- Dabei seit
- 1. Apr. 2012
- Beiträge
- 10.991
- Reaktionen
- 10.970
Recht weit verbreitet ist eine andere Wechselbeziehung, die mir aus dem (Laien-)Chorwesen vertraut ist: Je weniger Ahnung in der Materie, desto vermessener, rechthaberischer und dreister im Auftreten. Und wenn die Inkompetenz absolut nicht mehr wegzureden ist, wird eben rumgebrüllt in der Hoffnung, die kompetentere Gegenpartei so zum Schweigen zu bringen. Der problematische Aspekt in Hobbymusikerkreisen: Als professionell tätiger Künstler kann man in Abhängigkeit von derartigen Gesprächspartnern geraten, indem einem selbige einfach den Geldhahn abdrehen (und das wissen sie auch). In Singkreisen und Hobbychören ist der eigentlich überholte Glaubenssatz immer noch lebendig: Großer Verein gleich guter Verein. Deshalb gehören Redensarten wie die Austrittsdrohung zu den meistgebrauchten Instrumenten der Machtausübung: Immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, damit auch die halbherzigen und uninteressierten Mitglieder noch bei Laune gehalten werden. Lieber halbherzige und uninteressierte (die wenigstens noch ihren Beitrag entrichten) als gar keine Mitglieder mehr. Es soll Klavierlehrer(innen) geben, die mit der Schülerseite ähnliche Erfahrungen machen.Ausfälligkeit in Kombination mit einer gewissen Kompetenz (wie bei Hasi so oft) empfinde ich lange nicht als so unerhört wie Ausfälligkeit mit einem völligen Unverständnis als Hintergrund - und dieses Unverständnis haben wir alle, die wir op 10/1 kennen, ja bei jenem denkenswerten Post weiter oben aufs Deutlichste demonstriert gesehen!
Abhilfe: Die Abhängigkeit durch das Akquirieren weiterer Aufträge minimieren oder sich auf Kunden mit nachhaltigem Interesse an der Materie spezialisieren; beides gelingt Kolleg(inn)en, die mit dem richtigen Können zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Auf dem Gebiet der professionellen Klavierpädagogik hat der Hochschulstandort Hannover seit Jahrzehnten ein beachtliches Renommée (Konrad Meister, Hans Leygraf, Bernd Goetzke...) - dort werden keine halbherzigen und uninteressierten Naturen Fuß fassen können. Und es gibt auch ambitionierte Chöre und Vokalensembles, in denen sich das Bessere gegenüber dem Guten durchsetzt.
LG von Rheinkultur