"Ich kann keine Wurstzipfel essen" - Klavieredition

Monsieur_Barso

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In Anlehnung an das großartige Buch von Schlecky Silberstein, in dem der Autor seltsame und doch so bekannte Spleens und Eigenarten auflistet, habe ich diesen Thread hier ins Leben gerufen.

Wer das Buch nicht kennt (unbedingt lesen), es geht beispielswiese um Angewohnheiten wie "Beim Rückwärtseinparken muss ich immer die Musik leiser drehen" oder "Der Wecker muss immer auf gerade Aufstehzeiten gestellt sein".

Ich bin mir sicher, dass es ähnlich schräge Angewohnheiten auch unter uns Klavierspielern gibt, die sich aufs Musizieren beziehen. Deswegen freue ich mich auf regen Austausch und interessante Einträge und beginne natürlich mit einer Angewohntheit von mir:

"Ich kann es nicht ertragen, wenn Pianisten - egal ob Klassik oder Pop/ Jazz - während des Spielens eine Smartwatch tragen, welche dann zwischendurch auch noch aufblinkt. Mein innerer Monk dreht da regelmäßig durch."
 
Ich stelle mein Bierglas immer zentrisch auf einen runden Bierdeckel. Wenn der Bierdeckel eckig ist, stelle ich das Glas so in eine Ecke, dass zwei Kanten des Deckels Tangenten zur kreisrunden Grundfläche des Bierglases bilden.
 
Ich kann es nicht ausstehen, wenn sich jemand vor einem Konzert, das ich spiele, am Flügel zu schaffen macht - mal den Klavierstimmer ausgenommen.
In den Stunden vor und nach dem Konzert gehört das Instrument mir. Da bin ich total empfindlich.
Außerdem denke ich immer, dass ich meine Noten vergessen habe, auch, wenn ich auswendig spiele...
 
Ich kann beim Autofahren nicht über Termine nachdenken oder Kopfrechnen jenseits von Trivialitäten.

Wenn ich Milch für den Kaffe in der Mikrowelle erwärme, dann stelle ich die Kaffeetasse am Rand auf den Drehteller. Einmal auf Start gedrückt dreht sie sich 30s, aber bei Restzeit von 8s stoppe ich dann, weil die Tasse dann vorne steht.

Bei der Schätzung von Storypunkten stösst es mir jedesmal ein ganz klein wenig auf, dass nach 1, 2, 3, 5, 8, 13 nicht 21, sondern 20 kommt.

Grüße
Häretiker
 
stoppe ich dann, weil die Tasse dann vorne steht
Ich stoppe immer dann, wenn der Henkel nach vorne zeigt. :-)
Da wir den Musikbezug längst verlassen haben:
Als Dachdecker esse ich während der Arbeit mit dreckigsten Händen, die man sich vorstellen kann. Stört mich überhaupt nicht. Dreck reinigt den Magen, wie meine Oma zu sagen pflegte.
Aber wenn ich zu Hause esse, bekomme ich nen Tick. Die Hände müssen ganz frisch gewaschen sein. Und 5 min ist nicht frisch! Mitunter (und mit sauberen Händen) versuche ich, den Tick auszutricksen und ignoriere das einfach. Immer! muss ich dann das Essen unterbrechen, um mir die Hände zu waschen. :008:
 
Musikmäßig kann ich leider kein Beispiel nennen, aber auch eins aus dem Alltag (und das ist - sofern ich keinen blinden Fleck habe - mein einziger "Tick"): Ich fülle Kaffee- oder Teebecher immer fast bis zum Rand, so dass es gerade nicht überschwappt :lol: :008:
 
während des Spielens eine Smartwatch tragen
Ist auch in Fitness-Hinsicht extrem ;-)unfair, beim Klavierspielen werden nämlich auch fleißig Schritte gezählt.

Ich hasse es, wenn ein Dirigent/Pianist beginnt zu spielen während noch geklatscht wird (zB Khatia Buniatishvili)

Ansonsten habe ich vollstes Verständnis für diesen Herren:
 
Na, hier kommt ja langsam doch etwas Bewegung in die Sache. Sehr schön. Auch wenn der musikalische Kosmos teilweise verlassen wird, amüsieren mich Eure Antworten doch größtenteils sehr.

