Vielleicht an der allgemeinen Förderung? Was es in normalen Schulen an Musikunterricht gibt, ist einfach nur schlecht. Da hatte man nur Theorie oder Blockflötenunterricht, wenn man überhaupt Unterricht hatte (ok, wir hatten auch mal ein paar Stunden Tanzen da :) ). Woher soll da der Nachwuchs bzw dessen gescheite Förderung denn kommen?
Du musst ja auch erstmal das Interesse für ein Instrument entdecken un das ist bei dem normalen derzeitigen Schulsystem nicht gegeben. Zusätzlich ist der Verdienst auch eher gering, wenn man nicht zu den Top 5 % zählt. Berufsmusiker ist halt nicht gerade attraktiv für die meisten (und manche würden das sicherlich gern studieren) und vorallem, je nachdem mit oder ohne Lehramt, auch nicht zukunftssicher.
http://www.goethe.de/ins/cn/de/lp/kul/mag/bil/6134338.html
Ich glaube hier herrscht ein Missverständnis, in so gut wie keinem Land gibt es im normalen Schulunterricht individuellen Instrumentalunterricht auf hohem Niveau.
Selbst Staaten, die sich über die Förderung von Talenten auch auf musikalischem Gebiet auszeichnen wollen, haben diese in extra Musikschulen gefunden, die allerdings auch es als ihre Pflicht ansehen, Talente zu erkennen und dann entsprechend zu fördern und auch weiterzuleiten. Warum die dort Musikschulen gut besucht sind - das ist eben Statusfrage, im Gegensatz zu Deutschland, wo Instrumentalunterricht bis heute gerade die MIttelklasse und höher fördert - aus Traditionen heraus, die eben musikalische Erziehung am Instrument als Teil einer guten bürgerlichen Erziehung sieht und nicht etwa in Hinsicht große Virtuosen heranzuziehen, ist dagegen sonst eher auch gerade in der einfachen Bevölkerung der ehemaligen Sowjetunion ein Bewusstsein für die Aufstiegsmöglichkeiten, das Starsein, für Wunderkinder und Virtuosen. Also die Sowjetunion musste ihr Fussvolk nicht zwingen, den Nachwuchs zum Klavierunterricht zu schicken, die taten das ganz freiwillig, wobei zudem zu Buche schlägt, dass der Unterricht erschwinglich für jedermann war.
In den Tigerstaaten Korea, China, Japan ist es eher wieder die Mittelklasse die ihren Nachwuchs zum Instrumentalunterricht treibt, dort ist einerseits der westeuropäische Bildungsgedanke, aber auch die eisenharte asiatische Disziplin, die zu großen Leistungen antreibt. Wobei es natürlich ein westeuropäischer Irrglaube ist, die armen asiatischen Kinder würden nur durch Prügel zu Stars - ab einem gewissen Niveau hilft kein Zwang, sondern nur der unbedingte Wille des Schülers und die LIebe zur Musik, die zu Höchstleistungen antreiben. Damit man aber erstmal das Niveau bekommt, dass die Basis für die Extraleistungen bildet, gehört bei Kindern eben auch der entsprechende Nachdruck aus dem Elternhaus dazu - der in Westeuropa in der Breite fehlt, will heißen in Westeuropa, muss nicht nur wenigstens Zugang zum Instrument von den Eltern geleistet werden, sondern es muss auch außerordentlicher freiwilliger und damit frühreifer Wille bei den lernenden Kindern selbst vorhanden sein, um überhaupt schnell die Basis für die Spitzenleistungen zu bekommen (gesellschaftlich ist Druck seitens der Eltern nicht angesehen - im Gegensatz zum asiatischen Raum). Und das sind dann natürlich viel weniger.
Musikhochschulen in Deutschland nehmen die
besten Kandidaten ohne nach Herkunft zu fragen, da es einerseits sehr viele Institute gibt, die man mit Spitzenniveau nicht mit einheimischen allein füllen kann, insofern um den guten Ruf zu wahren und die Hochschule zu erhalten - und damit öffentlich geförderte gut bezahlte Arbeitsplätze. Da Instrumentalunterricht private Angelegenheit ist, die Musikschulen in den Städten meist auf Breitenangebot festgelegt sind und somit ein Talent immer auf teuer zu bezahlende Privatlehrer und/oder Förderung als Jungstudenten wiederum an den Hochschulen um die wenigen Plätze konkurrieren muss, ist eben der output an Höchstleistung klein und gesellschaftlich auch nicht gewollt.