie höchstens mit Duck Tape zukleben

Ahhh - die simplifizierte Version von allem Engineering.;-)

Die beiden essentiellen Fragen:

A- Bewegt es sich? B- Soll es sich bewegen?

A- ja / B- ja ==> Alles gut. Kein Handlungsbedarf.
A- ja / B- nein ==> Duct Tape / Panzerband...
A- nein / B- ja ==> WD 40
A- nein / B-nein ==> alles gut, kein Handlungsbedarf.
 
Wenn man im Haus im Durchschnitt kleiner 60% Luftfeuchte hat, dann muss das aber vermutlich nicht bis in alle Ecken an Außenwänden gelten.
Wir haben nach über 10 Jahren in so einem super isolierten Haus auch keine allgemeinen Schimmelprobleme, aber es gibt so Schrankrückwände an Hausaußenwandecken oder Fensterfugenbereiche - wo es innen trotz Isolation etwas kühler ist und die Luft eher steht - da müssen wir abundzu ran, weil wir eben nicht dauernd wild herumlüften, weil das Messgerät eben auch meint, sei doch eigentlich alles in Ordnung.
 
So isses. Als Dachdecker habe ich mit Kondenswasserschäden in allen möglichen und unmöglichen Ecken zu tun. In jedem Haushalt gibt es Stellen (Kleiderschrank, Abstellkammer...), die gering oder gar nicht belüftet werden, egal, wie oft man die Fenster aufreißt. Es reicht schon ein falsch verkleidetes Dachflächenfenster (und gefühlt 90% dieser Fenster sind falsch verkleidet), um Dauerfeuchte zu garantieren.
 
Das Lüften im Winter zum Zweck der Reduzierung der Luftfeuchtigkeit wird empfohlen, weil kalte Luft mehr Feuchte aufnehmen kann als warme. Wenn du lüftest, strömt kalte Luft ins Haus und die warme, feuchtigkeitsgesättigte Luft kann nach draußen entweichen. Die kältere Luft kann dann wieder Feuchte aufnehmen.
Warme Luft kann mehr Feuchte aufnehmen als kalte.
Bei 8 °C kann 1 m³ Luft ~ 8,3 g Wasser aufnehmen und
bei 24 °C kann 1 m³ Luft ~22,1 g Wasser aufnehmen.

Als Beispiel: Luft mit 8 °C enthält bei 50% relativer Luftfeuchte ~ 4,2 g Wasser pro Kubikmeter. Erwärmt man diese auf 24 °C, dann sinkt bei gleichbleibendem Wassergehalt (4,2 g/m³) die relative Luftfeuchte auf ~ 19 %, weil wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen kann. Diese 24 grädige Luft müßte dann weitere ~ 6,9 g Wasser aufnehmen um auf 50 % relative Feuchte zu kommen.
 
So isses. Als Dachdecker habe ich mit Kondenswasserschäden in allen möglichen und unmöglichen Ecken zu tun. In jedem Haushalt gibt es Stellen (Kleiderschrank, Abstellkammer...), die gering oder gar nicht belüftet werden, egal, wie oft man die Fenster aufreißt.
Ich habe Raume die partout nicht gelüftet werden, wie Abstellkammer und mein Büro.
Noch nie Probleme gehabt. Habe aber glücklicherweise keine Feuchtichkeitsprobleme. Vielleichgt hängt das auch zusammen, dass ich viel Holz im Haus habe. Ausserdem sind alle Fenster aus Holz und sind zwar dicht, aber nicht die neuste Generation ultra dichte Fenster die man heute verbaut. Ein Kumpel von mir arbeitet bei der Schädlingsbekämpfung und hat schon einige Geschichten erzählt von Häuser wo super isoliert sind....
 

Stimmt Ihr mit meinem Besucher und mir überein, dass man – abgesehen vom Frischluftaustausch – nicht dreimal täglich (und nichtmal täglich) lüften muss, wenn die Luft im Haus weit unterhalb der kritischen Grenze liegt? Ich schließe Küche, Bade- und Schlafzimmer aus dieser Frage aus.

:konfus: Ich hielt die "Lüfterologie" eigentlich für den Standardblödsinn vergangener Jahrzehnte, mit dem Hauseigentümer sich gegenüber ihren Mietern rausreden. Nicht die schlechte Bausubstanz trage Schuld an Schimmelbildung (= Verantwortung des Vermieters) sondern der blöde Mieter, der zu wenig "lüftet"...

Marlene, lass Dich doch nicht kirre machen, verlass Dich auf Deinen Verstand, Deine Wahrnehmung und auf Dein Messgerät. Lüften dient bei einem modernen, hochwertigen Haus wie dem Deinen der Frischluftzufuhr, das war´s. Da schimmelt nix.
 
Ahhh - die simplifizierte Version von allem Engineering.;-)

Die beiden essentiellen Fragen:

A- Bewegt es sich? B- Soll es sich bewegen?

