Ideales Üben


anstatt des musikalischen Spielgefühls "ICH bin es, der via Instrument Klänge und Emotionen, die in mir sind, zum Ausdruck bringt".

Wie soll man das denn "konkreter" ausformulieren? In dieser Formulierung ist alles zusammengefasst, was echtes Musizieren ausmacht.

Ich danke dem Verfasser ausdrücklich für die Niederschrift dieses "eigentlich" so banalen Satzes. Er hat mich gestern morgen wie ein Blitz getroffen. Als ich mich dann an den Flügel setzte, spielte ich meinen Schubert, als seien Instrument, das Stück und ich selbst eine ultimate Einheit in einer anderen Welt. Ich war zutiefst erschüttert und bewegt.

Das Stück sollte eigentlich im gestrigen Klavierunterricht "abgeschlossen" werden, es war zuvor in zwei Unterrichtseinheiten intensiv besprochen, analysiert und von mir geübt worden. Kurzum, "es saß", es lief soweit fehlerfrei im Sinne von "1. Du, das Stück, 2. Du, das Instrument – und 3. ich, die a) das Stück auf b) dem Instrument c) korrekt spielt."

Das o.g. Zitat versucht zu verbalisieren, dass die analytisch zu nennenden Faktoren 1 - 3c dialektisch aufgehoben werden und zu einer organischen Einheit zu verschmelzen, die sich in letzter Konsequenz darauf kumuliert, was ICH sozusagen mit Schuberts "Worten" ausdrücken will. Das Instrument ist dabei sozusagen nur das Medium, wie Stimmbänder Medium für das gesprochene Wort sind.

Ich habe das Stück gestern nicht mehr vorgespielt. Es hätte nur schlechter werden können. Meiner KL habe ich von meinem Flow-Erlebnis erzählt und sie hatte völliges Verständnis. TROTZDEM hatte ich die Klavierstunde meines Lebens, so "beflügelt" war ich (im Wortsinne).

Sein einziges Ziel in diesem Forum ist, Laien zu verunsichern

Komisch, dass Du das so empfindest.:denken:Ich bin ja auch Laie. Oben erzählte Anekdote möge belegen, dass ich mich alles andere als verunsichert fühle. Das Gegenteil ist der Fall: Bestärkt und beflügelt.

Womöglich liest Du nicht immer aufmerksam genug? :konfus:
 
Ich danke dem Verfasser ausdrücklich für die Niederschrift dieses "eigentlich" so banalen Satzes. Er hat mich gestern morgen wie ein Blitz getroffen. Als ich mich dann an den Flügel setzte, spielte ich meinen Schubert, als seien Instrument, das Stück und ich selbst eine ultimate Einheit in einer anderen Welt. Ich war zutiefst erschüttert und bewegt.
Ich profitiere in letzter Zeit auch von hasenbeins immerwährenden Hinweisen auf den audiomotorischen Regelkreis. Gerade gestern habe ich wieder gemerkt, dass ich mich von der Konzentration auf die Finger und sie mit dem Sehen zu kontrollieren, einfach nicht weiterkomme. Das ist halt eine sehr unzweckmäßige Angewohnheit, die sich aber leider schon in den ersten Jahren herausgebildet hat, als ich angefangen habe, Klavier zu spielen. Als gestern dann immer dieselbe Stelle gehakt hat und die Finger sich verknotet haben, konnte ich das lösen, indem ich halt die Klangvorstellung als Führung genutzt habe. Plötzlich ging es ganz mühelos!

Ich glaube, im Anfangsunterricht ist halt die Aktion der Finger auch noch überschaubar. Da fällt das nicht so auf, wenn man das falsch macht. Es funktioniert halt erstmal. Später machen die Finger so viel und so schnell, dass man das nicht mehr visuell kontrollieren kann. Das klangliche Resultat dagegen eignet sich als Feedback viel besser :) Dafür hat mir Hasenbein die Augen geöffnet!

lg marcus
 
Ich danke dem Verfasser ausdrücklich für die Niederschrift dieses "eigentlich" so banalen Satzes. Er hat mich gestern morgen wie ein Blitz getroffen. ... Ich war zutiefst erschüttert und bewegt.
Ehrlich gesagt bin ich "zutiefst erschüttert", dass diese Einstellung zum Musikmachen so spät kommt. Ich kann das gar nicht nachvollziehen, völlig unabhängig davon, wie gut ein Lehrer ist oder was der labert.
Wie zum Henker hast Du denn vorher Musik gemacht?
 