Mir ist allerdings auch noch eine musikalische Eigenheit meinerseits eingefallen.

"Wenn ich eine neue Wohnung (z.B. von Freunden oder Arbeitskollegen) betrete, gucke ich immer, ob es dort ein Klavier oder einen Flügel gibt, in der Hoffnung, diese einmal spielen zu können. War bislang aber tatsächlich nur einmal der Fall und da konnte ich dummerweise noch nicht Klavier spielen. Ich gucke aber in jeder Wohnung, wo potentiell Platz für ein Klavier wäre und überlege mir, wo ich es hinstellen würde. In ganz abgedrehten Momenten frage ich mich still und heimlich, warum es in Deutschland eigentlich keine Klavierpflicht für Wohnungen gibt!" :D

Ich komme mir dann in etwa so vor wie in diesem Video von Daniel Thrasher:
 

"Wenn ich eine neue Wohnung (z.B. von Freunden oder Arbeitskollegen) betrete, gucke ich immer, ob es dort ein Klavier oder einen Flügel gibt
Hihi, das mache ich auch in jeder Kundenwohnung. :-)
Aber ich sehe das nicht als Eigenheit, sondern normal an. Ich glaube, es ist ganz natürlich, automatisch nach Gemeinsamkeiten Ausschau zu halten (Angel, Tennistasche, Musikinstrumente...).
 
Einen musikalischen Tick habe ich nicht, aber mich können nicht 100%ig geschlosse Schränke und Schubläden ganz kirre machen. Ich feiere die Erfindung des Selbsteinzuges.
Und Deckel die schräg aufgeschraubt oder gar überhaupt nicht richtig zugeschraubt sind.
Mir juckt das extremst in den Fingern, dass ich Schränke, Türen und Gläser/Flaschen auch bei anderen richtig schließen will, wenn ich das sehe.
 
Wenn ich eine neue Wohnung (z.B. von Freunden oder Arbeitskollegen) betrete, gucke ich immer, ob es dort ein Klavier oder einen Flügel gibt, in der Hoffnung, diese einmal spielen zu können. War bislang aber tatsächlich nur einmal der Fall und da konnte ich dummerweise noch nicht Klavier spielen. Ich gucke aber in jeder Wohnung, wo potentiell Platz für ein Klavier wäre und überlege mir, wo ich es hinstellen würde. In ganz abgedrehten Momenten frage ich mich still und heimlich, warum es in Deutschland eigentlich keine Klavierpflicht für Wohnungen gibt!" :D
Das ist interessant. Mir geht es so, dass ich mich in Wohnungen, in denen ein echtes klavier steht, sofort wohl fühle. Sagt es doch etwas über die Einwohner aus, nämlich, dass sie einen Sinn für selbsterzeugte Musik haben. Keine noch so tolle Musikanlage kann das leisten.
Ich höre auch gerne Menschen üben. Es ist so etwas Wunderbares, wenn man musiziert.
 
Analog zur Bücherwand.
Aus der Einleitung des aktuellen FAZ-Newsletters Literatur:
"ein Innenarchitekt hat mir vor kurzem erzählt, dass er für Kunden, die sich von ihm Bibliothekszimmer einrichten lassen, antiquarisch haufenweise Bücher aufkaufe. Und zwar nicht irgendwelche Bücher, sondern solche, die farblich interessant seien, oder: alte Bücher, die – wie er sagte – „Patina“ hätten, dem Raum „eine Aura von Wissen und Bildung“ gäben."
 
Das ist interessant. Mir geht es so, dass ich mich in Wohnungen, in denen ein echtes klavier steht, sofort wohl fühle. Sagt es doch etwas über die Einwohner aus, nämlich, dass sie einen Sinn für selbsterzeugte Musik haben. Keine noch so tolle Musikanlage kann das leisten.
Ich höre auch gerne Menschen üben. Es ist so etwas Wunderbares, wenn man musiziert.
Wenn Du mich üben hören würdest , hättest Du in wenigen Minuten solche Kopfschmerzen und würdest mich bitten sofort aufzuhören :cry: :-D
 

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