A- ja / B- ja ==> Alles gut. Kein Handlungsbedarf.
A- ja / B- nein ==> Duct Tape / Panzerband...
A- nein / B- ja ==> WD 40
A- nein / B-nein ==> alles gut, kein Handlungsbedarf.

Und was ist wenn ich Duckt Tape und WD 40 kombiniere?
Gibt das einen Riss im Raum-Zeit-Gefüge?
 
Marlene, lass Dich doch nicht kirre machen, verlass Dich auf Deinen Verstand, Deine Wahrnehmung und auf Dein Messgerät. Lüften dient bei einem modernen, hochwertigen Haus wie dem Deinen der Frischluftzufuhr, das war´s. Da schimmelt nix.

Eben, sagte ich ja bereits: Frischluftzufuhr. Und kirre machen lasse ich mich nicht, ich lüfte nämlich nur jeden zweiten Tag, denn bei diesen wenigen Minuten Durchzug kommt mehr als genug Frischluft ins Haus.

Welchen Sinn hat ein Door-Blower Test, wenn man keine kontrollierte Wohnraumbelüftung hat?

Er dient der Überprüfung der Dichtigkeit der Gebäudehülle (je dichter, umso geringer der Energieverbrauch). Mein Haus unterliegt dem EnEV-Nachweis und somit war der Blower-Door-Test vorgeschrieben.
 
Aber das ist doch nicht sinnvoll, wenn man dann Löcher in die Fenster macht, damit es eben nicht mehr dicht ist?
 
:konfus: Ich hielt die "Lüfterologie" eigentlich für den Standardblödsinn vergangener Jahrzehnte, mit dem Hauseigentümer sich gegenüber ihren Mietern rausreden. Nicht die schlechte Bausubstanz trage Schuld an Schimmelbildung (= Verantwortung des Vermieters) sondern der blöde Mieter, der zu wenig "lüftet"...
Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist, wenn kein grundsätzlicher Luftaustausch durch Fugenlüftung möglich ist, regelmäßiges Lüften unerlässlich.
 
Nachdem ich schon einige sehr gute Hilfe aus dem Forum erfahren habe, würde ich hier gerne kurz meine Erfahrungen bzgl. KFW 55 Holztafelbauweise mit kontrollierter Wohnraumlüftung teilen.
Diese Konstruktionsmethode ist bei seriösen Holzhäuslebauern wie z.B. Schwörer, Fertighaus Weiss, Rensch etc... verbreitet. Im Volksmund auch bekannt als Holzständer oder Pappschachtelbauweise.

Das Haus Verfügt über eine kontrollierte Wohnraumlüftung und eine Nettogrundfläche von 196 m² und eine Innenvolumen von 467 m³. Um bei aktuellen Temperaturen (0°C -5°C, Außentemperatur, Feuchte Witterung ca. 70 bis 80 % rel. Hum.) für ein angenehmes Wohnraumklima zu sorgen, muss die Lüftungsanlage komplett unabhängig von Herstellerangaben unter Verwendung des eigenen Verstands eingestellt werden.

Ziele: 50 % rel. Hum. im Haus, frische Luft, wenig CO2.

Erreicht OG: 52 - 54 % rel Hum. mit Venta Betrieb. LW45 Stufe 2.
Erreicht EG: 45 - 48% rel HUm. ohne Venta Betrieb.

Diese Werte können nur erreicht werden, in dem die automatische Lüftung signifikant reduziert wird. Unterstützend kann ein Enthalpiewärmetauscher wirken, wenn die Lüftungsanlage das unterstützt.

Der aktuelle Luftaustausch wurde auf 70 m³ pro Stunde eingestellt. Das bedeutet, dass im Haus die Luft nach 6,67 h einmal komplett ausgetauscht ist. Auf den Tag gesehen wäre das Haus 3,6 mal komplett durchgelüftet.

Der Hersteller hatte den einen vollständigen Luftaustausch alle 2 Stunden eingestellt. Aus meiner Sicht ist das weder für die CO2 Bilanz im Haus noch für die Feuchte notwendig, wenn diese seriös gemessen wird.

Bei weiterem Absinken der Außentemperatur wird die Belüftung nochmals um die 30 % reduziert.

Großer Vorteil am Holztafelbau mit Rigips auf den Innentafeln ist das sehr gute Stabilisierungsverhalten der Gipsplatten die auf den Holzträgerplatten montiert sind. Dieses Material und die Kombination aus Holz und Gips ist in der Lage Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben. Dadurch werden Schwankungen der relativen Luftfeuchtigkeit auf ca. +/- 5 % begrenzt. Allerdings dauert es nach Austrocknung der Innenvertafelung um so länger, da zunächst das Haus atmet und das Wasser aus der Luft aufnimmt.

Durch das Prinzip der Kaltverdunstung ist eine Überfeuchtung der Luft praktisch nicht möglich.
 
Nach meinen Erfahrung mit KWL ist ein Enthalpie-Wärmetauscher nicht unterstützend, sondern das zentrale Element beim Erreichen angenehmer Luftfeuchtigkeit.
 

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