Leider sehr verbreitet - das nicht-audiomotorische "Roboting": Man programmiert sich Bewegungen ein, diese lässt man ablaufen und hört sich dann das Ergebnis an. Gefühl des Spielers also: "Aha, das haben meine Finger gemacht, und so hört sich das also an." Man hat nicht das Gefühl, "man selbst" habe gespielt, sondern "der Spielapparat" habe gespielt und man müsse ggf. den Spielapparat besser dressieren.

Ist doch schön, wenn mehr und mehr Spieler auf den Trichter kommen, dass Musizieren so nicht funktioniert.
 
die Basis für ein musikalisches Spielgefühl bildet das Voraushören und eine möglichst exakte Vorstellung darüber, wie das Vorausgehörte erklingen soll.
Ich konnte nie anders Klavier spielen.

Man kann ein Stück generell auf zwei Arten angehen: Die notierten Noten (an)spielen, hören, was dabei rauskommt und sich denken "ah, so klingt das also".
Genau das konnte ich anfangs nicht. Ganz am Anfang mußte ich es mir vorspielen lassen, um überhaupt mit den Noten etwas anfangen zu können. Auswenig gelernt hieß am Ende Klangvorstellung + Fingergedächtnis. Die Noten hatte ich dann längst vergessen.

Ich befinde mich also am anderen Ende der Skala. Das heißt leider: Ich fliege manchmal raus, wenn das Instrument schlecht reguliert oder verstimmt ist - oder wenn das überforderte Lautsprechersystem eines Digitalpianos zu wenig Feedback liefert.

Ich übe in letzter Zeit viel mit Pianoteq, weil das viele Details liefert, die ich inzwischen raushören kann. Dabei merke ich, daß mir die Dinge technisch/manuell besonders schwer fallen, die ich mir klanglich (noch) nicht vorstellen kann.
 
Ehrlich gesagt bin ich "zutiefst erschüttert", dass diese Einstellung zum Musikmachen so spät kommt. Ich kann das gar nicht nachvollziehen, völlig unabhängig davon, wie gut ein Lehrer ist oder was der labert.
Wie zum Henker hast Du denn vorher Musik gemacht?

Missverständnis. Logo ist das meine "Einstellung".

Die Umsetzung ist mir halt vorgestern ganz besonders gut gelungen. Ich war in der richtigen Grundstimmung. :-)

Kennt Ihr das nicht, dass es manchmal wie von selbst passiert, Stichwort "Flow"?
Oder ist das bei Euch Normalzustand?
 
Missverständnis. Logo ist das meine "Einstellung".

Die Umsetzung ist mir halt vorgestern ganz besonders gut gelungen. Ich war in der richtigen Grundstimmung. :-)

Kennt Ihr das nicht, dass es manchmal wie von selbst passiert, Stichwort "Flow"?
Oder ist das bei Euch Normalzustand?

Normalzustand, schön wär‘s..
Selten genug.
Der Widerspruch: man möchte diesen Zustand erreichen, das Wollen hindert hier aber. Zumindest bei mir.
Mir hilft ein gewisses Maß an Nicht-Wollen, so eine Art „Wurschtigkeit“ aber in den Grenzen des gesetzten Übungsziels. Auch eigentlich ein Widerspruch. Der berühmte goldene Mittelweg.
LG Barbara
 
...und es hat einfach auch soviel zu tun wie gut oder schlecht man drauf ist.
Dieses Hineingeben geht in einem Alltag von Otto Normalverbraucher eben nicht immer.....
 
Ich fliege manchmal raus, wenn das Instrument schlecht reguliert oder verstimmt ist - oder wenn das überforderte Lautsprechersystem eines Digitalpianos zu wenig Feedback liefert.

Das kenne ich auch. Wobei es bei mir schon ausgereicht hat das ich an einem anderen Instrument gespielt habe. War bei meinen Klavierstunden streckenweise so. Ich spiel vor und denke mir plötzlich das sich das komisch anhört und ob ich richtig bin. Und schwupps bin ich natürlich raus.

Letzte woche genauso. Ein Stück was ich bei mir sehr leise gespielt habe und kaum sitz ich am akustischen und spiel die ersten töne vom stück an denk ich mir. scheisse ist das laut.

