Kawai stagepiano als akzeptables Übeinstrument?

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LiliaSomhut

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23. März 2025
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Liebe Mitglieder,

meine Tochter (8) spielt seit 3 Jahren begeistert Klavier. Ich habe mit ihr mitgelernt und spiele selbst sehr gerne, bin aber- zumindest von der Geschwindigkeit- nicht auf ihrem level. Wir haben zuhause ein akustisches Kawai, das günstigste Einsteigermodell. Sie ist aber unter der Woche am Nachmittag meist bei den Großeltern und dort hat sie ein gebraucht gekauftes stage piano von Casio, hat vor drei Jahren 100 Euro gekostet. Meine Tochter übt, nach Lust und Laune, 20-60 Minuten am Tag. In letzter Zeit will sie aber auf dem stagepiano kaum mehr spielen...der Klang, die rutschigen Tasten, Pedal....sie mag es gar nicht mehr und ich kann sie verstehen.
Nachdem wir im Sommer auch oft länger in Italien sind (Vater ist Italiener), wäre ein stage piano zum Transportieren natürlich gut. Ich habe mir das Kawai ES-520 W angesehen, das kostet neu um die 900 Euro. Leider gibt es in den Musikgeschäften in der Umgebung kein einziges zum Ausprobieren, deshalb bitte ich euch um Ratschlag.
Es ist mir klar, dass der Klang aus der Konserve kommt und mein Kind auch nicht glücklich machen wird, aber kann sie auf dieser Tastatur anständig üben? Und wenn nicht, wenn das Budget auf 2000 Euro erweitert wird, könnt ihr mir ein Modell empfehlen? Ist es sinnvoll bei der Marke Kawai zu bleiben?
Ihr level ist schon recht gut. Sie hat dieses Jahr mit der Sonata facile von Mozart begonnen, übt jetzt den 2. Teil der Elise und The little negro von Debussy. Sie möchte gerne Klavierlehrerin werden. Was ist ein guter Mittelweg? Abstriche beim Klang, dafür eine gute Tastatur?
Ich danke für eure Tipps und Geduld (ich weiß, es gibt viele solche Anfragen, habe in den letzten Monaten schon mitgelesen, aber stehe jetzt doch wieder ratlos vor der Entscheidung...)
Liebe Grüße Lilia





 
Es gibt einige Stagepianos mit akzeptabler Klaviatur. Alle Instrumente mit gewichteter Tastatur sind fühlbar schwerer als jene mit der einfachen Keyboard-Tastatur. "Anders" fühlen sie sich trotz des getriebenen Aufwandes noch immer an, aber es ist eine gute Ergänzung zu einem echten Klavier.

Selber kenne ich nur Produkte von Roland etwas genauer, meine Gattin hat neben ihrem ganz guten Klavier gleich zwei davon.

Roland hat mehrere Instrumente mit der von meiner Frau als "gut" und "angenehm ähnlich zum Klavier" eingestuften PHA 50-Tastatur, welche einen elfenbeinähnlichen Tastenbelag hat. Auch das Pedal reagiert bei diesen besseren Geräten stufenlos und realistischer. Es gibt auch 3-fach Pedalerie für diese Instrumente.

Das Roland FP-90X um ca. 1.750 Euro hat auch eingebaute 2-Wege-Lautsprecher die okay sind (grollenden Bass darf man sich halt nicht erwarten), es gibt auch ein Untergestell, welches dieses Instrument wohnzimmertauglich macht — die Optik kann man als "reduziert-elegant" beschreiben. Mit etwas um die 27 kg allerdings auch kein Leichtgewicht.

Richtig gut klingt das RD-2000 EX mit den neuen und wirklich besonders realistischen VPiano-Klängen "German Concert" und "Essential Upright", mit dem eingebauten Equalizer und recht professionellen Klangformungsmöglichkeiten kann man auch noch viel am Klang arbeiten und "bühnenreife" Wirkung erzielen. Das Gerät kostet aber schon gut 2.500 Euro und kann dafür auch Profis zufriedenstellen — ich meine, das ist eine Anschaffung fürs Leben. Mit gut 20 kg ist es auch spürbar leichter als das FP-90X, dafür braucht man Aktivlautsprecher oder eine Stereoanlage für den Ton dazu.

