Grundsätzlich muß man sich erstmal warm anziehen. Die Hände werden - genau wie die Füße - von der "Zentralheizung" ausgespart, wenn nicht genügend Wärme für die zentralen Körperteile da ist. Also z.B. Mantel, Schal, Mütze und Handschuhe anziehen, wenn man im schlecht beheizten Backstageraum auf seinen Auftritt wartet und nicht vergessen, die rechtzeitig wieder auszuziehen. Wenn es auf der Bühne (oder im Übungszimmer) auch kalt ist, muß man sich halt entsprechend anziehen. Freie Schultern und tiefe Ausschnitte sind sicherlich hübsch anzusehen aber wenn man unter kalten Händen leidet, kontraproduktiv. Man sollte auch nicht hungrig ans Klavier gehen, wenn man nicht genug ißt, friert man viel schneller.
Zum "Auftauen" von verfrorenen Händen sollte man übrigens kaltes Wasser nehmen, kein heißes! Zum einen könnte man sich sonst üble Verbrennungen zuziehen, bis man endlich merkt, daß das Wasser zu heiß ist (in kalten Waschräumen dampft auch schon lauwarmes Wasser) und zum anderen regt kaltes Wasser die Durchblutung an. Heißes Wasser bewirkt außerdem, daß die Hände hinterher gekühlt werden und die Haut trocknet leichter aus.
Bei Stulpen und Handschuhen jeder Art muß man darauf achten, daß die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt ist. Manche Modelle sind eher für Elfen als für Pianisten gedacht und da kann eine Oktave schon zum Problem werden (Elfen müssen sehr schmale Hände haben, vermutlich auch ziemlich kurze Finger). Auch Stoff zwischen den Fingern kann stören.
Leider gibt es ja nur wenige Muskeln in den Händen und Fingern, deswegen kann man den Blutkreislauf nur durch Dehnübungen oder Konzentration dazu bewegen, dort zu heizen. Manche kennen letzteres von autogenem Training und ähnlichem - "meine Hände sind gaaaaanz schweeeer" - die Schwere kommt von der besseren Durchblutung, muß man allerdings üben.
Armkreisen bringt meiner Meinung nach nur einen kurzfristigen Blutstau. Dann lieber im Stehen oder auf der Klavierbank sitzend nach vorne beugen und Arme und Kopf baumeln lassen, dabei langsam und tief atmen und langsam (sonst wird einem schwindelig) wieder hoch kommen. Die verbesserte Blutzufuhr am besten gleich durch ein paar Dehnübungen stabilisieren, dann hält sie länger vor.
"Fettcreme" kenne ich vom Wort her nicht, aber den Tip kenne ich für die Knie und Sprunggelenke beim Fahrradfahren. Dick mit Melkfett eingeschmiert, bleiben die tatsächlich besser durchblutet und sind weniger empfindlich. Auch Melkfett zieht irgendwann ein aber die Wirkung bleibt ebenfalls bestehen.