Ich glaube ich muss nächste woche mal Klangvorstellung etc. Bei meinem KL ansprechen, weil so ganz steige ich da noch nicht hinter ob mein spielgefühl nun klangvorstellung ist oder etwas anderes.
 
Doch, denn das Sich hineinbegeben und sich wieder lösen, empfangsbereit machen, konzentrieren, spüren, achtsam sein kann ich immer üben, den ganzen Tag, doch es verträgt sich nicht mit stress in jeglicher Form, doch den zu reduzieren oder einen förderlichen Umgang zu finden, Strategien, Bedingungen zu gestalten, obliegt jedem selbst. Es geht und vieles geht nur im Kopf nicht.
 

Hattest Du die Lautstärke vom Digi so weit unten? Das solltest Du vermeiden. Das Digi sollte nach Möglichkeit immer so laut gestellt sein, wie ein akustisches wäre (bei vielen Digis bedeutet das: Vol max). Wenn die Umstände das nicht erlauben: Kopfhörer.

Ich habe mit kopfhörern geübt und die lautstärke ist üblicherweise so laut wie es geht. Das Problem ist warscheinlich eher das der Anschlag n bissel anders beim Akutischen ist. Oder es war konkret der Vollere klang des akustischen.
 
Kennt Ihr das nicht, dass es manchmal wie von selbst passiert, Stichwort "Flow"?
Oder ist das bei Euch Normalzustand?
Schön wär's. :lol:

Kommt aber manchmal vor, ja.

Das kenne ich auch. Wobei es bei mir schon ausgereicht hat das ich an einem anderen Instrument gespielt habe. War bei meinen Klavierstunden streckenweise so. Ich spiel vor und denke mir plötzlich das sich das komisch anhört und ob ich richtig bin. Und schwupps bin ich natürlich raus.
Bei mir reicht manchmal schon das Wechseln zwischen Kopfhörer auf Lautsprecher - wenn dann aus den distinkten Tönen mit differenzierter Dynamik ein technisch bedingter Klangbrei wird. Genauso geht's mir auch mit mäßigen Klavieren.

In so einem Fall hilft es mir inzwischen, mich vordergründig an den Noten zu orientieren und das Hören ein wenig zurückzustellen, Das mußte ich jedoch erst lernen.

Letzte woche genauso. Ein Stück was ich bei mir sehr leise gespielt habe und kaum sitz ich am akustischen und spiel die ersten töne vom stück an denk ich mir. scheisse ist das laut.
Unser Lautstärke-Empfinden ist sehr relativ. Das heißt als Menschen haben wir eigentlich größte Mühe in zeitlichem Abstand gehörtes lautstärkemäßig objektiv zu vergleichen. Wenn dir dein Pianissimo plötzlich zu laut vorkommt, spielt einfach davor ein paar kräftige Forte-Akkorde zur Einstimmung, um die Skala neu zu eichen.
 
...wenn dann aus den distinkten Tönen mit differenzierter Dynamik ein technisch bedingter Klangbrei wird. Genauso geht's mir auch mit mäßigen Klavieren.
In so einem Fall hilft es mir inzwischen, mich vordergründig an den Noten zu orientieren und das Hören ein wenig zurückzustellen, Das mußte ich jedoch erst lernen.
Das entspricht doch aber genau dem mechanischen Spielen, was hier so kritisiert wird.
Besser ist es doch, sich an dem Instrument auszurichten als an den Noten.
 
Das entspricht doch aber genau dem mechanischen Spielen, was hier so kritisiert wird.
Besser ist es doch, sich an dem Instrument auszurichten als an den Noten.
Finde ich nicht unbedingt. Weil durch den ungewohnten feedback ist dieser doch genau unterbrochen.

Ich kann ja klangwillen nur umsetzen wenn ich das was ich mir vorstelle zu spielen auch höre oder irre ich micht da?

Weil sonst weiss ich ja nicht was ich da mache.

Ich habe mir am anfag mal gedacht zum klavierspielen: Wenn ich weiss wo ich welche ton spiele. Dann kann ich klavier spielen.

Im sinne von: Ich kann halbwegs vernünftig melodien vor mich hindüdeln mit meiner stimme. Wenn ich nun weiss wie ich diese töne auf nem klavier erzuegen kann dann kann ichs genauso auf nem klavier.

Das wäre für mich klangwille.
 

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