Meine Frau meint, die Digitalklaviere seien generell "einfacher" zu spielen und das akustische Instrument fordert ihr mehr Kontrolle über den Anschlag ab. Also übt und lernt man besser auch am akustischen Klavier.

Bei einer realistischen Nutzungsdauer von 15, vielleicht 20 oder gar 25 Jahren sind die Kosten dieser etwas gehobeneren Instrumente — bei allem Schmerz an der Kassa — doch noch relativ moderat. Ein Umstieg nach ein paar Jahren kostet unter dem Strich sicher mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @LiliaSomhut
Was ist ein guter Mittelweg? Abstriche beim Klang, dafür eine gute Tastatur?
So in etwa würde ich es halten.
Lieber eine gute (klavier-/flügelähnliche) Tastatur, als irgendwelchen tollen Klänge und Funktionen.
Klänge kann man notfalls sogar ersetzen (z.B. mit Pianoteq ... dazu gibts hier auch schon einige Diskussionen).

Ich persönlich habe ein 130 Jahre altes Klavier UND ein Digitalpiano (KAWAI cn290 ... auch schon älter).
An letzterem habe ich die letzten Jahre viel geübt ... und leider muss ich die Sachen am Klavier dann fast noch ein zweites mal lernen, weil die Tatstatur am Digi ziemlich anders ist, als am Piano (vor allem die Lautstärkekontrolle ist am Digi sehr viel einfacher).
Ich habe mir aufs Notenpult des Digi nun einen Zettel gelegt, auf dem nur steht "drüben steht ein Klavier". Eigentlich will ich mir an dem Teil allenfalls noch Fingersätze erarbeiten ... alles andere kann ich eh nur am Klavier wirkllich lernen.

Gerade im Preisbereich bis 2.000 EUR würde ich dir empfehlen, fast nur auf die Tastatur zu achten. Die sollte so weit wie möglich an das Spielgefühl an einem echten Klavier herankommen.
Beim üben einen "nicht ganz so schönen Klang" zu hören, ist mMn weniger schlimm, als sich am Klavier dann "fremd" zu fühlen, weil es sich einfach komplett anders anfühlt, als das Instrument, auf dem man geübt hat.
 
Ich habe für Auftritte mit dem Salonorchester ohne vorhandenes Klavier/Flügel ein Kawai MP 11. Das ist ein Stagepiano mit einer sehr guten Tastatur. Holztasten! Es ist deswegen zwar auch schwerer als andere Stage Pianos, aber es lohnt sich.
Liebe Grüße,
NaMu
 
Meine Empfehlung wäre das Yamaha P-525 als tragbares Digitalpiano.

Ich habe für Auftritte mit dem Salonorchester ohne vorhandenes Klavier/Flügel ein Kawai MP 11.

Beides (gute) Instrumente die man "notfalls" mal transportieren kann, aber mit 22kg resp. 34kg fallen die für mich auf jeden Fall raus, wenn man was Portables sucht, das mal zwischen D und I pendeln soll, ohne ein gleich auf Gepäck für 2 Personen zu verzichten...

Ganz wichtig für @LiliaSomhut ist meiner Meinung nach das ihre Tochter ein Instrument anspielt, das sie jahre begleiten soll!

Und da lohnt es mal einen Tag zu investieren und bei einem niedergelassenen Händler mit relativ vollem Sortiment anzuspielen.

Auch wenn man da vielleicht ein paar Stunden anreisen muss!

Und meiner Meinung nach brauch man an einem Stage piano keine (vernünftigen) Lautsprecher, sondern einen guten Kopfhörer.

Im Übrigen baut Casio mittlerweile auch ganz passable Klaviaturen in dem Preisbereich die höchst portabel (unter 12 kg) sind. Ich habe hier grade ein Kawai ES 120 durch ein PXS5000 (gleiche Tastatur wie PXAS6000/7000 oder auch AP750) ersetzt, das hat eine enorm gut dosierbare Klaviatur und ein Top Verarbeitung!
 
