Bin da grad noch auf zwei originelle Zitate von/über Haydn gestoßen, beide abgedruckt in dem Buch Erkenntnisse und Bekenntnisse - Komponisten über ihr Werk von Josef Rufer
"In dem Kammerstyl habe ich außer den Berlinern fast allen Nationen zu
gefallen das Glück gehabt, dieses bezeugen die öffentlichen Blätter
und die an mich ergangenen Zuschriften: mich wundert nur, daß die
sonst so vernünftigen Herrn Berliner in ihrer Kritik über meine Stücke
kein Medium haben, da sie mich in einer Wochenschrift bis an die
Sterne erheben, in der andern 60 Klafter tief in die Erde schlagen,
und dies ohne gegründeten warum: ich weiß es wohl; weil sie ein
und andere meiner Stücke zu producieren nicht im stande, solche wahrhaft
einzusehen aus eigenlieb sich nicht die Mühe geben, und anderer Ursachen mehr."
aus einer autobiographischen Skizze Haydns von 1776
Über Haydns Symphonien und Quartette schreibt Carl Friedrich Zelter 1802 in der Leipziger Musikalischen Zeitung:
"Diese Symphonien und Quartette sind eine Suite von Stücken,
deren Teile in keiner Verbindung untereinander stehen: erst ein Allegro,
dann ein Adagio, dann ein Menuett und zuletzt ein Rondeau oder sonst
ein lebhafter Satz.
...
Die letzten Allegri oder Rondeaus, wo sich Haydn aller Formen
und Mittel bedient, die der Rhythmus, das Zeitmaß und die Harmonie
nur gewähren, bestehen im Ganzen mehrentheils aus kurzen, leichten
Sätzen, die durch eine oft sehr ernsthafte und fleißige Bearbeitung
den höchsten Grad des Komischen gewinnen, den kein Begriff durch
Worte so vollkommen erreicht, als er hier mit der größten Schnelligkeit
mitgetheilt und angenommen wird. In der Mitte und gegen das Ende
sind sie voller Leben, Geist und Würze, und haben eine Freiheit,
Kühnheit und Stärke, wodurch das gewandteste Ohr bezaubert
und berückt wird. Jener Schein von Ernsthaftigkeit ist nur da, um uns die
Leichtfertigkeit des angenehmen Tonspiels recht unerwartet zu machen
und uns von allen Seiten zu necken, bis wir müde zu erraten,
was kommen wird, und zu begehren, was wir wünschen, und zu
fordern, was billig ist, uns auf Diskretion ergeben und dafür von dem Meister
in eine geistreiche Stimmung des Wohlwollens und der heiteren, wohltätigen
Laune versetzt werden, die nicht beglückender sein kann.
Diesen hier entwickelten Elementargeist haben bis jetzt alle Haydnschen
Werke mehr oder weniger offenbart, und das Resultat desselben ist:
daß alle Haydnschen Instrumentalkompositionen eine ganz neue, von ihm
allein erschaffene Art romantischer Gemälde für das Ohr sind, die
sich ebensowenig in Worte und Begriffe übersetzen lassen wie Verstand
und Empfindung ihren angenehmen Eindrücken widerstehen können..."