Es geht doch gar nicht primär um das Entziffern der Notensymbole.
Sondern was vor allem wichtig ist, ist, dass man nicht blöd Selbstdressur betreibt, um "ein Stück spielen zu können", sondern sozusagen die "Legobausteine" kennenlernt, aus denen Musik besteht, und auch, wie diese Legobausteine in der Musikerwelt genannt werden, um sich mit anderen gut verständigen zu können.
Mir ist schon immer VÖLLIG unverständlich, wie man so drauf sein kann, dass man etwas nicht wissen will, also alles tut, um darum herumzukommen, etwas wissen zu "müssen".
Wissen ist Macht, Wissen bedeutet besseres Selbstwertgefühl, mehr Möglichkeiten, mehr Spaß an der Sache.
Aber das kriegt man manchen Leuten nicht vermittelt.
Ich kenne einen jungen Mann, der seit Jahren in einer Bigband (die auch bei Wettbewerben sehr erfolgreich ist) Bass spielt, sowohl nach ausgeschriebenen Noten als auch nach Akkordsymbolen.
Dieser Typ weiß tatsächlich nicht, wie Dur-, Moll- oder verminderte Dreiklänge aufgebaut sind und kann Dir auch nicht eine große oder kleine Terz auf dem Bass vorspielen.
Als ich ihm sagte "ey, das gibt's doch gar nicht, wie kann man jahrelang diese Musik machen und weder wissen, dass F#0 ein verminderter Dreiklang ist, noch wissen, dass das die Töne F# A C sind?", reagierte er beleidigt, meinte, ich "würde ihn bloßstellen", und sagte, schließlich habe es ja bislang irgendwie hingehauen. (Na gut, man muss zugeben, bei Bass-Spielern ist diese "Zufriedenheit" mit einem äußerst niedrigen Kompetenzlevel ganz besonders verbreitet...)
Ich könnte gar nicht so spielen, da ich die ganze Zeit wüsste, dass das, was ich da tue "gelogen" bzw. "gemogelt" ist und somit nicht "real" und nicht kompetent.
Manche Leute wollen nicht das "Reale" und nicht kompetent sein. Ihnen reicht es, mit der Holzlatte rumzufuchteln und sich einzubilden, das sei ein Schwert und sie ein Ritter.