Abstriche beim Klang, dafür eine gute Tastatur?
Gute Tastatur ist schon wichtig, aber es sollte trotzdem auch einigermaßen klingen. Klavier spielt man nicht nur mit den Fingern, sondern immer auch mit den Ohren (Klangvorstellung, Klangwille).
Ein gutes Stagepiano ist sicher besser als ein Keyboard, aber wäre für mich keine Dauerlösung, schon gar nicht bei dem von Dir genannten ehrgeizigen Ziel:
Sie möchte gerne Klavierlehrerin werden.

Ich spiele regelmäßig auf einem P-515, Vorgängermodell des genannten P-525 und transportiere das auch ab und zu. Das Gewicht ist nicht ganz ohne, aber gerade noch so machbar. Im Auto nimmt es genauso viel Platz weg wie das wesentlich leichtere Kawai (genaues Modell weiß ich nicht) eines Freundes.


Vielleicht gibt es in Italien ja Nachbarn oder Bekannte, die ein Klavier haben, auf dem während des Aufenthalts geübt werden könnte? Dann fiele dieser logistische Teil der Entscheidung schon mal weg.
 
Zuerst mal vielen herzlichen Dank an all die informativen Antworten. Ich habe mir alle vorgeschlagenen Instrumente einmal angeschaut....Ich melde mich heute Abend ausführlich zurück! Jetzt muss ich in die Arbeit!
 
Ich habe für Auftritte mit dem Salonorchester ohne vorhandenes Klavier/Flügel ein Kawai MP 11. Das ist ein Stagepiano mit einer sehr guten Tastatur. Holztasten! Es ist deswegen zwar auch schwerer als andere Stage Pianos, aber es lohnt sich.
Liebe Grüße,
NaMu
ich habe das Vorgängermodell MP10 zusätzlich zum Flügel. Zum Üben perfekt. Für Auftritte weniger, weil es unglaublich schwer ist und alleine kaum tragbar ist und für Klassik dann schon ein großer Unterschied im Spielen zu einem Flügel ist. Wie gesagt zum zusätzlichen stationären Üben ideal.
 
ich habe das Vorgängermodell MP10 zusätzlich zum Flügel. Zum Üben perfekt. Für Auftritte weniger, weil es unglaublich schwer ist und alleine kaum tragbar ist und für Klassik dann schon ein großer Unterschied im Spielen zu einem Flügel ist. Wie gesagt zum zusätzlichen stationären Üben ideal.
Ich möchte ehrlich gesagt keinen Auftritt mit einem minderwertigen Stage-Piano machen. Da schleppe ich gerne zweimal im Jahr das Ding.
Und zum Üben habe ich einen Silent-Flügel, falls es mal leise sein muss.
 

Ich möchte ehrlich gesagt keinen Auftritt mit einem minderwertigen Stage-Piano machen. Da schleppe ich gerne zweimal im Jahr das Ding.
Und zum Üben habe ich einen Silent-Flügel, falls es mal leise sein muss.

kommt halt sehr darauf an was man spielt. Für Pop/Rock/Klezmer reicht ein professionelles Keyboard wie das Yamaha CK61 auch (oder ist sogar besser geeignet), das hat ca. 6,5 kg und kann ich am Rücken oder der Radtasche transportieren.
 
Dem Eingangsbeitrag entnehme ich, dass es wohl weniger um Auftritte im Pop- oder Klezmer-Bereich geht.
Ich würde, wenn es als Übeinstrument dienen soll, das beste nehmen, das ich kriegen kann. Wenn regelmäßig an einem akustischen Instrument geübt werden kann, umso besser.
 
ja aber mir geht es auch um solche Auftritte und für die nehme ich das MP10 aus den genannten Gründen nicht mehr.
 
Ich hatte es so verstanden, dass ein Stage Piano mit einer möglichst guten Tastatur gesucht wird. Und genau das ist das Kawai dank Holztastatur.
Wenn man mit dem Auto nach Italien fährt, ist es glaube ich auch kein Problem, es zu transportieren. Mit dem Flugzeug sieht es anders aus.
Und dass ein Flügel immer besser ist, versteht sich von selbst.
 

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